Dr. Norden Bestseller Box 14 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Box 14 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 13
»Ist Peter nicht nach Hause gekommen?« fragte er Katinka.
»Nein. Er ist einfach komisch in letzter Zeit. Stimmt es, daß er Fräulein Stefanie heiratet?«
»Wenn sie ja sagt, wird es wohl so sein«, sagte Ralph betont gleichmütig.
»Und ausziehen will er auch«, meinte sie ungehalten.
»Es wird Zeit, daß er erwachsen wird.«
Er nahm die Zeitung vor die Nase, denn nun drohte ihn die zur Schau gestellte Beherrschung zu verlassen.
Katinka entschwand in die Küche. Sie hatte ihr Frühstück schon eingenommen. Sie tat sich schwer mit ihrem Gebiß und wollte keine Zuschauer haben, wenn sie die Brötchen in den Kaffee tunkte. Sie war auch nicht gerade froher Stimmung, obgleich sie eine Frohnatur war. Es gefiel ihr nicht, daß sich plötzlich alles so schlagartig ändern sollte. Und daß es Ralph auch nicht gefiel, hatte sie von seiner düsteren Miene ablesen können.
Er und ich allein in diesem großen Haus, dachte sie. Und die meiste Zeit werde ich ganz allein sein.
Und dabei hatte sie sich doch so gewünscht, daß wenigstens einer von den Jungen mal heiraten würde und auch daß Kinderchen hier lachen und herumtoben würden.
Stefanie hätte ihr schon gefallen als Hausherrin, aber jetzt war ihr Katinka gram, denn sie war von Anfang an der Meinung gewesen, daß sie bedeutend besser zu Ralph gepaßt hätte.
Aber sicher war auch er dieser Meinung, wie sie dann dachte, als er wenig später grußlos das Haus verließ, was auch noch nicht passiert war. Und er hatte nicht mal ein halbes Brötchen gegessen, wo er sonst doch mindestens drei zu sich nahm.
Eine Stunde später kam Peter, bestens gelaunt und wieder recht munter.
»Katinka, ich habe mich gestern abend verlobt«, sagte er mit glänzenden Augen.
»Und die ganze Nacht gefeiert«, brummelte sie vor sich hin.
Seine Miene verdüsterte sich. »Vorhaltungen lasse ich mir nicht machen«, sagte er barsch.
»Ich werde mich hüten«, erwiderte sie. »Wollen Sie jetzt schlafen?«
»Nein, ich fahre gleich wieder weg. Ich gehe auf Wohnungssuche.«
»Immer nur zu«, brummte Katinka, »dann wissen wir wenigstens, woran wir sind.«
*
»Fühlen Sie sich nicht wohl?« fragte Professor Weissenberger Stefanie.
»Ich bin müde, unsagbar müde.«
»Dann legen Sie sich hin«, erwiderte er, »und schlafen Sie erst mal.«
»Nein, ich muß mit Ihnen sprechen. Sie sind doch der einzige Mensch, mit dem ich offen reden kann.« Ihre Stimme bebte.
»Es ist gut, wenn Sie sich dazu entschließen können, Stefanie. Was ist geschehen?«
Sie erzählte ihm von dem Verlauf des Abends. Er unterbrach sie nicht. Erst als sie schwieg, fragte er: »Und wie soll es nun weitergehen?«
»Ich hoffe, daß ich ihm die Heirat ausreden kann. So kann ich nicht lügen, nicht vor Gott«, erwiderte sie leise. »Aber ich würde Sie bitten, mir einen Urlaub zu genehmigen, Herr Professor. Er möchte in den Schwarzwald fahren.«
»Der Ihnen zur Qual werden könnte, Stefanie? Es wird über Ihre Kräfte gehen.«
»Ich muß es durchhalten. Er tut mir so leid.«
»Möchten Sie nicht lieber mit Ralph Reinhold sprechen?« fragte er.
