Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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vereinfachst die Dinge etwas zu sehr, Freund. Es gibt da mehrere Ungereimtheiten, die mich nach wie vor bedenklich stimmen. Dass die Letho-Dimonds nicht wollen, dass wir ihre Riten stören – und diese Fahrten zur Insel der Großen Mutter müssen rituellen Charakter haben – kann ich zur Not noch verstehen. Uns gegenüber haben sie eisern geschwiegen, Lavazza und die beiden Frauen haben sie aber sogar auf diese Fahrt mitgenommen! Wie reimt sich das zusammen?«

      Mitani nickte. »Überhaupt nicht, damit hast du Recht. Ich vermute, dass sich einer der Eingeborenen beim Interview von Janine verplappert hat. Sie war natürlich erregt darüber, etwas Neues herausgefunden zu haben, und hat Valentina und Carlo verständigt. Dann haben die drei die Letho-Dimonds wahrscheinlich so lange bekniet, bis sie sich bereit fanden, sie mit auf die Fahrt zu nehmen.«

      »Analyse wahrscheinlich positiv«, sagte Taff. »Jetzt kommt jedoch der springende Punkt: Uns wollte man die ganze Sache aber um jeden Preis verheimlichen – ihr dürft dreimal raten, weshalb!«

      »Verdammt!«, sagte Luca heiser, und sein Gesicht verfärbte sich. »Das Ganze stinkt tatsächlich sieben Lichtjahre gegen den Wind. Meine Meinung ist die: Die Letho-Dimonds beabsichtigen auf keinen Fall, das Brain-Team wieder hierher zurückzubringen! Sie setzen sie irgendwo auf der Insel aus, und wenn sie sich permanent dumm stellen, bekommen wir nie heraus, wo die drei geblieben sind ... So haben sie es sich vermutlich gedacht; dass Kaiakan plaudern könnte, hat wohl keiner geglaubt.«

      »Ganz meine Meinung«, erklärte der Commander. »Es gibt da draußen eine Unmenge von Inseln, und mit den Armbandgeräten ist die PROKYON von dort aus nicht zu erreichen. Immer vorausgesetzt, dass man das Team am Leben lässt, was keineswegs hundertprozentig sicher ist. Auf, schnell zurück zum Schiff! Wir müssen umgehend starten, ehe es vielleicht zu spät ist.«

      Sie hasteten zum Dorf zurück, aber schon auf halber Strecke erreichte sie ein Anruf des Astrogators.

      »Hier stimmt etwas nicht mehr, Taff! Die Fischerboote sind vorzeitig zurückgekehrt, aber niemand hat Anstalten gemacht, den Fang zu entladen. Alle Letho-Dimonds, groß und klein, verlassen die Siedlung und kommen auf das Schiff zu. Was soll ich tun?«

      »Vorerst nichts«, entschied Caine. »Wir sind bereits auf dem Rückweg und werden in wenigen Minuten da sein.«

      Den Rest des Weges legten sie im Laufschritt zurück. Schon von Weitem konnten sie die Eingeborenen sehen. Sie umgaben die PROKYON X in einem weiten Kreis, wie eine lebende Mauer. Taff sah sich nach Welgun um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken. Vermutlich war der Dorfhüter mit auf die Fahrt zur »Insel der Großen Mutter« gegangen, die angebliche Reise in ein anderes Dorf war nichts weiter als Täuschung gewesen.

      Niemand stellte sich jedoch der Crew in den Weg. Die Letho-Dimonds wichen nach den Seiten zurück, als sie sie kommen sahen, und ließen sie unbehelligt passieren. Ein drückendes Schweigen lag über der Szene, selbst die Kinder gaben keinen Laut von sich. Taff verzichtete darauf, Fragen zu stellen, auf die er mit Sicherheit keine Antwort bekommen hätte. Er löste die Sperre des Zentrallifts, der gleich darauf mit ihnen nach oben schoss.

      »Sofort in den Maschinenraum, Lars«, ordnete er an. »Wir starten umgehend, gehen auf Nordkurs und beginnen mit der Suche. Die Ruderboote sind langsam, und wenn wir ...«

      »Daraus wird nichts, Taff!«, unterbrach ihn Orvid Bashkiri. »Die Eingeborenen haben ihren Ring derart verengt, dass wir nicht starten können, ohne sie umzubringen. Wir können nicht einmal die Lähmstrahlen einsetzen, denn sie befinden sich im toten Winkel.«

      Die Bildschirme bestätigten seine Hiobsbotschaft. Caine sagte ein wenig feines Wort, aber das änderte nichts an der Lage. Die Crew beriet sich, fand jedoch keinen Ausweg aus ihr. Selbst der vorsichtigste Start mit den Hilfsdüsen hätte das Leben aller Eingeborenen gekostet.

