Samos Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder

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Samos Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder MM-Reiseführer

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44 km

      ♦33.000 Einwohner

      ♦Hauptort Sámos-Stadt (etwa 8000 Einwohner)

      Wer die Umrisse der Insel betrachtet, kann tatsächlich den Meeressäuger ent­decken. Dichter sehen den Kopf des Tieres im Wes­ten, die Bauch­flosse im Sü­den, im Os­ten die gegabelte Schwanz­flosse. Prosaische Naturen interpre­tie­ren das Profil eher als plum­pe See­kuh. Um welches Wesen es sich auch han­deln mag: Es wendet sich vom Nac­h­barn Türkei ab und scheint fast ver­zweifelt von ihm wegschwimmen zu wollen ...

      Im Vergleich zu den ande­ren gro­ßen In­seln der Ost­ägäis mag Sámos klein erscheinen. Die Nach­bar­in­ Chíos misst fast das Doppelte, Lésbos knapp die vier­fa­che Fläche. Den­noch besitzt Sá­mos mit seinen 478 Quadrat­kilo­me­tern eine re­spek­table Aus­dehnung. Lieb­haber schö­ner Strän­de kommen hier eben­so auf ihre Kosten wie Wan­de­rer und Moun­tainbiker. Sámos lädt zu Ent­deckungs­touren ein.

      Landschaftlich ist Sámos ein Traum. Im Wes­ten und in der Inselmitte er­reichen die Gebirgszüge des Kérkis und des Ám­pelos-Massivs Höhen von deut­lich über tausend Metern. In den Win­ter­mo­naten fangen die hohen Gipfel die Re­genmassen ein, die im Osten vom kleinasiatischen Festland heranzie­hen und für üppigen Nie­der­schlag sorgen. Ent­spre­chend kraftvoll sprießt vie­ler­orts die Vegetation. Be­son­ders im was­ser­reichen Nor­den, wo Platanenwälder, Zy­pres­sen, Pappeln, Obst­bäume, vor al­lem aber Wein­gärten ein fast para­die­si­sches Grün hinzaubern. Nicht zufällig gilt dieses von schma­len Pfaden durch­zo­ge­ne Gebiet als das Wanderel­do­ra­do von Sámos. Der von den hohen Berge abge­schirmte Sü­den der Insel dage­ge­n ist wärmer, we­niger win­dig und trockener - er wirkt me­diterraner.

      Der Osten glänzt dank der Nähe zur Türkei mit un­gewöhnlichen Pa­no­ra­men. Gera­de mal 1,2 Kilometer tren­nen Sá­mos an der engsten Stelle vom klein­asia­ti­schen Fest­land. Keine grie­chi­sche In­sel ist der Türkei näher, an vie­len Stellen schei­nen die Ber­ge von Mykale nur einen Katzen­sprung ent­fernt. Da liegt ein Ausflug ins türkische Ephesus, die antike Metropole mit ihrem welt­berühmten Grabungsgelände, buch­stäb­lich nahe.

      Wohl weil der Tou­ris­mus hier ver­gleich­sweise spät einsetzte, blieb die Insel von seinen negativen Beg­lei­t­erscheinungen weitge­hend verschont. Selbst die drei wich­tigs­ten Orte konn­ten ihr Bild bislang fast un­ver­än­dert be­wahren, ab­seits die­ser klei­nen Zen­tren zeigt sich das Eiland oh­nehin von seiner länd­lichen Sei­te. Wer Fe­rien­rum­mel und Ani­ma­tion sucht, ist auf Sámos nicht an der passenden Ad­resse, auch wenn sich man­cherorts ent­spre­chende Mög­lichkeiten finden.

      Das wilde und urtümliche Ikaría, Foúr­ni, die Fischerinsel, oder Pátmos, die „Insel der Apokalypse“ - jede dieser Eilande hat ihren eigenen Charakter und wird mehrmals in der Woche mit der Fähre angefahren.

