Samos Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder

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Samos Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder MM-Reiseführer

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in üppigem Marmor ge­hal­tene Kirche des Hl. Spyrídon, Stif­tung des reichen Tabak­händlers Pa­schális aus dem Jahr 1909. Auch die Innenausstattung wur­de überwiegend aus Spenden dieser Zeit bestritten; ei­ni­ge Ikonen sind aller­dings älteren Da­tums. Stolz sind die Ein­wohner auf die geschichtliche Be­deutung der Kirche: 1912 wurde hier offiziell der An­schluss der Insel an Griechenland gefordert.

      Rathaus: Nordöstlich der Kirche und di­rekt hin­ter dem Stadtpark gelegen, bil­dete das alte Rathaus zur Zeit der Autonomie den Tagungsort der Natio­nal­versamm­lung. Ein Blick in das zu den Büro­zeiten zugängliche Gebäude lohnt sich.

      Die beste archäologische Sammlung von Sámos, gleichzeitig eine der schön­sten Sammlungen dieser Art, die man auf griechischen Inseln überhaupt be­wun­dern kann, verteilt sich auf zwei Ge­bäude im Umfeld des Rathauses.

      ♦ Tägl. außer Dienstag 8.30-16 Uhr. Eintritt 4 €, ermäßigt 2 €.

      Neubau: Er wurde aus Mitteln der Volks­wagenstiftung errichtet; bei der Ein­wei­hung war denn auch der da­malige Bundespräsident Richard von Weiz­säcker per­sön­lich zugegen. Aus­gestellt sind hier Skulpturen aus dem Gebiet des bedeuten­den, nahe Pytha­gório gelegenen Heiligtums Heraíon. Ein Plan dokumentiert die Aus­gra­bungs­stätte, Erklärungen gibt es auch in deutscher Sprache. Zu den berühm­testen Exponaten zählt die (kopflose) Figurengruppe des Geneleos, entstan­den um 560/540 v. Chr. und benannt nach dem Bildhauer, der sie schuf. Frontal ste­hen die verbliebenen Mitglieder der sicher wohlhabenden Familie zum Be­trach­ter. Ur­sprüng­lich waren es, den Aus­sparungen im Sockel nach zu schlie­ßen, sechs Per­so­nen; ganz rechts au­ßen und im Gegensatz zu den an­der­en lie­gend dargestellt, befand sich wohl der Vater, der auch der Auftraggeber ge­wesen sein dürfte. Den Hö­hepunkt der im Hera­íon gemachten Funde bildet jedoch eine riesige Jüng­lings­statue aus ar­chaischer Zeit, ein Kouros. Wie alle Jünglingsfiguren (Kou­roi) jener Epo­che ist sie nackt, im Ge­gen­satz zu den Mädchenfiguren (Ko­ren), die immer be­kleidet dar­ge­stellt waren. Eines aber hatten beide Ge­schlech­ter gemeinsam: Alle erhalten ge­bliebe­nen Köpfe tragen den Aus­druck ei­nes feinen Lächelns.

      Der kolossale Kouros von Sámos

      Den linken Oberschenkel und den Arm einer offenbar rie­sigen Jüng­lingsstatue aus archaischer Zeit besaß das Mu­seum schon lange. 1973 fand man auch den rechten Oberschenkel. Und 1980 be­kamen die drei einsamen Kör­perteile aus dem 6. Jahrhundert vor Christus ein weiteres Mal Gesellschaft: Im He­raion stießen deut­sche Archäolo­gen auf den massiven Körper aus Marmor. Dem Auf­stellen des Kou­ros stand jetzt eigentlich nichts im Wege; nur ein für diese Maße und Ge­wichte ge­eig­neter Raum fehl­te. Nach­dem man den Boden um zwei Meter abgesenkt hatte, fand sich im Neubau des Mu­seums ein Plätzchen. Aller­dings musste da­für eine Mauer einge­ris­sen wer­den, um den mächti­gen Leib überhaupt ins Ge­bäude brin­gen zu können. 1984 folg­te die nächste Sensa­tion, als Gra­bun­gen auch den Kopf des Kolosses zutage­för­der­ten. Um ihn richtig zu plat­zieren, wurde dies­mal die De­cke des Raums angeho­ben ...

      So steht er nun fast voll­ständig, der größte seiner Art auf der Welt, gute vier Tonnen schwer, fast fünf Meter hoch - und lächelt.

      Altbau: Wie die Kirche des Hl. Spyrí­don vom Tabakhändler Paschális gestif­tetet und deshalb auch Paschálion ge­nannt, birgt der Altbau des Museums eine Vielzahl kleinerer, dabei dennoch sehr bedeutender Stücke.