      »Wir sind keine Mörder«, sagte Taff. »Ein Weg bleibt uns aber noch, nämlich der, mit einem Spear auszufliegen. Luca, schnell in den Hangar, bereite eines der Boote zum Start vor. Im Notfall können wir auch damit das Brain-Team retten.«

      Er zuckte zusammen, denn im gleichen Augenblick wurden auf der Außenhülle des Schiffes polternde Geräusche laut. Hastig sah er auf die Bildschirme, und dann erstarrte er.

      Die Letho-Dimonds erwiesen sich als äußerst einfallsreich. Sie schleuderten Seile über das Schiff, an denen Steine, Holzstücke und andere Dinge befestigt waren. Ein Teil davon glitt ab und fiel zurück, aber etwa die Hälfte verfing sich in den Antennen und anderen Vorsprüngen des Schiffskörpers. Schon Sekunden später klommen Dutzende von Männern an den Seilen empor. Sie krallten sich mit Händen und Füßen in allen Unebenheiten auf der Hülle fest und blockierten mit ihren Körpern auch das Startluk für die Spears.

      Caine aktivierte die Bordsprechanlage. »Kommando zurück, Luca«, sagte er mit matter Stimme. »Lavazza hat dem Dorfhüter einen beachtlichen Intelligenzquotienten bescheinigt, aber die anderen scheinen auch nicht viel dümmer zu sein. Sie spekulieren ganz offen darauf, dass wir ihr Leben schonen werden, und damit haben sie verdammt Recht.«

      Mitani nickte resigniert. »Wir sind gekommen, um ihre Verhaltensweisen zu studieren, aber sie haben den Spieß umgedreht. Vielleicht haben sie auch ihre schwarzen Spiegel befragt und sich bei ihnen Rat geholt. Wie wäre es, wenn du dasselbe versuchen würdest?«

      Taff befolgte ihren Rat, aber ohne Ergebnis, die schwarze Spiegelfläche reagierte nicht. »Wenn schon etwas schiefgeht, dann aber gründlich«, seufzte er. »Und das ausgerechnet uns, der glorreichen PROKYON-Crew! Ich werde später meinen Bericht an das Regierende Triumvirat erheblich frisieren müssen, wenn unser Image erhalten bleiben soll. Irgendwie muss es uns aber gelingen – ja, da sind ja noch die Reparaturluks! Eines von ihnen wird bestimmt frei sein, und das genügt, um eine kleine Antigravplatte auszuschleusen, auf der wir gerade Platz haben! Allerdings werden wir damit warten müssen, bis es dunkel ist, sonst machen uns die Eingeborenen auch noch einen Strich durch diese Rechnung.«

      7

      Geräuschlos glitt das Luk auf, und die kleine Plattform schwebte ins Freie, von Luca Ladora gesteuert. Sie bot der Crew gerade genügend Platz, war aber erheblich überlastet. An einen Flug zur »Insel der Großen Mutter« mit ihr war einfach nicht zu denken.

      Im schwachen Licht der Sterne erkannten die Menschen die dunklen Körper der Letho-Dimonds, die nun schon seit Stunden auf der Schiffshülle lagen. Auch sie mussten die Ausbrecher bemerkt haben, denn unter ihnen wurden erregte Ausrufe laut. Einige versuchten, kriechend das Luk zu erreichen, aber es war bereits zu spät. Auf einen Funkimpuls hin schloss sich die Öffnung wieder, und das Gefährt schwebte schwankend durch die Nacht davon.

      »Erste Phase geglückt!«, feixte der Kybernetiker. »Fliegen können die Brüder zum Glück ja nicht, also können sie uns auch nicht mehr aufhalten. Wohin jetzt, großer Meister?«

      »Zum Anlegeplatz der Boote, die wir heute benutzt haben«, bestimmte Taff und griff hastig nach einem Verpflegungsbeutel, der abzurutschen drohte. »Wir nehmen das größere, es ist stabiler, lässt sich aber trotzdem gut rudern.«

      Gleich darauf hatten sie den Hafen erreicht, in dem die Fahrzeuge der Eingeborenen in der schwachen Dünung dümpelten. Die Flut hatte ihren höchsten Stand erreicht, und Caine nickte befriedigt. »Die Ebbe wird bald eintreten, ihr Sog wird das Boot mitnehmen, so dass wir unsere Kräfte schonen können. Die Plattform müssen wir leider zurücklassen, hoffentlich ... Heh, da ist doch jemand!«

      Er riss die Nadelpistole heraus und schob gleichzeitig eine Infrarotbrille vor die Augen. Auch die anderen fuhren herum und gingen in Abwehrstellung, aber

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