Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 13
»Was hat sie gesagt?« fragte Dr. Urban.
»Daß ihr Kind weggegeben worden ist. Cornelia wollte es nicht, aber Frau Renz hat zu ihr gesagt, daß sie den Vertrag unterschrieben und schon sechs Monate im Heim gelebt hätte, ohne einen Pfennig zu bezahlen. Frau Renz hat zehntausend Mark von Cornelia verlangt, wenn sie das Kind behalten wollte, aber Cornelia hat kein Geld, und das wußte Frau Renz genau. Stimmt das wirklich, Dr. Urban?«
»Ja, es stimmt. Ich alter Narr habe Anna nur zu spät durchschaut. Sie ist ein raffiniertes Biest. Aber jetzt sind wir gleich da. Luise wird nicht viel fragen, wenn sie dabei bleiben, daß der Kleine Ihr Kind ist.«
»Ich bleibe dabei, Sie können sich darauf verlassen«, sagte Hilde.
»Warten Sie, bis ich mit Luise gesprochen habe«, sagte er eindringlich, als er den Wagen zum Stehen gebracht hatte.
Er ging auf das Haus zu, von dem nur die Umrisse in der Dunkelheit zu erkennen waren, aber bald wurde es hinter drei Fenstern hell.
Das Baby begann zu weinen, und Hilde beugte sich über den Korb. »Nicht weinen, Baby«, flüsterte sie. »Es wird ja alles gut.« Sie lauschte ihrer eigenen Stimme nach. Mit Verwunderung verspürte sie mütterliche Gefühle.
Ihre Hände umschlossen winzige Fingerchen.
Dann kam Dr. Urban zurück. »Es ist alles in Ordnung«, sagte er. »Luise wird sich um das Baby kümmern.«
Luise war eine stämmige, untersetzte Frau. Sie sah jetzt ein bißchen verschlafen aus, hatte aber doch frische rosige Wangen.
»Sie legen sich jetzt gleich hin«, sagte sie energisch zu Hilde. »Um das Kleine kümmere ich mich. Gottlieb, du schaust nach dem Mädchen.«
Mit Gottlieb war Dr. Urban gemeint, mit dem Mädchen Hilde.
In einem Zimmer, in dem es nach Kiefernholz roch und das mit Bauernmöbeln gemütlich eingerichtet war, sank die verwirrte Hilde in einen Lehnstuhl. Auch Dr. Urban setzte sich, nahm seine Brille ab und putzte sie umständlich.
»Luise ist eine Cousine von mir«, erklärte er. »Über Anna wollen wir kein Wort verlieren. Luise haßt sie wie die Pest, und Anna würde sich nicht hierher wagen. Sie sind also ganz sicher. Ich werde tun, was getan werden muß. Dann gebe ich Ihnen Nachricht.«
»Warum haben Sie das Baby mitgenommen? Warum haben Sie es nicht Sandra gebracht?«
»Es hätte die Gefahr bestanden, daß wir Anna in die Arme laufen. Sie ist zu allem fähig, das weiß ich jetzt. Es sind böse Dinge geschehen, aber denken Sie jetzt nicht darüber nach. Schlafen Sie.«
Er mußte sich auch ausruhen, bevor er zurückfuhr. Er fühlte sich schwach und elend, und als Luise zu ihm sagte, daß es besser gewesen wäre, wenn er sich schon vor Jahren zur Ruhe gesetzt hätte, erwiderte er tonlos: »Ja, das wäre besser gewesen.«
*
Elisabeth machte sich Gedanken, wo Hilde sein könnte, Dr. Norden sorgte sich um Sandras Baby, denn nun konnte kaum noch ein Zweifel bestehen, daß ihr ein falsches Kind gegeben worden war.
Er beschloß, Anna Renz aufzusuchen, aber vorher wollte er sich noch bei den Hellbrinks erkundigen, ob sie Nachricht über den Verbleib ihres Sohnes bekommen hätten.
Freilich hielt er sich nicht für befugt, über Sandra zu sprechen, denn bis jetzt gab es noch keinen Beweis, daß sie mit Götz verheiratet war. Elisabeth schien von einer Heirat jedenfalls nichts zu wissen.
