Mörderisches Kärnten. Dorothea Böhme

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mörderisches Kärnten - Dorothea Böhme страница 10

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Mörderisches Kärnten - Dorothea Böhme

Скачать книгу

      »Und wo willst du jetzt wieder hin?«

      »I organisier mit ein paar Burschen … die Beerdigung, genau. Wir kümmern uns da um a paar Sachen. Josef war schließlich unser bester Stürmer.«

      »Und ganz und gar verhasst bei all euren Gegnern.« Seine Mutter lächelte schwach.

      »Oh ja, die haben ihn …« Robert blinzelte. Da hatte seine Mutter ihn nun tatsächlich auf eine Idee gebracht. »Du, i muss los! Michi wartet. Das Blumengesteck und so.« Er drückte sie zum Abschied einmal schnell an sich, dann lief er zum Auto. Während der Fahrt rief er Michi an. »Die Villacher!«

      »Was ist mit den Villachern?«

      »Wer hatte einen Grund, Josef zu hassen? Seine Exfreundinnen, ja. Aber die haben wir durch, die haben ihn net umgebracht. Wer bleibt also?«

      »Ganz Villach?«

      »Das Hockeyteam, du Depp! Erinnerst du dich an unser letztes Spiel vor zwei Wochen?«

      »Der Torwart ist ausgerastet.« Michi atmete hörbar aus. »Kleine Planänderung. Wir fahren nicht zu Josefs Eltern, sondern zu den Villachern.«

      Keine fünf Minuten später hielt Robert vor Michis Haustür. Michi wartete bereits, sprang ins Auto und hielt die Hände vor die Lüftung. »Hast du eine Ahnung, wann die immer trainieren?«

      Robert zuckte mit den Schultern. »Wenn wir Glück haben, heute. Wenn wir Pech haben, ist aber sicher trotzdem der an oder andre da. Und zur Not müssen wir eben die Privatadresse des Torwarts herauskriegen.«

      Michi nickte. »Auf jeden Fall noch heute. Die Polizei ist uns bestimmt dicht auf den Fersen.«

      Das durfte auf keinen Fall passieren, den Fleischhauer mussten sie übertrumpfen. Robert trat aufs Gaspedal. In Villach kannte er sich aus, er war dort – gemeinsam mit Michi – zur HTL gegangen, und selbst jetzt waren sie so oft sie konnten bei diversen Festen dort zu finden: Im Winter war der Villacher Fasching a Gaudi, im Sommer der Kirchtag 15, und hin und wieder gab es auch andere Gelegenheiten, um zu feiern, zum Beispiel das Honky Tonk Kneipenfestival im Frühjahr. Vielleicht sollte er mit Eva einmal im Romantikhotel Post am Hauptplatz 16 … Reiß di zsamm, schalt er sich selbst, nichts überstürzen, du hattest grad erst a einziges Date mit ihr. Als sie an der Villacher Eissporthalle ankamen, war ihnen ausnahmsweise das Glück hold, die Villacher trainierten tatsächlich montags. Weniger glücklich war die Tatsache, dass Martin Fleischhauer und ein Kollege ebenfalls auf Stippvisite beim Eishockeyverein waren.

      »Josef, Richard oder Hannes, was weiß i, wer das war«, erklärte der Villacher Torwart gerade. »I spuil gegen die da oben von Winklern, i halt net mit denen Händchen.«

      »Sie haben Josef Hafflechner nicht nur während des Spiels so oft gefoult, dass es Ihnen mehrminütige Time-Outs beschert hat, Sie sind auch beobachtet worden, wie Sie nach dem Spiel einen Streit mit ihm vom Zaun gebrochen haben.«

      »Der war halt ein Toker.« Gleichmütig lehnte sich der Torwart an die Bande.

      »I glaub, dir is’ net ganz klar, was der Herr Kriminalinspektor grad von dir will«, mischte Robert sich ein. Der Goalie war ja noch arroganter als der Fleischhauer! »Du stehst hier unter akutem Mordverdacht.«

      »Was?«

      »So, wie es aussieht, haben S’ den Toten als Letzter lebend gesehen. Sie hatten verbürgt Streit mit ihm, Sie …«, Fleischhauer blätterte in einem Notizbuch, »sind vorbestraft wegen Körperverletzung. Es sieht wirklich nicht gut aus für Sie.«

      »Haben wir dich.« Robert verschränkte die Arme vor der Brust.