      Im Erdgeschoss werden im Nordraum prä­historische, geometrische und ar­cha­i­sche Funde ausgestellt; im Süd­raum stammen sie vor allem aus dem Heraíon des 6. Jh. v. Chr., als Sámos seine Blütezeit erlebte. Zu sehen sind außerdem kunstvoll gestal­tete Ge­gen­stände aus ägyptischen, persi­schen und orientalischen Werkstätten, die die viel­fältigen Handelsbeziehungen der In­sel verdeutlichen. Bereits ab dem 7. Jh. v. Chr. beeinflusste dieser rege Aus­tausch die samische Kunst.

      Importierte Kunstobjekte sind zu­sätz­lich im Obergeschoss ausgestellt, darun­ter zahl­reiche sehr schöne Stücke aus Zypern und aus Ägypten: Skara­bäen, Katzen, Ibisse, Horusfalken und der füllige Fruchtbarkeitsgott Bes. Der Schwerpunkt im Obergeschoss liegt je­doch auf zwei besonders unge­wöhn­lichen und bemerkenswer­ten Samm­lungen: Die eine umfasst sehr seltene Votivgaben aus Holz und Elfenbein, die sich im immerfeuchten, luftundurch­lässi­gen Boden des Heraíon gut er­halten ha­ben und durch ein spezielles Präparationsverfahren nach ihrer Ent­deck­ung ge­schützt werden konnten. Die andere Sammlung zeigt zahlreiche Greifenköpfe, die an Weihkesseln und Haustüren des 8-6. Jh. v. Chr. ange­bracht waren und zur Ab­wehr von Bösem dienen sollten.

      Felsinseln im Meer: Ausblick vom Kirchlein Profitis Ilías

      Südlich oberhalb der Hauptstadt, an einem Hang zwischen zwei Hügel­kuppen gele­gen, war Áno Vathí ab dem Ende des 17. Jh. Ausgangspunkt der Küstenbesiedelung. Auch heute noch erinnert hier vieles an alte Zeiten, zeigt sich die Atmosphäre ent­spannt und fast dörflich. Ein Bummel durch das ro­man­tische Ensemble aus tra­di­tio­nel­len Häu­sern, bunten Blumen­kanistern, se­h­ens­werten Kirchen und hübsch ge­pflas­terten Treppengassen lohnt sich trotz des anstrengenden Aufstiegs, der vom Zentrum aus eine gute Vier­tel­stunde in Anspruch nimmt. Einen Haupt­platz gibt es in Áno Vathí nicht, stattdessen vereinzelte, oft hübsch wein­überrankte Kafenía und Bars. In den engen, steilen Gassen kann man sich leicht einmal verlau­fen, doch ge­hört dies zu einem Ausflug hierher fast dazu. Auffällig ist die Bauweise der Häuser, deren oberes Stockwerk, von Holzbalken gestützt, balkonartig den Grundriss über­ragt - so schuf man Wohnraum und ließ gleichzeitig Platz in den Gas­sen. Ob­wohl das ganze Ge­biet unter Denk­mal­schutz steht, ver­fällt leider ein Teil der oft noch bis ins 18. Jh. zurück­gehenden Bauten, doch werden auch wie­der ei­nige der alten Häu­ser restauriert.

       Wanderung 1: Zur Aussichtskapelle des Propheten Elias

      Kurze Tour zum „Warmlaufen“ mit herrlichem Ausblick über die Hauptstadt

      Museum of Sámos Wines: Auf dem Ge­lände der Winzergenossenschaft E.O.S.S., in Ufernähe ganz im Süden der Bucht und ca. 2,5 km vom Zentrum entfernt gelegen, wurde 2005 ein Weinmuseum eröffnet. Die Menge der Exponate ist überschaubar. Beein­dru­ckend sind das alte Ge­bäude und die riesigen Fässer jedoch allemal. Ab­ge­run­det wird der Be­such durch eine Ver­kos­tung diverser Sorten von Sámos-Wein.

      ♦ Lage und Öffnungszeiten: Von der Ufer­straße kommend dem Supermarkt-Schild auf das Gelände folgen, dann gleich rechts. Mai-Okt. Di-Fr 10.30-17, Sa 10-17 Uhr. Eintritt 2 €.

      Wie erwähnt, sind die Möglich­keiten um den Stadtbereich leider sehr be­scheiden. Das Wasser im Golf von Va­thí steht zudem nicht gerade im Ruf besonde­rer Sauberkeit. Viele Einwoh­ner und Besucher fahren deshalb zum Baden lieber nach Psilí Ámmos (→ „Um­gebung“) oder auch an die Strän­de von Kokkári.

      Gángou-Strand: Noch im nördlichen Stadt­bereich, ca. 1,5 km vom Hafen. Klei­ne Bucht mit gr­o­bem Kies (Ba­de­schuhe!), Sonnen­schir­men und Ta­ver­ne, von den Gästen der um­liegenden Hotels dicht belagert.

      Basis-Infos

      Information

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