Zeit zählt. Andrew Abbott

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Zeit zählt - Andrew Abbott Positionen – Sozialforschung weiter denken

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beginnt in dieser Perspektive mit der ontologischen Annahme, dass soziale Phänomene aus einem ständigen Werden bestehen.161 Nach Vorstellung der Neovitalisten entwickelt sich dadurch ein anderer Blick auf das Soziale, als es innerhalb einer Raumimagination möglich wäre: »Die Zeit ist kein teilbares und homogenes Medium, vergleichbar dem Raum. Die temporale Dimension des Wirklichen ist vielmehr eine unteilbare, kontinuierliche und unvorhersehbare sowie nicht revidierbare Aufeinanderfolge.«162 Ebenso wie – und auch im (vorsichtigen) Anschluss an – Abbott arbeitet sich die Lebenssoziologie an der Kritik eines Paradigmas ab, das zu ordnungsfixiert ist und vornehmlich ergründet, » was etwas war und was es wird«.163 So bleibt das Werden jedoch im Grunde abgedunkelt, da es hier von Anfangs- und Endzuständen her gedacht wird, nicht als Verlauf.

      Im Unterschied zu Abbott versteht Schatzki Dinge nicht als Ereignisketten – es geht hier also nicht darum, beispielsweise Individuen, Gruppen von Individuen (wie die Arbeiterklasse) oder sonstige Entitäten als werdende und vielleicht prekäre Phänomene zu begreifen (mit dem weiter oben zitierten Bild: es geht nicht um Baumstämme in einem Fluss). Sondern die Ereignisse, um die es in der Praxisontologie geht, sind Aktivitäten. Aus Sicht der Praxisontologie besteht die (soziale) Realität aus Handlungen, genauer gesagt aus Sequenzen von Aktivitätsereignissen. Was zunächst existiert, sind nicht Dinge und deren Eigenschaften im historischen Fluss, sondern Aktivitäten, die sich als Ereignissequenzen vollziehen. Es geht also um beispielsweise das Fahrradfahren als Sequenz von Ereignissen und nicht um die Fahrradfahrerin oder das Fahrrad. Nicht Fahrradfahrerinnen und Fahrräder sind die Bausteine von Gesellschaft, sondern Fahrradfahrten.

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