      »Hey, hey!« Plötzlich kam Leben in den Villacher. »I war des net! Wirklich!« Hilfe suchend blickte er sich zum Rest seiner Mannschaft um. »I war doch danach noch Pizza essen mit euch!«

      Fleischhauer blätterte wieder in seinem Notizblock. »Das stimmt zwar, aber wir haben hier ein Zeitfenster von knapp zwei Stunden. Das reicht locker, um jemanden zu erschlagen und die Leiche im Weißensee zu versenken.«

      Dem Torwart trat der Schweiß auf die Stirn, er wurde abwechselnd rot und blass, bis Fleischhauer schließlich »Abführen!« rief und zwei uniformierte Beamte ihm Handschellen anlegten. Während der Villacher weiter seine Unschuld beteuerte, verließ der Kriminalinspektor selbst die Halle, ohne Robert und Michi eines Blickes zu würdigen.

      »Wir haben dem seinen Fall gelöst!«, meckerte Michi. »Da könnte er sich etwas dankbarer zeigen.«

      »Eigentlich haben wir ihn nicht gelöst. Oder höchstens gleichzeitig gelöst.« Frustriert fuhr Robert sich mit der Hand durch die Haare. Im Auto piepte sein Handy, eine SMS von Eva: ›Hast schon gehört? Martin hat den Fall gelöst, er hat Josefs Mörder geschnappt!!!‹ Drei Ausrufezeichen. Fleischhauer bekam drei Ausrufezeichen von Eva. Er bekam meist gar kein Satzzeichen am Ende.

      »So a Schaas!« Er schlug auf das Lenkrad, erwischte die Hupe und haute sich den kleinen Finger an.

      »Immer langsam«, begann Michi, aber Robert hörte ihm nicht zu. Sein Blick folgte dem Polizeiwagen, der den Villacher Goalie mit Blaulicht zum nächsten Polizeiposten fuhr.

      »Irgendwas stimmt da nicht«, sagte Robert, während er sich den kleinen Finger rieb.

      »War doch die Theorie.« Michi zuckte mit den Schultern.

      »Trotzdem.« Robert konnte es nicht erklären, aber wie der Villacher geschaut hatte, so eine Überraschung, das konnte man nicht spielen.

      »I glab, die haben den Falschen«, sagte Robert langsam, doch nun war es Michi, der ihm nicht zuhörte, weil sein Handy klingelte.

      Robert startete den Wagen und ging in Gedanken weitere Möglichkeiten durch: ein eifersüchtiger Freund oder Exfreund? Der Josef war mit seinen Frauengeschichten doch sicher dem einen oder anderen Haberer auf die Füße gestiegen.

      Erst nach einiger Zeit bemerkte Robert, dass bei Michi etwas nicht in Ordnung war.

      »Wo bist denn? Daheim?« Michis Stimme klang angespannt. Am anderen Ende der Leitung meinte Robert jemanden weinen zu hören. »Wir sind sofort bei dir! Gib Gas!« Das letzte war an Robert gerichtet.

      »Wohin?«

      »Conny.« Michi hielt sich am Armaturenbrett fest, seine Fingerknöchel traten weiß hervor.

      Robert ignorierte sein eigenes Handy, fegte um die nächsten Kurven und schaffte die Strecke bis nach Gerlamoos 17 in einer halben Stunde.

      Kaum hatte er mit quietschenden Reifen gehalten, sprang Michi auch schon aus dem Auto. Das Haus war hell erleuchtet, die Tür stand offen, und von drinnen konnte Robert Schreie hören. Er raste hinter Michi her, die Treppe hoch, bis sie vor einer geschlossenen Tür Halt machen mussten.

      »Los!« Robert ergriff die Initiative, warf sich gegen die Tür, Michi schaltete sofort und trat gegen das Schloss. Beim dritten Mal gab die Tür nach und sie stolperten ins Schlafzimmer. Conny stand, mit einem dreiarmigen Kerzenleuchter bewaffnet, in einer Ecke, vor ihr auf dem Bett turnte der kleine Hannes herum. Er blutete aus mehreren Kratzern im Gesicht und an den Armen, Conny hatte sich wacker geschlagen.

      »Du Miststück!«, schrie Hannes außer sich und wollte auf sie zuspringen. Da haxelte Michi ihn,

Скачать книгу