Mein Speck kommt von eurem Dreck!. Imre Kusztrich
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Ananas: Tropische Früchte sind trotz ihrer überzeugenden Süße in aller Regel kalorienarm, jedoch bis unter die wasserdichte Haut vollgepackt mit wertvollen Wirkstoffen. Ihre Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe und Antioxidanzien stärken die Immunkräfte, unterstützen den gesamten Prozessverlauf des Stoffwechsels, versorgen mit Faserstoffen und halten begründete niedrigschwellige Entzündungen im Verdauungsbereich unter Kontrolle. Außerdem schmecken sie köstlich. Von all dem kann eine Person in einem schweren Körper nur träumen.
Ein Expertentipp ist die Ananas. Die weltgrößte Sammlung medizinischer Veröffentlichung, die U.S. National Library of Medicine mit rund sieben Millionen Studien und Büchern, bekräftigt, dass die Ananas beim Abbau von Bauchfett hilft. Da ihre Ballaststoffe den Appetit zügeln, ist sie die wünschenswerte Alternative zu ungesunden Zwischengerichten. Empfohlen wird die frische Frucht. Eine Tasse Ananaswürfel enthält 78 Milligramm Vitamin C, das ist schon die gesamte Tagesempfehlung für diesen anti-entzündlichen Vitalstoff. Die Ananas ist mit einem chemisch wirkenden Enzym versehen, das bei der Aufspaltung von Fett hilft – am stärksten morgens auf leerem Magen. So kann auch die weitere Einlagerung im Fettgewebe gehemmt werden. Das Gleiche bewirkt Ananastee. Die Frucht versorgt ihre Freunde auch mit dem gegen freie Sauerstoffradikale wirkenden Spurenelement Mangan. Weitere Mikronährstoffe reinigen den Verdauungstrakt. Das „Journal of Nutrition and Metabolism“ rät zu zwei bis drei Tassen Ananaswürfel pur oder mit Joghurt pro Woche, und die gewünschten Effekte werden bereits eingeleitet.
Kaktuspflanze: Fündig werden Wissenschaftler häufig, wo der Laie sie nicht vermutet. Ein Beispiel vom Mai 2019: Ein Extrakt aus Blättern der Kaktuspflanze Opuntia ficus indica cladodes bindet im Verdauungstrakt 28 Prozent von Fettmolekülen, die sich dort befinden, und befördert sie nach draußen, ohne dass sie absorbiert und ins Blut weitergeleitet werden. Wenn mehr als Viertel des Fettanteils einer Nahrung nicht mitzählt, macht das einen Unterschied. Jedes Gramm Fett würde neun Kalorien in die Energiebilanz einschleusen. Also: Ein Effekt, als hätte die Versuchsperson dieses Fett gar nicht gegessen, und noch ein paar Gesundwirkungen dazu. Günstigere Blutfettwerte, erhöhter HDL-Cholesterinspiegel, verbesserter Blutzuckerspiegel. Jetzt wird erforscht, auf welche Weise Moleküle der Kaktuspflanze im medizinischen Alltag zum Einsatz kommen könnten. Ehe es diese Erkenntnisse in Bezug zum Abnehmen gab, wurden die Moleküle der Kaktuspflanze bloß als anti-oxidativ eingestuft, die unsere Haut vor UV-Strahlen schützen.
Resveratrol, Sirtfood: Und eine weitere hochinteressante Information. Knallhartes Hungern verlängert die Lebensspanne bei einer Reihe von Tieren, und auch Hefezellen expandieren ihre Existenz. In Notzeiten konzentriert sich ein Organismus voll auf das Wesentlichste, und das Wichtigste ist die Reparatur der Erbanlagen, um der nächsten Generation von Zellen auch unter schwierigsten Bedingungen einen besseren Start zu sichern. Das Eliminieren beschädigter Strukturen hilft der Gesamtgesundheit, zu der ein längeres Leben gehört. Zu verdanken sind solche Effekte speziellen Eiweißen im Organismus. Sie werden durch Nahrungsentzug oder durch starke körperliche Anstrengung aktiviert und heißen Sirtuine.
Hungern ist mit Menschen nicht einmal für die Belohnung durch ein längeres Leben zu machen. Wissenschaftler haben jedoch zum Glück erkannt, dass wir sieben Gattungen von Sirtuinen besitzen und dass ihre Effekte nicht nur durch extremes Hungern, sondern auch durch den Mikronährstoff Resveratrol eingeschaltet werden können. Resveratrol kommt in verschiedenen Pflanzen vor, am intensivsten jedoch in bestimmten Traubensorten, die unter widrigen Naturbedingungen existieren müssen. Diese Erkenntnis machte den Mikronährstoff zur Zentralsubstanz der Rotweinmedizin. Als weiterer Schritt wurden die speziellen Sirtuin-Eiweiße in einer kleinen Gruppe von etwa 20 Lebensmitteln ebenfalls entdeckt. Als Sirtfood bilden sie den Kern eines umstrittenen Versprechens, bei einer Gewichtsreduktion zu helfen. Die am häufigsten genannten Beispiele sind: Grünkohl, Petersilie, Buchweizen, rote Zwiebeln, Sellerie, Kapern, Soja, Apfel, Orange, Blaubeeren, Erdbeeren, Walnüsse, Chilli, Kurkuma, wertvolles Olivenöl, Grüner Tee, Kaffee und Rotwein.
