Dr. Norden Bestseller Box 14 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Box 14 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Box

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Arzt darf ich Sie wohl fragen, ob Sie eine enge, eine intime Bindung zu ihm haben«, sagte er nach kur-zem Überlegen.

      »Nein, so ist es nicht, und soweit möchte ich es auch nicht kommen lassen. Ich habe ihn gern, zwischen den Brüdern Reinhold und mir bestand eine schöne Freundschaft. Es sollte so bleiben. Jetzt habe ich ihm gewisse Rechte eingeräumt, weil ich Mitleid mit ihm habe. Er ist doch noch so jung.« Tränen traten in ihre Augen. Sie schluckte, und er ließ ihr Zeit, die Beherrschung wiederzugewinnen.

      »Aber Mitleid ist keine Grundlage für ein Zusammenleben. Ich kann mich nicht einem Mann hingeben, dessen Lebenslicht nur noch ab und zu aufflackert. Ich kann aus meiner Haut einfach nicht heraus, Herr Dr. Norden«, schluchzte sie trocken auf. »Ich bitte Sie um Ihre Hilfe.«

      »Wie kann ich Ihnen helfen ? Wir wollen ganz offen darüber sprechen, Fräulein Linden. Es wird niemand erfahren.«

      »Ich bin weder verklemmt noch prüde, aber ich habe bisher meinem Beruf immer den Vorzug vor einem Mann gegeben«, sagte Stefanie leise. »Ich halte nichts von Liebeleien. Meine einzige Freundin, die ich sehr gern hatte, hat böse Erfahrungen gemacht. Das war ein Schock für mich. Der ersten Enttäuschung folgten meist andere nach. Die Jagd nach dem Glück zahlt sich doch meist nicht aus, wenn man nicht den Mann bekommt, den man haben möchte. Man hat doch eine bestimmte Vorstellung.«

      »Nicht nur das, man sollte auch die Überzeugung haben, daß man mit diesem Partner alt zu werden wünscht. Sie sind bisher noch keine enge Bindung eingegangen?« fragte er vorsichtig.

      »Nein.« Kurz, bestimmt und klar kam diese Antwort. »Die Ehe meiner Eltern war nicht glücklich, das hängt mir wohl auch nach, und dann beging meine Freundin Selbstmord. Ich war immer in Abwehrstellung Männern gegenüber. Als ich Ralph und Peter kennenlernte, taute ich auf. Sie sind so grundverschieden, aber gerade das war interessant für mich. Es war immer nett, wenn wir zusammen waren. Der richtige Ausgleich für den Alltag.«

      »Und wenn sich nun beide für andere Frauen entschieden hätten?« fragte Dr. Norden.

      »Damit mußte ich rechnen. Ich hätte immer eine schöne Erinnerung an das vergangene Jahr behalten. Inzwischen habe ich ja auch eine Tätigkeit, die mich fasziniert.«

      »Die doch aber diese Freuden nicht ersetzen kann«, sagte Dr. Norden nachdenklich.

      »Ich dachte, daß diese Freundschaft so beständig sein könnte, daß sie hält«, sagte sie kleinlaut. »Ralph hat sich nun schon zurückgezogen. Ich kann Peter daraus keinen Vorwurf machen, und ich denke, daß Ralph mich sicher verstehen würde, wüßte er, warum Peter jetzt eine Sonderstellung bei mir einimmt. Aber darum geht es ja nicht. Ich denke, daß man Peters Euphorie dämpfen könnte, wenn man ihn in dem Glauben ließe, daß meine Gesundheit angegriffen ist.« Heiße Glut stieg in ihre Wangen und belebte ihr Gesicht. »Ich bin eine schlechte Lügnerin, Herr Dr. Norden, aber irgendwie muß ich diese Zeit überstehen. Können Sie mir dabei nicht ein klein wenig helfen?«

      »Es gäbe einen Weg, wenn Herr Reinhold nicht protestiert«, sagte Dr. Norden nachdenklich. »Ich könnte ihm sagen, daß Sie eine Kur machen müssen. Dafür würde sich die Insel der Hoffnung anbieten, die mein Schwiegervater leitet. Mit ihm könnte ich ganz offen über die Probleme sprechen, die ja auch mich beschäftigen. Wenn Herr Reinhold auch dorthin gehen will, hätte man ihn immer unter Kontrolle. Es wäre immer besser als ein Urlaub zu zweit, der Sie in manche Schwierigkeiten bringen könnte. Ich habe Sie doch richtig verstanden?«

      »Besser, als ich zu hoffen wagte«, sagte Stefanie dankbar.