      Für passionierte Wanderer ist Sámos ein wunderbares Ziel. Et­was Wander­erfahrung ist aber vonnö­ten: Die Insel ist bergig, die Pfa­de sind oft schwer zu finden. Auch Kon­dition und Aus­dauer sollte man mit­bringen. Dann belohnt Sámos den Wan­derer mit ver­steck­ten Schön­heiten, mit Blu­men­meeren im Früh­jahr, mit som­mer­schat­tigen Pla­ta­nen­schluch­ten, malerischen Kirchlein, ein­samen Strän­den und weiten Pa­no­ra­men. Im­mer neu­e Per­spekti­ven öff­nen sich, und oft reicht der Blick bis nach Klein­asien und zu ande­ren In­seln. Ein her­ausragen­des, wenn auch anspruchs­volles Wan­der­ge­biet sind die Hänge an der Nord­küste, an de­nen noch viele der alten Pflas­ter­wege zwi­schen den Dör­fern intakt ge­blie­ben, teil­weise so­gar mar­kiert sind.

      Was gibt es Schöneres, als direkt am Meer unter einer schattigen Tamariske zu sitzen, eine Portion frittierter Marí­des (Kleinfische) zu essen und dazu einen selbstgemachten Hauswein zu trin­ken? Auf Samos gibt es zahlreiche solcher Orte zu entdecken. Die Aus­wahl an Restaurants und Tavernen ist groß, die fein gewürzten Speisen der traditio­nel­len samiotischen Küche sind schmack­haft, die Preise günstig. Und die auf der Insel teils bis in 800 m Höhe an­ge­bau­ten Weine sind seit der Antike berühmt.

      Zeugen vergangener Macht

      Einzigartige Baudenkmäler wie der Wassertunnel des Eupalinus und die Überreste des größten Tempels Griechenlands zeugen von einer Zeit, in der Sámos zu den reichsten Inseln in der Ägäis gehörte. In den Museen von Sámos lassen sich Artefakte aus dieser Zeit und aus früh­eren Epochen bis ins 6. Jahr­tau­send v. Christus besichtigen. Von der jahrhundertelangen (jün­geren) Tradition des grie­chisch-ortho­doxen Glau­bens erzählen die Klöster und teils ungewöhn­li­chen Kapellen der Insel.

      Bedeutende Samier der Antike:

      ♦Pythagoras (570-510 v. Chr.), Philosoph und Mathematiker

      ♦Polykrates (570-522 v. Chr.), Tyrann von Sámos

      ♦Epikur (341 v. Chr.), Philosoph

      ♦Äsop (6. Jh. v. Chr.), Dichter, berühmt für seine Fabeln

      Allein die Ausdehnung der antiken Denkmäler und Überreste auf Sámos zeu­gen von Macht und großem Reich­tum ihrer Erbauer. Herodot nannte Sá­mos in seiner Blütezeit die be­rühm­teste Stadt ihrer Zeit.

      Der Tunnel des Eupalinos: Oberhalb des Städt­chens Pythagório ließ Baumeister Eu­pa­linos vor zweieinhalb Jahrtau­sen­den die­sen über einen Kilometer langen Tunnel quer durch den Berg treiben - von zwei Seiten wurde gemeißelt, und man traf sich fast genau in der Mitte! Dieses Meis­ter­werk der Baukunst, das den Zeitgenossen als Weltwunder galt, versorgte mehr als tausend Jahre lang die Stadt mit Was­ser­. Der Tunnel kann erst seit 2018 in ganzer Länge be­sichtigt werden. Eben­falls sehens­wert sind die Reste der antiken Stadt­mauer in der Nähe.

      Das Heraíon: Am südwestlichen Ende der Bucht von Pythagório breitet sich die wichtigste an­tike Stätte der Insel aus. Auf dem großen Tempel­bezirk, noch zur Römerzeit über eine sechs Kilo­meter lange „Heilige Straße“ mit der Stadt verbunden, stand einst der größte Tempel Grie­chen­lands, von He­ro­dot ebenfalls unter die Welt­wun­der ein­ge­reiht. Heute erinnert nur noch ei­ne einsame, kaum auf halbe Höhe auf­ragende Säule an den Monu­men­tal­bau. Dennoch lohnt ein Besuch des weit­läufigen Ge­ländes.

      Über die ge­samte Insel sind die S­a­kral­bauten verstreut. Ihr Reiz be­steht je­doch in aller Regel eher

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