Leonore von Hellbrink zeigte sich erfreut über seinen Besuch. Sie schien sich erholt zu haben und erklärte auch sogleich lebhaft, daß sie Nachricht von Götz bekommen hätten, der mit einigen anderen Männern in die Hände von Aufständischen geraten war und lange Zeit krank gewesen sei.
»Es herrschen ja zeitweise schreckliche Zustände da drunten«, klagte sie, »und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte Götz nicht solchen Gefahren ausgesetzt werden dürfen. Aber in mancher Beziehung ist mein Mann unerbittlich. Es kann jedoch auch möglich sein, daß Götz selbst die Verbindung zu diesem Mädchen abbrechen wollte. Seine Familie bedeutet ihm zuviel, als daß er die Beziehungen zu uns gelöst hätte. Aber was stehle ich Ihnen die Zeit mit meinen Familienangelegenheiten.«
»Es freut mich, daß Sie sich nicht mehr um Ihren Sohn sorgen müssen, gnädige Frau«, sagte Dr. Norden höflich.
»Ich sorge mich immer noch, bis er wieder zu Hause ist.«
»Das wird hoffentlich bald sein«, klopfte Daniel vorsichtig auf den Busch.
»Ich denke in vierzehn Tagen. Sie werden dann schon dafür sorgen, daß Götz wieder ganz gesund wird.«
Daniel betrachtete sie forschend. Sie war eine schöne, noch jugendlich aussehende Frau. Wie würde es ihr wohl gefallen, Großmutter zu sein?
Aus irgendeinem Zimmer tönte nun eine erregte Stimme. »Das ist eine Frechheit, eine bodenlose Unverschämtheit. Das müssen Sie erst beweisen.«
Frau von Hellbrink zuckte zusammen. »Meine Tochter ist manchmal sehr unbeherrscht«, erklärte sie. »Sie scheint zu telefonieren.«
Aber dieses Gespräch schien beendet, denn mit zorniger Miene stürzte Carola von Hellbrink in das Zimmer, blieb aber wie versteinert stehen, als sie Dr. Norden gewahrte.
»Entschuldigung«, murmelte sie, »Mama, ich muß dringend mit dir sprechen.«
»Ich wollte mich ohnehin verabschieden«, sagte Dr. Norden. »Würden Sie es mich bitte wissen lassen, wenn Ihr Sohn zurück ist?«
»Ja, selbstverständlich«, erwiderte Leonore von Hellbrink.
Dr. Norden ging, aber es wäre höchst interessant für ihn gewesen, zu erfahren, warum sich Carola so aufregte und was sie ihrer Mutter nun berichtete.
»Da hat doch so eine Person angerufen und behauptet, sie würde ein Kind von Kurt bekommen, und sie könne es auch beweisen.«
»Vielleicht kann sie es beweisen«, sagte ihre Mutter kühl. »Ich halte nichts von diesem Fechner, das habe ich schon mehrmals gesagt. Aber diese Angelegenheit besprich mit deinem Vater.«
Aber es war nicht Hilde gewesen, die da angerufen hatte, sondern Anna Renz, die sich schon wieder mal etwas ausgedacht hatte, um sich dafür zu rächen, daß Hilde geflohen war. Es lag in ihrer Natur, ihrem Zorn damit Luft zu verschaffen, daß sie erschlichenes Vertrauen zum Schaden anderer ausspielte. Sie hatte sich, was die Hellbrinks anbetraf, noch mehr vorgenommen. Sie hatte schon wieder Oberwasser, weil sich der Tag so ruhig anließ, obgleich sie auf allerhand vorbereitet war.
Doch dann erschien Dr. Norden, und darauf war sie doch nicht vorbereitet gewesen. Sie zwang ein gequältes Lächeln um ihre Lippen.
»Nun sind wir ganz hübsch in Bedrängnis geraten«, begann sie mit einem bedeutungsvollen Unterton.
»Christel und ihrem Baby geht es gut«, erwiderte Daniel. »Es würde mich nur interessieren, was für eine Spritze Sie Christel gegeben haben.«
Ihre Augen verengten