»Er hätte kein Verständnis für meine Entscheidung. Ich weiß es. Er würde Peter die Wahrheit sagen.«
»Vielleicht wäre es für alle Beteiligten tatsächlich am besten, wenn er die Wahrheit wüßte«, sagte Professor Weissenberger.
»Wollen Sie das wirklich? Ihm jede Hoffnung nehmen? Nein, ich kann es nicht. Wenn er sterben muß, soll er in dem Bewußtsein sterben, daß ich ihn nicht verlassen habe.«
»Das ist Ihre Entscheidung, Stefanie. Dann fahren Sie mit ihm in den Schwarzwald.«
»Ich warte ab, ob er darauf besteht.«
»Und Sie warten auch ab, ob er auf der Heirat bestehen wird, Stefanie? Wenn er nun aber darauf drängt?«
»Ich werde sehen. Seine Stimmungen wechseln schnell.«
Aber während der nächsten drei Tage schien es, als hätte sie sich darin getäuscht, und so flüchtete sie sich in die Ausrede, daß es ihr gar nicht gutgehe, denn er bedrängte sie mit einer Leidenschaft, die ihr Angst einjagte. Die seelischen Qualen, die sie ausstand, zeichneten sich allerdings auf ihrem Gesicht ab, die unruhigen Nächte machten sich bemerkbar. Durchsichtig blaß war sie, und dunkle Schatten lagen unter ihren Augen, was man nun gar nicht bei ihr gewöhnt war.
»Ich bestehe jetzt darauf, daß du auch mal zu Dr. Norden gehst«, sagte Peter. »Er wird dir ein Attest ausstellen, und dagegen kann dein Chef gar nichts machen.«
Stefanie wäre es nur recht gewesen, mit Dr. Norden sprechen zu können, aber mit Hangen und Bangen sah sie dann auch der Zeit entgegen, die sie Tag für Tag mit Peter verbringen mußte, ohne Ablenkung in der Arbeit zu finden, ohne ihm ausweichen zu können. Aber sie befand sich jetzt schon in einem Zustand, der es ihr unmöglich machte, schwierige Untersuchungen korrekt durchzuführen.
Vielleicht hatte man mehr Durchstehvermögen, wenn man einen Menschen wahrhaft liebte, wenn man schon einen Teil des Lebens ausschließlich mit ihm verbracht hatte und die Hoffnung einfach nicht aufgeben wollte. Aber sie konnte ja keine Hoffnung in sich nähren und dachte, daß wohl doch jene besser dran wären, die die Wahrheit nicht kannten, mochten sie auch dem Kranken gegenüber manchmal ungerecht sein.
Ob es Peter mit der Wohnungssuche ernst meinte, hatte sie noch nicht in Erfahrung gebracht. Sie hütete sich, ihn zu fragen, und von sich aus sprach er nicht darüber.
Katinka machte sich jedenfalls ihre Gedanken, mehr und mehr. Peter vermied es zwar, Ralph zu begegnen, aber er kam jetzt jeden Abend nach Hause, schlief dann bis in den Vormittag hinein, aß zum Frühstück Zwieback, trank Tee und verzog sich dann wieder in seine Räume.
Er hatte Stefanie bei Dr. Norden angemeldet und begleitete sie dorthin. Dr. Norden war bestürzt, als er nun Stefanie wiedersah. Das war nicht mehr das frische Mädchen, das er bei Professor Weissenberger kennengelernt hatte.
»Ich bin nicht krank, Herr Dr. Norden«, sagte sie rasch, als er sie so forschend musterte, »aber ich mußte die Gelegenheit wahrnehmen, mit Ihnen über Peter zu sprechen. Ich bin über seinen Zustand informiert.«
»Das weiß ich von Professor Weissenberger. So spielt das Schicksal. Eine Wahrheit ist der anderen wert. Ich weiß von Herrn Reinhold, welche Pläne er hat. Er will Sie heiraten.«
Sie nickte und verschlang die Hände ineinander. »Ich habe mich stark gemacht, um