Elfenzeit 5: Trugwandel. Uschi Zietsch

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Elfenzeit 5: Trugwandel - Uschi Zietsch Elfenzeit

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möglich. Zumindest würde es ihn für eine ganze Weile außer Gefecht setzen, und seine geschätzte Königin müsste ohne ihn auskommen. Das wäre dann Fanmórs Gelegenheit, zuzuschlagen.« Fabio hatte sich ganz in das Thema hineingefunden, und Nadja dachte bei sich, wie dankbar der Herrscher der Crain sein sollte, dass dieser menschgewordene Elf immer noch zur Unterstützung bereit war, nach allem, was man ihm angetan hatte.

      Die Elfen sahen ihn gespannt an, und auch Nadja war neugierig, was ihr Vater sich hatte einfallen lassen.

      Fabio musterte sie der Reihe nach und seufzte dann. »Aber Kinder, das ist doch völlig offensichtlich!«

      Der alte Grogoch grinste plötzlich breit, und die Spitze seiner Kartoffelnase zitterte. »Wenn ein Effekt gut funktioniert – verstärke ihn!«

      »Richtig, mein kluger haariger Freund«, schmunzelte Fabio. »Wir werden morgen nach Dublin fahren und Spiegel kaufen, die in Eisen gefasst sind. In Antiquitätenläden und Galerien dürfte das kein Problem sein, und wenn doch, werden wir uns eben Nägel und Eisendrähte besorgen und die Spiegelfassungen damit präparieren. Es soll ja kein Kunstwerk werden, sondern eine Waffe. In jedem Fall kriegen wir in Blei gefasste antike Spiegel, und das ist schon mal eine gute Basis.«

      Nadja begriff. »Du willst die Spiegel in der Kammer aufstellen, denn sie verstärken den Wahrheitszauber und brechen zugleich die Magie!«

      »Huuu!« Pirx schüttelte es. »Das ist ein garstiger Plan! Verachtenswert! So was kann nur einem Menschen einfallen!« Seine schwarze Knopfnase kräuselte sich vor Ekel. »Könnte klappen! Aber wer soll das machen?«

      »Nadja und ich«, antwortete Fabio. »Und ihr werdet euch derweil draußen zusammentun und einen Elfenzauber wirken, der die Augen täuscht, sobald Menschen die Kammer betreten, und die Spiegel für sie quasi unsichtbar macht. Außerdem könntet ihr eine weitere Sperre aufbauen. Alles, was den Getreuen Zeit und Kraft kostet, ist von Vorteil.«

      »Teuflisch«, befand David. »Du bist dem Getreuen ein ebenbürtiger Gegenspieler und schon fast so grausam wie er.« Er zog sein Kurzschwert, das er immer in einer magischen Falte verborgen am Körper trug. »Ich ziehe den offenen, ehrlichen Kampf vor.«

      Rian stieß ihn lachend in die Seite. »Natürlich würde nie ein Elf auf so einen Plan kommen, der in der Tat abscheulich ist. Dein Heroismus und Edelmut in Ehren, Bruder, aber genau das ist es doch, womit der Getreue rechnet.« Ihre Augen funkelten, als sie Fabio bewundernd ansah. »Aber damit nicht, nie im Leben.«

      »Danke für die Blumen, aber ich bin da nicht so ganz sicher«, erwiderte der Venezianer. »Nach meiner Aktion mit dem Haus auf Sizilien wird er vorsichtiger geworden sein. Deswegen werden wir in die Sperre beim Eingang eine kleine Falle einbauen. Ihr erinnert euch sicher noch an eure Kinderstreiche, mit denen ihr Brückenzoll erheben wolltet und dergleichen mehr. Setzt so einen ein, das wird ihn erst mal aus dem Konzept bringen und ablenken.« Er nickte Nadja zu. »Was macht einen guten Zauberer aus?«

      »Die Fähigkeit zur Ablenkung«, sagte sie. »Ja, ich glaube auch, das könnte funktionieren.«

      5.

       Der Getreue: Versuchungen

      Zuerst durchstöberte der Getreue das Schlafgemach von Bandorchu, um einen Ansatzpunkt zu finden, wonach er suchen musste.

      Nach einer Weile fiel ihm auf, dass etwas fehlte. Das Hündchen. Erstaunt fand er die leeren Ketten, doch von dem Menschen mit der gestohlenen Zeit keine Spur mehr. Wie war das denn möglich? Sollte der Gefangene etwa …

      Der Verhüllte ließ erneut den Aurenseher kommen, der ihm präzise beschrieb, wie Bandorchus Hündchen zuerst die Seele entrissen wurde und wie es sich dann befreit hatte. Seine Spur führte anschließend zur verbotenen Kammer.

