Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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ruhig und freundlich, dafür aber sehr genau. Beginnen wir zunächst beim Quartier der Wissenschaftler.«

      Das Gebäude war leer, von Lavazza und den beiden Frauen gab es keine Spur. Alles war aufgeräumt, die persönlichen Sachen der drei Vermissten befanden sich an den üblichen Plätzen. Auf den Tischen standen Schalen mit frischen Früchten, offenbar unberührt.

      »Weiter!«, drängte Caine ungeduldig und besorgt.

      Eine halbe Stunde später hatten sie das gesamte Dorf durchkämmt. In den Häusern befanden sich fast nur Frauen und Kinder, auf alle Fragen gab es nur unbestimmte und ausweichende Antworten. Die Tatsache, dass etwas nicht stimmte, lag sozusagen greifbar in der Luft. Niemand hinderte die Crew jedoch daran, sich in den Räumen umzusehen – ergebnislos.

      »Unser Haus können wir wohl auslassen«, sagte Taff schließlich mürrisch. »Jetzt bleibt nur noch die alte Siedlung als letzte Hoffnung für uns. Machen wir uns also auf den Weg.«

      Unterwegs aktivierte er sein Armbandfunkgerät und rief nach den Vermissten. Sie gaben jedoch kein Lebenszeichen. Nur Orvid Bashkiri meldete sich und teilte mit, dass er nichts bemerkt hatte, das irgendwie verdächtig war.

      Sie beeilten sich, so sehr sie konnten, und hatten das verfallene Dorf nach einer Viertelstunde erreicht. Dort teilten sie sich in zwei Gruppen und gingen systematisch vor. Keines der baufälligen Häuser blieb unbeachtet, aber auch hier gab es keine Spuren.

      »Die drei können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben«, sagte Lars Gunnarsson resigniert. »Ich verstehe das alles einfach nicht, Taff. Valentina und Janine wussten doch ebenso gut mit den Funkgeräten umzugehen wie Carlo. Im Gefahrenfall hätte es doch mindestens einem von ihnen gelingen müssen, wenigstens eine kurze Nachricht abzusetzen, die dann von den automatischen Geräten im Schiff aufgezeichnet worden wäre.«

      »Ich verstehe die andere Hälfte«, knurrte Caine gereizt. »Sie melden sich jedenfalls nicht, und das lässt zwangsläufig nur noch einen Schluss zu: Sie sind nicht mehr am Leben! Man muss sie schlagartig angefallen und umgebracht haben, so dass sie nicht mehr reagieren konnten. Warum, mögen allein die Götter von Thorga wissen, und die werden wohl kaum ...«

      »Still, Taff!«, sagte Mitani und griff nach seinem Arm. »Dort hinten zwischen den Büschen hat sich eben eine Gestalt bewegt – ich glaube, man beobachtet uns.«

      »Hoffentlich!«, sagte Taff grimmig. »Dann gibt es wenigstens einen greifbaren Feind, an den wir uns halten können. Geht langsam weiter und lasst euch nichts anmerken. Du, Luca, entfernst dich unauffällig von uns und schlägst einen Bogen, so dass du von hinten an diese Stelle kommst. Falls es mehrere Eingeborene sind, mache nicht viele Umstände und decke sie mit Lähmnadeln ein. Nur einen hätte ich gern bei vollem Bewusstsein, damit wir ihn ausquetschen können.«

      »Dein Wunsch ist mir Befehl«, grinste der Kybernetiker. »Montezumas Rache wird alle ereilen, die mir vor den Nadler kommen.«

      Die Gruppe setzte sich in Bewegung und gab sich den Anschein, eine Reihe von Gebäuden nochmals zu durchsuchen. Luca Ladora drückte sich um die nächste Ecke und verschwand geräuschlos. Zwanzig Sekunden später klang ein heller Schmerzensschrei auf, dem ein triumphierender Ausruf folgte.

      »Ich habe den Knaben erwischt, Taff!«

      Der Commander lief zurück. Als er jedoch den Gefangenen sah, den Luca gemacht hatte, schüttelte er enttäuscht den Kopf.

