Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton
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»Das verstehe ich nicht«, knurrte er. »Jetzt müssten doch hier alle auf den Beinen sein, um zu helfen, wo es nötig ist. Komm, wir halten uns nach links, dort muss irgendwo die Eingangshalle liegen. Vielleicht treffen wir dort auf Wachen, die wir unterrichten können, damit eine gezielte Suche nach Alexandros und seinen Entführern eingeleitet wird.«
Sie fanden die Halle, aber das große Portal war geschlossen und kein Soldat zu erblicken. Taff sah sich um und entdeckte dann an einer Tür das Schild mit der Aufschrift BEREITSCHAFTSRAUM. Er ging entschlossen auf sie zu, legte seine Hand auf den Öffnungskontakt, und sie ging sofort auf. Nach einem kurzen Blick in den Raum fuhr er zurück.
»Verdammt! Was ist denn das?«, entfuhr es ihm heiser.
In dem Zimmer hatte das Beben ebenfalls allerhand Unordnung angerichtet, doch das war es nicht, was ihn erregte. Der Anlass war der Anblick von etwa zwanzig Soldaten in den Uniformen der Leibwache des Shogun. Sie lagen kreuz und quer umher, teils auf ihren Betten, teils auf dem Boden, alle seltsam verkrümmt. Einige hatten noch ihre Strahler in der Hand, und Taff entdeckte in der Nähe der Tür mehrere Einschüsse. Er wirbelte herum und sah Mitani an, die die Szene verständnislos betrachtete.
»Das waren die Entführer!«, stellte er grimmig fest. »Sie müssen in größerer Zahl eingedrungen sein und haben als erstes die Wächter ausgeschaltet. Die Männer wollten sich noch wehren, wurden aber sämtlich paralysiert. Wahrscheinlich gibt es noch andere solche Räume, in denen es ähnlich aussieht. Mädchen, diese Sache scheint erheblich größer zu sein, als ich bis jetzt angenommen habe! Ich fürchte jetzt auch um das Leben von Toburu-Chan!«
6
In dem Bereitschaftsraum fand Taff dann endlich etwas, das er sehr gut brauchen konnte: einen Plan des Palasts der Kriegsgötter. Er studierte ihn kurz und nickte dann Mitani zu, die solange mit schussbereiter Waffe die Halle und die einmündenden Korridore im Auge behalten hatte.
»Schnell in den ersten Stock, dort liegen Toburus Gemächer. Da hinten die Treppe hoch, der Lift dürfte kaum funktionieren, dazu reicht der Notstrom nicht aus.«
Sie rannten durch die Halle und hetzten in großen Sprüngen die Steintreppe hoch. Einzelne Stufen hatten sich gelockert, aber sie achteten nicht darauf. Taff wandte sich nach links, sicherte kurz, aber auch dieser Korridor lag verlassen da. Er lief sofort weiter, stoppte dann abrupt und näherte sich vorsichtig der Eingangstür zum Apartment des Regierungschefs. Sie stand weit offen, und das gab Anlass zu den schlimmsten Befürchtungen.
Caine nahm einen von der Decke gefallenen faustgroßen Brocken auf, holte aus und warf ihn durch die Tür. Dort fiel er polternd zu Boden, aber es erfolgte keine Reaktion. Das einzige vernehmbare Geräusch war, neben dem ständigen leisen Murren des Vulkans, das gepresste Atmen der beiden Raumfahrer.
Sie sahen sich kurz an und drangen dann in das Apartment ein. Der Vorraum und das Wohnzimmer waren verlassen, aber im Schlafraum fanden sie Toburu. Er lag, nur mit einem Schlafanzug bekleidet, auf dem Teppich und in seiner linken Schulter klaffte eine hässliche Wunde mit verbrannten Rändern. Auch hier gab es Spuren eines Kampfes, ein schwerer Handstrahler lag unter einem umgestürzten Sessel.
Mitani beugte sich rasch über den Nimboiden und legte ein Ohr auf seine Brust. »Er lebt!«, stellte sie dann aufatmend fest. »Nur eine Handbreit tiefer, und der Schuss hätte sein Herz getroffen. Komm, wir müssen ihm helfen und ihn wieder zur Besinnung bringen.«
Taff holte Wasser aus dem Badezimmer, und sie bemühten sich gemeinsam um den Verletzten, der nach kurzer Zeit wieder zu sich kam. Toburu-Chan stöhnte und sein Gesicht war schmerzverzerrt, aber er richtete sich sofort ruckartig auf. Caine wollte ihn stützen, aber er wischte seine Hand brüsk zur Seite.
