Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton страница 19
Der Junge löste sich von dem Gestell mit Netzen und kam auf ihn zu. »Ich habe gewusst, dass es euch gelingen wird, aus dem Wolkenschiff zu entkommen, Mensch Taff. Ihr wollt zu euren Gefährten, und dazu braucht ihr ein Boot, also musstet ihr hierher kommen.«
»Ein wirklich kluges Kind«, staunte Orvid Bashkiri. »Wir dürfen uns aber nicht aufhalten lassen, die Letho-Dimonds kommen im Galopp angerast. Schnell ins Boot, dann nichts wie ab.«
»Sinnlos«, sagte Taff. »Sie würden uns eingeholt haben, ehe wir am ersten Riff sind. Dorit, du schaffst die Sachen ins Boot, ich übernehme es, die Eingeborenen aufzuhalten. Alle anderen nehmen die Strahler und schießen Löcher in die restlichen Fahrzeuge, klar?«
Der erste Mond ging gerade auf. In seinem Schein erkannte Caine die Gestalten, die nur noch fünfzig Meter entfernt waren. Er hatte den Nadler mit der Handlaserwaffe vertauscht und drückte nun ab. Der gleißend helle Strahl durchschnitt das Dunkel und köpfte einen Baum, dessen Krone polternd zu Boden fiel. Schrille Angstschreie wurden laut, die Verfolger wandten sich eilig zur Flucht. Caine lachte grimmig auf und begab sich zu den anderen.
Fünf Minuten später gab es kein einziges seetüchtiges Boot mehr. Die Crew bestieg ihr Fahrzeug, und der Commander sah nachdenklich auf Kaiakan, der abwartend dastand.
»Wir können den Jungen nicht hier zurücklassen, Freunde. Die Dorfbewohner haben ihn in unserer Gesellschaft gesehen und würden ihn in ihrer Enttäuschung vielleicht umbringen. Komm, Kaiakan, du fährst mit uns.«
Der Junge stieg wortlos ein, Taff machte die Halteleine los, stieß das Boot ab und sprang hinein. Schweigend handhabten die Männer die breiten Paddel, und bald schossen sie in schneller Fahrt dahin. Auch der zweite Mond ging auf, das Meer wurde zu einem silbernen Spiegel, in dem die dunklen Silhouetten der Inseln und Korallenriffe gut auszumachen waren.
Sie ruderten bis zum Morgen. Als die Sonne aufging, war die Küste nur noch als dunkler Strich zu erkennen. Taff ordnete eine Pause an, sie aßen und tranken von den mitgebrachten Vorräten. Lars Gunnarsson sah Taff fragend an.
»Soweit sind wir, aber wie geht es weiter? Niemand von uns weiß auch nur annähernd, wo sich die ominöse Insel befinden mag. Wenn wir Pech haben, finden wir sie nie.«
Caine zuckte mit den Schultern. »Ein Patentrezept habe ich leider nicht anzubieten, Lars. Wir können nur weiter stur nach Norden rudern und auf den Zufall hoffen. Er ist zwar ein sehr unberechenbarer Geselle, war aber schon oft auf unserer Seite.«
»Wir hätten den Stern der Menschheit mitnehmen sollen«, spöttelte Luca. »Er hätte uns erleuchtet und auf den richtigen Pfad geführt.«
»Er ist wieder sehr witzig, unser Scherzbold vom Dienst«, sagte Mitani. »Transferiere die Energie deiner Geistesblitze lieber in Muskelkraft um, du wirst sie noch brauchen. Kaiakan ist ein besserer Ruderer als wir alle.«
Sie wechselten die Plätze und ruderten weiter. Stunden vergingen, dann hob Kaiakan die Hand. »Da vorn – eine Insel, Mensch Taff!«, sagte er.
Sein Sehvermögen musste phänomenal sein, denn Caine brauchte sein Fernglas, um den vagen Schemen am Horizont zu erkennen. Sein Vorhandensein gab der Crew neuen Auftrieb, die sehr unter den sengenden Strahlen der Sonne litt. Sie erreichten die Insel gegen Mittag, waren jedoch enttäuscht. Sie war nur klein und vollkommen von Urwald überwuchert, nirgends gab es einen als Anlegestelle geeigneten Platz.
