Akkulader. Группа авторов

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Akkulader - Группа авторов Männer, unterwegs mit Gott

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bedrohlichen Lage. Unterhalb der Stromschnellen wischen wir uns den Schweiß und die Wasserspritzer aus dem Gesicht. Die Jungs strahlen und jubeln und machen einen auf »Give me five!«. Eine Portion Glück und eine echte Energieleistung haben uns vor dem Kentern bewahrt.

      Auch als Männer sind wir unterwegs auf dem Strom des Lebens. Manchmal fühlt sich das richtig gut an. Da ist das Ganze mehr sonnenbeschienener Genuss als durchnässter Verdruss. Doch zur Paddeltour des Lebens gehören auch die Stromschnellen. Nicht immer geht es dann so glimpflich ab. Das Kentern, das Absaufen, das Paddelverlieren, das Sich-im-Kreis-Drehen, das Leckschlagen, das Schimpfen und Schwitzen und ein Neuen-Anlauf-Nehmen gehört dazu.

      KEINER IST PERFEKT

      Da ist Mose. Von seiner Mutter als Neugeborener am Ufer des Nils ausgesetzt, wuchs er im ägyptischen Königspalast auf. Im Zorn tötete er einen ägyptischen Aufseher, der einen hebräischen Sklaven geschlagen hatte, und musste fliehen. Ausgerechnet an den Ort seines Verbrechens schickte ihn Gott zurück: Mose sollte sein Volk aus der Sklaverei befreien und ins gelobte Land führen. Mit der göttlichen Offenbarung am Dornbusch nahm sein Leben eine Wende: Vom ins Wasser Geworfenen wurde Mose zum Aus-dem-Wasser-Herauszieher, zur Führungsfigur, zum Retter.

      David war tapfer im Kampf, musikalisch begabt, clever und schön. Mit Geduld und langem Atem brachte er es an die Macht. Doch diese steigt ihm zu Kopf. Die Frau eines Offiziers wird ihm zum Fallstrick. Er vertuscht seine Liebesgefühle mit einem Mord. Der Prophet Nathan konfrontiert David mit seiner Maßlosigkeit und sagte ihm Leid voraus. Und David? Er weicht dieser Wachstumsherausforderung nicht aus. Im Scheitern wird er reifer, weiser und demütiger.

      »Akkulader« führt vor Augen: Die 52 vorgestellten biblischen Männer setzen dem Entweder-oder von Sieg oder Niederlage eine Vielfalt entgegen. Sie sind Hauptdarsteller, Nebenfiguren, Weicheier, Machos, Sieger, Verlierer, Alphatiere, Mutige, Zauderer, Großmäuler, Leisetreter, Aktivisten und Drückeberger. Sie zeigen uns: Gott hat die Größe, auch auf krummen Linien gerade zu schreiben. Keiner ist perfekt. Mannsein atmet immer auch etwas von Versuch und Irrtum, Bruchlandungen und Kentern, Nasswerden und Schreien, Schwächen und Schattenseiten. Es gilt, sich zu bewähren im Auf und Ab von Stärke und Schwäche, von Licht und Schatten, von Vertrauen und Angst, von Liebe und Hass, Um- und Irrwegen. Die skizzierten Männerfiguren halten uns einen Spiegel vor: Wir sind den Auseinandersetzungen und Konflikten nicht enthoben. Und selbst von Antihelden können wir etwas lernen.

      MANNSEIN IST EIN WERDEN

      »Akkulader« ist keine am Schreibtisch entwickelte Theorie, sondern eine im Alltagsvollzug durchlebte Praxis der 34 Autoren. Sie wollen uns mit den individuellen Draufblicken auf biblische Personen Lust machen aufs Mannsein und uns herausfordern, Energie aufzubringen, zum Paddel zu greifen, das Leben nicht einfach so passieren zu lassen, sondern zu gestalten, zu schwitzen, zu werden, zu reifen. »Akkulader« ist aber auch eine Aufforderung, sich auf das Abenteuer Mannsein einzulassen, die uns anvertraute Energie freizulegen und schließlich fließen zu lassen.

      Anselm Grün schreibt: »Es kommt nicht darauf an, dass du alles perfekt machst, sondern dass du das Leben wagst. Es kommt nicht darauf an, keine Fehler zu machen. Verstecke deine Fehler nicht, sondern lerne an ihnen. Es ist nicht schlimm zu fallen. Aber bleibe nicht liegen. Stehe auf, wenn du gefallen bist. Wenn du kämpfst, wirst du auch wieder verwundet werden. Gehe deinen Wunden nicht aus dem Weg. Sie gehören zu deinem Weg. Sie befähigen dich gerade zur Liebe.«1

      In diesem Sinne wünsche ich dir – allein oder euch in der Männergruppe – energiegeladene Fluss-Momente, mit anschließenden beglückenden »Give me five!«-Erfahrungen.