      »Wen bringst du uns denn da an, Computerverschalter? Das ist ja wirklich nur ein Knabe!«

      »Habe ich etwas anderes behauptet?«, fragte Ladora bissig. »Ich musste ihn nehmen, eine andere Auswahl gab es nicht. Er war allein auf weiter Flur, niemand sonst ist uns gefolgt.«

      »Fass ihn nicht so hart an, du Grobian«, schimpfte Dorit Grenelle gleich darauf empört. »Das ist doch nur Kaiakan, ein netter und vollkommen harmloser Junge. Er scheint einen Narren an mir gefressen zu haben, denn seit vorgestern folgt er mir bei jeder Gelegenheit.«

      Der Kybernetiker lockerte seinen Griff und lachte belustigt auf. »Unser Dorit-Mädchen hat einen neuen Verehrer – hört, hört! Mir scheint, deine Ansprüche scheinen sich im Lauf der Jahre zu vermindern, teure Freundin. Früher einmal war es ›Apoll‹ Braun-Springer, der dir Heiratsanträge machte, und jetzt ...«

      »Lass den Unsinn, Luca«, wies ihn Taff scharf zurecht. »Jetzt ist wirklich nicht die Zeit für geschmacklose Scherze. Wir haben einen großen Fehler gemacht, indem wir die Wissenschaftler sich selbst überließen. Nun müssen wir versuchen, ihn wieder auszubügeln, falls es nicht schon zu spät dazu ist. Vielleicht können wir von Kaiakan jene Auskünfte bekommen, die uns die anderen beharrlich verweigern.«

      Der Junge stand eingeschüchtert da und sah mit großen Augen von einem zum anderen. Er war etwa vierzehn Jahre alt, hoch aufgeschossen und schmächtig, seine einzige Bekleidung bestand aus einem Lendenschurz. Von der Unterhaltung hatte er nichts verstanden, denn sie war in Terranisch geführt worden.

      »Lass ihn los, Luca«, sagte Dorit Grenelle und wechselte in die Sprache der Eingeborenen über. »Komm her zu mir, Kaiakan, wir wollen dir nichts Böses. Wir sind nur in Sorge um unsere Freunde, die wir nirgends finden können. Im Dorf wollte uns niemand sagen, wo sie jetzt sind. Weißt du es?«

      Das Gesicht hatte sich bei ihren freundlichen Worten etwas aufgehellt. Nun flog erneut ein Schatten darüber hin, er trat unsicher von einem Fuß auf den anderen. Er wusste etwas, das war unschwer zu erkennen, aber er hatte auch Angst. Wahrscheinlich war allen Letho-Dimonds verboten worden, über die Dinge zu reden, die mit dem Verschwinden des Brain-Teams zusammenhingen.

      »Pass auf, Kaiakan«, schaltete sich nun Taff ein. »Wir sind hier allein, niemand von deinen Leuten kann uns hören, und von uns werden sie bestimmt nichts erfahren. Wir wollen nur wissen, ob unsere Freunde noch leben, und wo wir sie suchen müssen, mehr nicht.«

      Der Junge kämpfte eine Weile mit sich, gab sich dann aber einen Ruck. »Sie leben, Mensch Taff«, sagte er leise. »Sie sind mit jenen gefahren, die am halben Vormittag aufgebrochen sind, um die Insel der Großen Mutter aufzusuchen.«

      »Sehr gut, junger Freund«, sagte Taff. »Doch warum sollte uns das verheimlicht werden? Was hat es mit dieser Insel auf sich?«

      »Ich weiß nicht viel davon, Mensch Taff, zu uns Jungen wird nicht darüber gesprochen. Die Insel liegt irgendwo im Norden, dort wohnt niemand von uns. An bestimmten Tagen des Jahres fahren jedoch Männer dorthin, das ist ein alter Brauch. Sie landen nicht auf der Insel, sondern werfen nur Blumengebinde ins Meer, die von der Strömung zu ihr hingetrieben werden. Heute ist einer dieser Tage, aber Welgun wollte nicht, dass ihr davon erfahrt, weil ihr Fremde seid.«

      Mehr wusste er nicht, weitere Fragen waren vergeblich. »Es ist gut, Kaiakan«, sagte Dorit schließlich. »Du hast uns sehr geholfen, wir wissen jetzt wenigstens, dass den anderen nichts geschehen ist. Lauf jetzt zurück ins Dorf, wir kommen später nach. Du sollst auch eine Belohnung bekommen, weil du uns mit deiner Auskunft geholfen hast.«

      »Ich will keine Belohnung«, stieß der Junge hervor. »Das alles habe ich nur gesagt, weil ich euch Menschen mag!« Er wandte sich um, rannte los und war bald zwischen den Büschen verschwunden.

      *

      »Die PROKYON-Crew hat einen neuen Fan«, stellte Lars schmunzelnd fest. »Gut, jetzt wissen wir wenigstens, woran wir sind. Irgendwann, heute Abend oder spätestens morgen, werden die Boote mit dem Brain-Team zurückkehren, unsere ganze Aufregung war

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