      »Ja, dann werde ich mal mit Herrn Reinhold sprechen. Von unserem kleinen Geheimnis abgesehen, würde Ihnen solch ein Erholungsaufenthalt wahrlich guttun. Wann haben Sie denn das letzte Mal Urlaub gemacht?«

      »Vor einem Jahr. Da lernte ich Ralph und Peter beim Skifahren kennen.«

      Dr. Norden fiel auf, daß sie Ralph immer zuerst nannte, und er zog seine Schlüsse daraus. Er hatte Respekt vor dieser tapferen jungen Frau, aber er hielt nichts von Selbstaufopferung.

      Dr. Norden bewies wieder einmal, daß er großes diplomatisches Geschick besaß, als er zu Peter Reinhold sagte, daß er doch morgen vormittag nochmals zu ihm kommen möchte. Fräulein Linden sei krank, aber er würde darüber gern doch noch mit ihm sprechen.

      Das hatte einen doppelten Effekt. Peter fühlte sich plötzlich stärker als Stefanie, und sie erlebte nun, daß er sie äußerst rücksichtsvoll behandelte.

      Daniel Norden rief Professor Weissenberger an und erzählte ihm, was er sich mit Stefanie ausgedacht hatte.

      »Das ist gut, das ist sogar sehr gut!« rief der Professor aus. »Mir wäre so etwas nicht eingefallen. Es wird mir schwerfallen, auf Stefanie zu verzichten, aber früher oder später werde ich mich damit abfinden müssen.«

      Nach diesem Gespräch führte Dr. Norden ein weiteres mit Dr. Cornelius, seinem Schwiegervater, und das wurde ein langes Gespräch. Sie konnten sich in jeder Lebenslage aufeinander verlassen.

      Daniel konnte auch hören, daß sich Christopher und Vanessa Bentham inzwischen schon sehr wohl fühlten auf der Insel der Hoffnung. Da würde Stefanie auch gleich nette junge Gesellschaft finden.

      Fee Nordens Kommentar zu dieser Absprache traf wieder einmal den Nagel auf den Kopf. »Wenn wir die Insel nicht hätten, hätten wir schon manches Mal dumm aus der Wäsche geschaut«, erklärte sie.

      Da konnte man ihr nur recht geben. Schon manches Wunder war auf der Insel der Hoffnung Wirklichkeit geworden. Zwar konnte man für Peter keines erwarten, doch der tapferen Stefanie konnte dort seelischer Beistand geleistet werden. Es schien dann auch, als würde Peter von seinen eigenen Beschwerden abgelenkt, da er besorgt um Stefanie war. Dr. Norden gewann am nächsten Vormittag diesen Eindruck, als er Peter erklärte, daß Stefanie unter ähnlichen Symptomen leide wie er.

      Hatte er schon mehrmals die Erfahrung gemacht, daß Kranke schon dadurch beruhigt wurden, wenn andere die gleichen Beschwerden hatten, so wurde es bei Peter ganz deutlich, wie er sich selbst stark machte für Stefanie. Dr. Norden war jetzt überzeugt, daß er Stefanie ehrlich liebte.

      Er zögerte nicht einen Augenblick, seine Bereitschaft zu erklären, Stefanie auf die Insel der Hoffnung zu begleiten, und sie atmete auf, als er ihr dies dann auch gleich mitteilte.

      Ganz behutsam tat er es. »Du wirst sehen, daß wir beide wieder völlig okay sind, Liebling, wenn wir dort ein paar erholsame Wochen verbracht haben. Dann wird geheiratet. Versprichst du mir das?«

      Sie nickte und konnte es dabei nicht verhindern, daß ihr wieder Tränen in die Augen stiegen.

      »Nicht traurig sein, Liebes«, sagte Peter zärtlich. »Ich komme ja mit. Ich bleibe bei dir.«

      *

      An diesem Abend wartete er auf Ralph. Katinka schöpfte schon ein bißchen neuen Mut, daß sich doch alles wieder einrenken würde. Und Ralph erfüllte die Hoffnung, daß Stefanie Peter zur Vernunft gebracht hätte.

      Ein wahnsinniger Schrecken durchzuckte ihn dann, als Peter sagte, daß Stefanie krank sei.

      »Wie das?« fragte er heiser.

      »Sie hat ähnliche Symptome wie ich. Dr. Norden hat sie untersucht und ihr eine Kur auf der Insel der Hoffnung empfohlen. Ich werde sie begleiten. Ich kann auch Erholung brauchen. Nach diesen Wochen werden wir dann heiraten, und ich hoffe, daß du mir nicht mehr böse bist, daß Stefanie

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