Zeit zählt. Andrew Abbott

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Zeit zählt - Andrew Abbott Positionen – Sozialforschung weiter denken

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»Prologue: An Autobiographical Introduction«, S. 23 ff. Dass Abbott insbesondere Whitehead rezipiert, liegt auch deshalb nahe, weil Whitehead nicht nur immer wieder die Kreativität von Einzelwesen und damit auch die Offenheit der Geschichte betont, sondern in seiner Kritik an einer Substanzontologie insbesondere den Punkt stark macht, dass Einzelwesen immer als unvollständig und dann auch nicht anders als im Prozess beschrieben werden können (siehe dazu Alfred N. Whitehead, Prozeß und Realität. Entwurf einer Kosmologie, Frankfurt am Main 1987, S. 397).

      66Abbott sucht hier also – aus einer soziologischen Perspektive denkend – Anschluss an Debatten in der sogenannten Prozessphilosophie, was insofern nicht verwunderlich ist, als jene Philosophie historisch eng verknüpft ist mit Autoren, die wie William James, John Dewey oder George Herbert Mead mit dem US-amerikanischen Pragmatismus und dann auch der Chicago School of Sociology verbunden waren (siehe dazu Nicholas Rescher, Process Metaphysics. An Introduction to Process Philosophy, Albany 1996, S. 25).

      67Abbott, »La conception de l’ordre dans la sociologie processuelle«, in: Demazière/Jouvenet (Hg.), Andrew Abbott et l’héritage de l’école de Chicago. Second Volume, S. 31–59 (der Aufsatz ist in englischer Sprache bereits 2006 in den Cahiers Parisiens erschienen).

      68Ebd., S. 33 f.

      69Ebd., S. 35.

      70Ebd., S. 35 ff.

      71Andrew Abbott, »Things of Boundaries«, in: Social Research 62 (1995), 4, S. 857–882. Siehe dazu weiterführend auch Athanasios Karafillidis, Soziale Ontogenetik. Andrew Abbotts »Things of Boundaries« (1995), unveröffentlichtes Manuskript, Hamburg 2017.

      72Ebd., S. 859.

      73Ebd., S. 860; vgl. auch Bianca Prietl/Armin Ziegler, »Machtvolle Grenzen als konstitutive Momente des Sozialen. Grenzziehungen als Analysekonzept für eine Soziologiegeschichte«, in: Stephan Moebius/Andrea Ploder (Hg.), Handbuch Geschichte der deutschsprachigen Soziologie. Band 2: Forschungsdesigns, Theorien und Methoden, Wiesbaden 2017, S. 99–114.

      74Siehe dazu auch die instruktive Fallstudie zur ersten vegetarischen Vereinigung im viktorianischen England Hsin-Yi Yeh, »Boundaries, Entities, and Modern Vegetarianism Examining the Emergence of the First Vegetarian Organization«, in: Qualitative Inquiry 19 (2013), 4, S. 298–309.

      75Abbott, Prozessuales Denken, S. 60.

      76Vgl. auch Daniel Hirschman/Isaac Ariail Reed, »Formation Stories and Causality in Sociology«, in: Sociological Theory 32 (2014), 4, S. 259–282.

      77Rescher, Process Metaphysics, S. 28; Whitehead hatte dies dann so ausgedrückt, dass Existenz (in jeglicher Form) ohne Prozess nicht zu denken ist (Alfred N. Whitehead, Denkweisen. Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Stascha Rohmer, Frankfurt am Main 2001, S. 133).

      78Jouvenet, »Contexts and Temporalities«, S. 377.

      79Abbott, »Things of Boundaries«, S. 864; Mead hat bekanntlich in seiner posthum erschienenen Arbeit The Philosophy of the Present, die durch eine Beschäftigung mit Whitehead geprägt ist, versucht, die Gegenwart zu theoretisieren: »For that which marks a present is its becoming and its disappearing. While the flash of the meteor is passing in our own specious presents it is all there if only for a fraction of a minute. To extend this fraction of a minute into the whole process of which it is a fragment, giving to it the same solidarity of existence which the flash possesses in experience, would be to wipe out its nature as an event. Such a conspectus of existence would not be an eternal present, for it would not be a present at all. Nor would it be an existence. For a Parmenidean reality does not exist. Existence involves non-existence; it does take place. The world is a world of events.« (George Herbert Mead, The Philosophy of the Present. Edited by Arthur E. Murphy, Chicago/London 1980, S. 1; Hervorh. durch den Autor; siehe auch ders., »Das Wesen der Vergangenheit«, in: ders., Gesammelte Aufsätze. Band 2. Herausgegeben von Hans Joas, Frankfurt am Main 1987, S. 337–346; David L. Miller, George Herbert Mead. Self, Language and the World, Chicago/London 1973, S. 172 ff.)

      80Abbott, Prozessuales Denken, S. 20.

      81Ebd. Im Übrigen gilt dann selbstverständlich auch, dass (soziologisch adäquate) Beschreibungen eines Zustandes ohne Rückgriff auf Prozessanalysen schlicht nicht auskommen (vgl. Andrew Abbott, »La description face à la temporalité«, in: Giorgio Blundo/Jean-Pierre Olivier de Sardan (Hg.), Pratiques de la description, Paris 2003, S. 41–53.

      82Abbott, Prozessuales Denken, S. 25 (Hervorh. durch uns).

      83Ebd., S. 53.

      84Entsprechend vorsichtig definiert Abbott dann auch soziale Prozesse, die er als Entwicklungslogiken von Ereignissen begreift: »Der soziale Prozess aber, wie wir ihn leben, ist keine Ansammlung sich langfristig herausarbeitender Kräfte. Er ist eine Abfolge von lose miteinander verbundenen Gegenwarten, in denen sich Menschen in problematischen Situationen wiederfinden, die von der unmittelbaren Vergangenheit geschaffen wurden und in denen sie permanent Entscheidungen in wechselnden Zeithorizonten fällen müssen.« (ebd., S. 80.)

      85Ebd.

      86Ebd. (Hervorh. im Original).

      87Man denke nur an seine professionssoziologische These, dass berufliche Arbeitsteilung keine Konsequenz gesellschaftlicher Differenzierung, sondern von Jurisdiktionskonflikten ist. Wenn man so will, ließe sich – in der Diktion von Hans Joas – der radikale Prozessdenker Abbott auch als ein Konstitutionstheoretiker begreifen, die alle eine radikale Kritik an funktionalistischen Annahmen teilen (Joas, Die Kreativität des Handelns, S. 336 ff.).

      88Vgl. Mead, »Das Wesen der Vergangenheit«: »Der wirkliche Übergang der Realität liegt in dem Übergang von einer Gegenwart in eine andere, und dort allein findet sich die Realität.« (S. 337.)

      89Abbott, Prozessuales Denken, S. 25 f.

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