      »Du kannst gehen«, sagte der Getreue. »Die restlichen Spuren werde ich finden, nun, nachdem ich weiß, wo ich suchen muss.« Unbemerkt hatte er dem Aurenseher magische Energie abgezapft und machte sich diese zunutze, um den Entflohenen weiter zu verfolgen. Der Aurenseher war viel zu schwach, um sich darüber zu beschweren, er musste von zwei Helfern hinausgeschleift werden. So schnell war er nicht wieder zu gebrauchen.

      Das Hündchen hatte die Tür geöffnet und war dann zielstrebig zum Portal gegangen … und hindurch.

      Verblüfft trat der Getreue ein Stück auf den Weg zwischen den Welten, und tatsächlich, da waren die Fußspuren, und das letzte geflüsterte Wort des Mannes hing noch in der Sphäre: Cagliostro. Der Getreue konnte es deutlich wahrnehmen, wenngleich die dafür benötigte gestohlene Energie rasch erlosch.

      Zuerst zornerfüllt, lachte der Getreue plötzlich. »Arme Menschen!«, rief er aus. »Ich möchte nicht an eurer Stelle sein, wenn dieser wahnsinnige Untote euch heimsucht!« Das war tatsächlich überraschend: Ein echter menschlicher Zauberer, und untot dazu! So etwas war zum letzten Mal vor … mindestens fünfzehnhundert Jahren vorgekommen. Vielleicht war es geschehen, während der Getreue den Stab gesetzt und der magische Schock alle Welten erschüttert hatte. Jedenfalls war Cagliostro frei, und wie es aussah, hatte er die Menschenwelt unbeschadet erreicht und sich umgehend aus dem Staub gemacht. Nun gut, sollte er sein Unwesen treiben, auf die eine oder andere Weise könnte er sich später noch als nützlich erweisen. Bis dahin sollte er seinen Spaß haben.

      Nach weiteren intensiven Bemühungen fand der Getreue heraus, dass die Königin sich hierher zurückzogen hatte, nachdem sie zuletzt Cagliostros Seele getrunken hatte, und dann geschah alles gleichzeitig. Das einzelne Geschehnis war kaum zu erkennen, genau wie der Aurenseher das erste Mal berichtet hatte. Sie hatte das Portal geöffnet … aber warum hatte sie dann nicht auf ihn gewartet? Warum war sie gegangen? Oder war es ihre Absicht gewesen? Aber weshalb sollte sie sich vor ihrem Vertrauten und Liebhaber verbergen wollen, der ihr den Weg zur Macht bereitete und ihr treu ergeben war? Er verstand es einfach nicht. Doch jetzt war es gewiss: Er hatte keine Möglichkeit, sie zu finden. Er hätte sich all die Wege durch die Menschenwelt sparen können, sie war durch das Portal gegangen, aber nie auf der anderen Seite angekommen.

      Verdammt! Der Getreue schlug gegen die Wand, riss ein Loch hinein, dann stürmte er durch das Schlafgemach auf den Gang hinaus, bog gleich bei der ersten Möglichkeit nach rechts ab und rannte die Treppe hinunter, die zum Verlies führte.

      Diese Treppe ging mitten durch die Felsen, die Basis des Schlosses. Gebildet aus Elfen, die sich selbst aufgegeben hatten und versteinert waren, denn das Schattenland bot keine natürlichen Felsen. Das Stöhnen und Seufzen rings um ihn beruhigte den aufgebrachten Getreuen etwas. Diese Versteinerten hatten nichts anderes verdient, es war genau das, was tief in ihnen verborgen lag. Statt zu jammern sollten sie vielmehr dankbar sein, dass sie das Fundament für dieses einzigartige Bauwerk bilden durften, das die Dunkle Königin aus dem Nichts erschaffen hatte. Auch die Versteinerten waren nicht mehr dem erbarmungslosen Licht, den schwarzen Wolken und dem Spiegelboden ausgesetzt. Sie konnten sich ungestört ihrem Leid hingeben, in dem sie sich so gern suhlten. Freie Wahl.

      Das Gestein war porös, schrundig und kantig. Ab und zu konnte man das Abbild des ursprünglichen Geschöpfes darin erkennen, wie es anklagend herausblickte. Es wurde immer dunkler, je tiefer der Getreue hinabstieg, die steinerne Treppe wand sich in engen Biegungen. Schließlich erreichte er den Kerker durch einen von Fackeln erhellten Gang, der feucht und muffig roch. Knorrige, verkrümmte, verstümmelte Hände, Pfoten und Tentakel streckten sich durch die Gitter, als er an den Verliesen vorbeiging, Gefangene flehten um Vergebung und Befreiung. Doch der Mann ohne Schatten suchte ein bestimmtes Ziel, am Ende des Gangs, in einer Ausbuchtung, ohne Gitter.

      Dort hing in eisenverstärkten Ketten, alle vier Gliedmaßen gespannt, Alebin.

      Der

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