Taff krauste die Stirn, denn ihm war etwas aufgefallen, ohne dass er sofort zu sagen vermochte, was. »Die Vögel!«, rief er plötzlich triumphierend aus und wies auf die Scharen in der Luft. »Es sind ausgesprochene Landvögel, sie kommen von Norden und fliegen auch wieder dorthin. Der Nordkontinent ist jedoch noch weit entfernt, also muss es weiter vorn mindestens eine große Insel geben! Weiter, Freunde, der Zufall scheint pünktlich zur Stelle zu sein.«
*
Eine Viertelstunde später waren sie am Ziel. Das Eiland war groß, aber sie brauchten nicht lange zu suchen. Bald schon stießen sie auf einen kleinen Naturhafen, und dort hatten zwei Boote der Letho-Dimonds angelegt. Sie waren jedoch verlassen, von den Insassen war weit und breit nichts zu sehen.
»Wir gehen ebenfalls an Land und suchen sie«, bestimmte der Commander. Sie sprangen aus dem Boot und sahen sich um, die Waffen schussbereit. Nirgends war ein Lebewesen zu entdecken, nur Scharen von Vögeln flogen lärmend zwischen dem flachen Strand und der Wildnis umher, die gleich dahinter begann.
»Da – schwarze Spiegel!«, sagte Dorit plötzlich verwundert.
Acht dieser Artefakte waren in einem Halbkreis vor den Booten ausgelegt, seine Öffnung wies nach innen. Die Crew starrte sie misstrauisch an, aber Kaiakan meldete sich zum Wort.
»Eine magische Figur, Frau Dorit«, erklärte er. »Sie soll die Geister bannen, die diese Insel bewachen. Dieser Zauber wird immer vorgenommen, wenn unsere Leute das erste Mal ein fremdes Land betreten.«
»Stimmt, hier sind die Letho-Dimonds ja nie zuvor gelandet«, stellte Taff fest. »Es sind also acht Männer, dazu unsere drei Entdecker vom Brain-Team. Sie scheinen also fündig geworden zu sein, aber das soll mich nicht davon abhalten, ihnen später die passenden Worte zu sagen. Nur ein kurzer Anruf, und wir hätten uns keine Sorgen zu machen brauchen.«
»Da ist eine Spur«, sagte Lars Gunnarsson, »sie führt in den Urwald hinein. Folgen wir ihr, Taff?«
»Keine Frage«, gab Caine zurück und setzte sich in Bewegung. Die Eingeborenen hatten mit Messern einen Pfad in das Dickicht geschlagen, so dass die sieben Personen gut vorankamen. Nach einer Viertelstunde lichtete sich der Dschungel und gab den Blick auf einen niedrigen stumpfen Bergkegel frei, der nur spärlich bewachsen war. Auf ihn – und auf ein massives, quadratisch angelegtes Bauwerk, das sich auf seiner Kuppe befand!
»Wie eine Götterburg«, sagte Mitani fast andächtig. »Taff, dieses Gebäude kann unmöglich von den Letho-Dimonds errichtet worden sein. Wir haben eine Spur der Dimonids gefunden!«
Taff nickte. »So muss es sein, meine schwarze Perle. Richtig wohl wird mir jedoch erst sein, wenn wir auch unsere Wissenschaftler unversehrt aufgefunden haben. Diese uralten Bauwerke haben es meist in sich, wie wir oft genug erfahren mussten.«
Das Gebäude musste tatsächlich uralt sein, seine Mauern waren moosbedeckt und mit efeuähnlichen Rankenpflanzen bewachsen. Es war ein schmuckloser großer Kasten, etwa hundert Meter im Geviert und dreißig Meter hoch, mit einem flachen Dach. In halber Höhe gab es eine Reihe von rechteckigen Fensteröffnungen, an seiner Basis ein offenes, etwa acht Meter breites und hohes Tor. Über dem Berg lag eine unnatürlich anmutende Stille, weder Vögel noch andere Tiere waren zu sehen.
»Dieser Kasten sieht alles andere als einladend aus«, sagte Luca unbehaglich. »Zudem ist weder von den Eingeborenen noch von den Wissenschaftlern etwas zu sehen. Wer weiß, was uns darin erwarten mag.«
»Es sind die klügsten Hühner nicht, die ungelegte Eier begackern«, knurrte Taff Caine. »Mit einer Anlage des Drajur haben wir es hier jedenfalls nicht zu tun, also dürften sich etwaige Gefahren in Grenzen halten. Gehen wir hinauf, dann werden wir bald klüger sein.«
Auch jetzt waren noch die Überreste einer steinernen Treppe zu erkennen, die den Berg hinaufführten. Die Crew folgte ihnen, Kaiakan kam zögernd hinterher. Dann hatten sie das große Tor erreicht und sahen in eine riesige Halle, die fast das ganze Unterteil des Bauwerks einnahm. Die Sonne schien genau hinein, und die Fenster unter der Decke spendeten weiteres