Schon zeitweiliges Aussetzen der Nahrungsaufnahme kann die gleichen Reaktionen im Organismus starten.
Buttersäure: Die Zellen der Darmwände ernähren sich vorrangig von der Fettsäure Butyrat, auch Buttersäure genannt. Sie wird genial praktisch direkt im Verdauungs-Trakt von etwa 20 biochemisch vielfältigen Bakterienstämmen erzeugt, vor allem Firmicutes. Nur eine große Artenvielfalt hält das Darm-Mikrobiom stabil und ist besonders wichtig bei Störungen wie eine Antibiotikabehandlung. Pflanzliche Kost erhöht die Präsenz der Butyrat-bildenden Bakterien, während sie bei hohem Fleischverzehr abnimmt. Butyrat programmiert die Abwehrkräfte mit günstigen Effekten auch außerhalb des Darms, beispielsweise in der Leber und im Gehirn. Ein chronischer Mangel erhöht sofort das Risiko von Darminfektionen und langfristig Erkrankungen wie Diabetes, Fettsucht, Herz-Kreislauf-Leiden (Quelle: „Mikrobiom: Butyrat-bildende Darmbakterien identifiziert“. Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Ärztezeitung, 16. Januar 2018).
Mineralwasser? Vorsicht! Forscher der University of Copenhagen haben im Zusammenhang mit Übergewicht Mineralwasser mit prickelnder Kohlensäure seiner Unschuld beraubt. Sie erzeugt nämlich Appetit. Diese Säure entsteht bei einer Verbindung von Wasser mit dem fossilen Treibhausgas Kohlenstoffdioxid, CO2. Überall, wo dieser Treibgasanteil in der Luft sehr hoch ist, ist auch der durchschnittliche Body Mass-Index erhöht. Möglicherweise ist Kohlensäure im Mineralwasser ebenfalls ein versteckter Dickmacher, weil sie durch das appetitfördernde Hormon Ghrelin den Körper dazu drängt, neue Nahrung aufzunehmen.
Brottrunk, ähnlich dem russischen Kwass, aus dem Reformhaus und Bioladen schafft mit Brotsäurebakterien, Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen probiotische, entgiftende, entschlackende und fastende Wirkungen.
Übrigens: Wer die Darstellung von Lebensmitteln digital abruft, läuft Gefahr, dass die Portionsgrößen unterschätzt werden [20].
Triple A Rating für Sekundäres
Pflanzen bestehen aus zwei Arten von Substanzen. Eine Gruppe wird unbedingt für ihr Wachstum, ihre Entwicklung und ihre Vermehrung gebraucht und kommt in jedem Gewächs vor. Deshalb heißen sie primäre Pflanzenstoffe. Zum Beispiel gibt Cellulose den festen Halt und mit Chlorophyll wird Sonnenergie absorbiert. Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette und Aminosäuren gehören ebenfalls zu dieser Auswahl.
Zusätzlich existieren zwischen 60.000 und 100.000 Pflanzenstoffe mit sehr unterschiedlichen Aufgaben. Jede einzelne Substanz wird von bestimmten Pflanzen mit speziellen Eigenschaften ausgestattet, davon einige schwerpunktmäßig im Winter in den Wurzeln, andere im Sommer in den Blättern und Blüten. Sie heißen sekundäre Pflanzenstoffe, nicht weil sie zweitrangig sind, sondern weil sie nicht unmittelbar für den Aufbau von Zellen oder die Gewinnung von Energie nötig sind. Gleichzeitig sind sie für jede existierende Pflanze eminent wichtig, und wie wir heute wissen, für uns selbst ganz besonders wertvoll.
In den Pflanzen sind sie verantwortlich für den umfassenden Schutz vor allen Gefahren, vor denen nicht geflüchtet werden kann, vor Nachtfrost, Hitzschlag, Bakterien, Pilzen und Viren. Insekten werden mit duftenden Ölen und leuchtenden Farbstoffen zur Vermehrung angelockt. Fressfeinde werden mit Bitterstoffen und Säuren vertrieben. Mit chemischen Molekülen im Erdreich werden fremde Gewächse auf Distanz gehalten, denn die Schätze des Bodens, Luft und Sonnenlicht sind begrenzt. Und höchste Priorität hat der Schutz der Zellregulation vor bösartigen Ausreißern. Obwohl nicht eine Drüse existiert, die einen Botenstoff abgeben könnte, erkennen wir auch eine Vielzahl von chemischen Eigenschaften wie von unseren Hormonen. Sie informieren, sie steuern, sie treiben an, sie hemmen. Bitterstoffe, Säuren, Süßsäfte, Fette und Alkohole verleihen jeder Pflanze das typische