»Verräter!«, stieß er verächtlich aus. »Wie konnten gerade Sie mir das antun, Commander?«
Taff sah ihn verwundert an. »Was meinen Sie damit?«, fragte er, aber der Shogun schnitt ihm sofort das Wort ab.
»Spielen Sie mir hier kein großes Theater vor, ich weiß Bescheid. Schließlich waren es TERRANER, die mich hier überfallen haben und umbringen wollten! Sind Sie jetzt gekommen, um ihr Werk zu vollenden?«
Das alte Misstrauen des Nimboiden war wieder erwacht, aber der Commander protestierte sofort energisch. »Sie müssen sich getäuscht haben, Toburu; außer uns gibt es keine Terraner in Vulcanus, das versichere ich Ihnen. Es wäre ja geradezu absurd, wenn jemand von der Erde ausgerechnet den Mann umbringen wollte, der den Frieden mit ihr will. Außerdem sind nicht Sie allein betroffen – gleichzeitig wurde auch Alexandros Demosthenes entführt!«
Toburus Gesicht wurde noch grauer als zuvor. »Dann müssen es Kreaturen von Ninigi-Chan gewesen sein, als Terraner maskiert, um uns alle zu täuschen. Ich wusste, dass er eines Tages gegen mich angehen würde, um wieder an die Macht zu kommen, aber so bald hatte ich nicht damit gerechnet. Jetzt heißt es rasch handeln, ehe noch mehr Unheil geschieht. Meine Leibwache ...«
»... liegt paralysiert in ihrer Unterkunft«, unterbrach ihn Taff. »Man hat sie ausgeschaltet, ehe man losschlug, um leichtes Spiel zu haben, wir haben die Männer entdeckt, ehe wir zu Ihnen kamen.«
»Dann werde ich sofort die 2. Raumlandedivision alarmieren«, sagte Toburu und erhob sich trotz seiner Schmerzen. »Diese Männer sind mir treu ergeben, sie müssen Ninigi-Chan und seine Clique umgehend festnehmen. Haben wir sie in der Hand, können wir auch die Freigabe von Alexandros erzwingen.«
Er ging zum Visiphon und schaltete, aber die Bildfläche blieb dunkel. »Man hat die Verbindung unterbrochen«, stellte er bitter fest, aber Caine schüttelte den Kopf.
»Diese Mühe wird man sich kaum gemacht haben, man hielt Sie vermutlich für tot. Ich fürchte, dass alle Verbindungen nach außen durch das Beben zerstört worden sind.«
Der Shogun sah ihn verwundert an. Er war fast eine Stunde lang besinnungslos gewesen und hatte noch keine Ahnung, dass der Vulkan inzwischen voll aktiv geworden war. »Auch das noch!«, stöhnte er, nachdem ihn Taff unterrichtet hatte. »Dann muss ich sofort zur Hyperfunkstation, ein normales Funkgerät durchdringt die Mauern des Palasts nicht.«
»Aber nicht in diesem Zustand!«, sagte Mitani energisch. »Zuvor werde ich Ihre Wunde versorgen, Sie brauchen Tetanusserum und ein Stimulans, sonst halten Sie nicht durch. Gib mir deine Medobox, Taff, ich habe meine nicht bei mir.«
Caine nestelte das Kästchen vom Gürtel und reichte es ihr. »Folgender Vorschlag«, sagte er dann. »Du bleibst bei Toburu und begleitest ihn zur Funkstation, sobald er verarztet ist. Ich gehe wieder los, um Alexandros und die Entführer zu suchen. Können Sie mir einen Tipp geben, wo sie sich verborgen halten mögen, wenn sie den Palast noch nicht verlassen haben?«
Der Regierungschef stöhnte, denn das Mädchen war dabei, die eingebrannten Stoffreste aus der Schusswunde zu entfernen. »In den alten Kellerräumen vielleicht«, überlegte er. »Unter dem Gebäude gibt es eine Anzahl von Gängen und Gewölben, die noch von den ersten Kolonisten stammen. Sie wurden aufgegeben, als die Stadt im vorigen Jahrhundert nach einem schweren Beben neu aufgebaut wurde, aber es existieren noch Zugänge dahin.«
Er bezeichnete einen davon, so gut es ging, und Taff nickte. »Dann also auf in die Unterwelt, um die Unterweltler zu jagen! Achte auf dein Funkgerät, Mitani, ich unterrichte euch sofort, falls ich etwas finde und eventuell Verstärkung brauche.«
Das Mädchen sah ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm schloss. »Etwas wird er mit Sicherheit finden«,