      Dein Rüdiger Jope

      Wetter/Ruhr, 1. März 2020

      WIDMUNG

      Der unbekannten Referendarin, die in der vierten Klasse meine Fantasiegeschichte aus dem Stapel Klassenarbeiten herausgriff, sie als besonders gelungen lobte und mich ermutigte, diese scheinbare Begabung nicht brach liegen zu lassen.

      Meinem Mit-Zivildienstleistenden und Freund Uwe Heimowski. 1990 wurde er zum väterlichen Kopf einer Fünfer-Bande von Zivis. Er forderte und förderte meinen Charakter, Verstand, Gewissen und Glauben. Er ermutigte mich zu meinem ersten Artikel im Magazin PUNKT.

       [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

      01. ADAM – Vergeigt! – »Gott verleiht dem Menschen ein dickes Fell für den rauen Arbeitsalltag.« – Bibelstelle: 1. Mose 3,1-19

      ADAM HAT’S VERGEIGT. Das Paradies stand offen, alles war möglich. Gott gab ihm nur eine kleine Regel, um ihn vor dem Bösen und dessen Folgen zu schützen. Doch Adam überschreitet die Grenze und isst von der verbotenen Frucht. Seine Motive sind unklar. Wir beobachten Passivität und Feigheit (Adam schweigt, während seine Frau in höchster Gefahr ist), wir ahnen Unzufriedenheit, Nie-genug-Haben und fehlendes Gottvertrauen (Adam widerspricht nicht, als die Schlange Gottes Gebot in ein falsches Licht rückt).

      ADAM IST TYPISCH MANN

      Wir könnten natürlich mit dem Finger auf ihn zeigen. Doch Vorsicht: Adam ist nicht nur der erste Mensch, er ist auch der typische Mann. Wir alle hätten es damals vergeigt und wir tun es bis heute, wenn uns die Versuchung an unseren Schwachstellen trifft. Passivität und Feigheit, Nie-genug-Haben und Unzufriedenheit prägen auch Adams Kinder. Was der Prophet Nathan zu David sagte, um seine Schuld aufzudecken, ruft uns auch diese Geschichte zu: »Du bist der Mann!« (2. Samuel 12,7).

      Adam hat’s vergeigt. Nun ist das Paradies verloren. Alle Menschen nach ihm werden jenseits von Eden geboren und damit in eine Welt geworfen, die bereits von der Sünde beherrscht ist und unter ihrem Fluch steht (vgl. Römer 5,12-21). Die Folgen sind: »Dornen und Disteln«, »Mühsal« und »Schweiß« im alltäglichen Überlebenskampf (1. Mose 3,17-19).

      Damit ist in bildhafter Sprache gut beschrieben, wie viele Männer ihre Arbeit erleben: mühsame Prozesse, aufreibende Konflikte, fragwürdige Entscheidungen, sinnfreie Vorschriften und obendrauf noch unnötige Rivalitäten und Sticheleien. An manchen Tagen ist der Fluch regelrecht zu spüren, der seit Adam über dem Berufsleben und Schaffen der Menschen liegt. Ein sauberer Schnitt zwischen Arbeits- und Privatbereich ist schwer. Denn wie schon die begriffliche Bezogenheit von Mensch (Adam) und Erde (Adamah) im Hebräischen zeigt, definiert sich der Mann – ob er es will oder nicht – meistens stark über sein Schaffen und Wirken.

      GOTT BEKLEIDET DEN MENSCHEN

      Wie gut, dass weder Adams noch unsere Geschichte damit endet, dass wir in eine verfluchte Welt hinausgestoßen werden. Stattdessen macht Gott Kleider aus Fellen und zieht sie den Menschen höchstpersönlich (!) an (vgl. 1. Mose 3,21). Was für ein schönes Bild für die zuvorkommende Gnade! Gott bekleidet und wärmt den Menschen, der nackt und schutzlos den Folgen seines Versagens ausgeliefert ist. Gott verleiht dem Menschen buchstäblich ein dickes Fell für den rauen Arbeitsalltag mit seinen Dornen und Disteln.

      Und Gottes Gnade geht noch weiter. Durch Jesus Christus werden wir Adamskinder »mit allem geistlichen Segen« gesegnet (Epheser 1,3), obwohl und gerade weil wir in einer vom Fluch gezeichneten Welt leben. Wir sollen darum selbst segnen, nicht fluchen, schimpfen oder es den anderen heimzahlen (Römer 12,14; 1. Petrus 3,9). Dadurch bringen wir das verlorene Paradies zwar nicht zurück. Doch wir lernen und leben Barmherzigkeit und Vergebung, wenn wir oder andere Adamskinder

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