Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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verstand. Er erhob sich und wandte sich an Toburu-Chan.

      »Erlauben Sie bitte, dass wir uns jetzt zurückziehen, Shogun. Wir danken Ihnen für dieses opulente Mahl, an das wir bestimmt gern zurückdenken werden. Allerdings ...«

      Er unterbrach sich erschrocken und setzte sich rasch wieder, als nun ein lautes Grollen und Rumpeln zu hören war. Der Boden des Heldensaales begann zu schwanken, das Geschirr auf dem Tisch vollführte einen wahren Tanz, einige Gläser stürzten klirrend um und zerbrachen. Auch die Mitglieder der PROKYON-Crew fuhren zusammen und sahen sich verstört um, denn dieses Beben nahm für ihre Begriffe erschreckende Ausmaße an. Toburu-Chan jedoch lachte nur dröhnend auf.

      »Kein Grund zur Besorgnis, meine terranischen Freunde! Das ist nur der Mont Mortus, der uns hier dezent seine Grüße entbietet. Diese Art von schwachen Erdbeben gehören bei uns zur Tagesordnung, sie richten keine nennenswerten Schäden an. Falls es wirklich ernst wird, werden wir rechtzeitig durch unsere seismologischen Stationen gewarnt, aber das kommt nur selten vor.«

      Taff rang sich ein Lächeln ab, als wieder Ruhe eingetreten war.

      »Trotzdem möchten wir – mit Ihrer Erlaubnis – jetzt unsere Betten aufsuchen, Toburu. Besonders der Minister leidet unter der für unsere Begriffe hohen Schwerkraft von Nimboid, und gerade er muss morgen ausgeruht sein, wenn die Verhandlungen beginnen.«

      »Sie sind die Gäste, Sie haben zu bestimmen«, sagte der Shogun verständnisvoll. »Wir werden anschließend noch einige Gläser auf Ihr Wohl leeren und Ihnen damit einen erholsamen Schlaf wünschen. Kommen Sie, ich begleite Sie gern, Taff, damit Sie sich nicht im Palast verlaufen.«

      Er griff freundschaftlich nach dem Arm des Commanders und zog ihn mit sich. Die anderen schlossen sich an, während hinter ihnen wieder Stimmengewirr und Gelächter aufklang. Die Nimboiden dachten offenbar nicht daran, den Abend schon jetzt zu beenden. Vermutlich würde er noch zu einer Orgie ausarten, aber danach stand keinem der Terraner der Sinn.

      »Was sind das hier nur für Leute, Taff!«, seufzte Mitani, als beide in ihrem Apartment allein waren. Caine zog sie sanft an sich, seine Hand streichelte ihr Haar.

      »Andere Planeten, andere Sitten, meine schwarze Perle. Wer stets unter dem Stress einer feindlichen Umgebung steht, sieht das Leben aus ganz anderen Augen an als wir Normalmenschen. Ein paar Tage werden wir es hier schon aushalten, wir haben schließlich schon ganz andere Erlebnisse hinter uns. Dann kehren wir zur Erde zurück, und alles ist vergessen.«

      5

      Irgendwann, spät in der Nacht, erwachte der Commander plötzlich. Ein fremdes Geräusch hatte ihn geweckt, und er dachte instinktiv an ein neues Erdbeben. Er spürte jedoch nichts dergleichen und war bereits dabei, sich beruhigt auf die andere Seite zu drehen, als das Geräusch erneut erklang. Es stammte vom Summer seines Armbandfunkgeräts, das auf dem Nachttisch neben seinem Bett lag.

      »Nanu?«, murmelte Taff schlaftrunken. Im nächsten Moment war er jedoch hellwach, sprang aus dem Bett, und die Nachtbeleuchtung ging automatisch an. Hastig griff er nach dem Funkgerät und schaltete es ein.

      Aus dem kleinen Lautsprecher kamen verworrene Geräusche und dann verzerrt eine Stimme: »Hilfe! Hier ist jemand, der mich ...« Dann brach die Stimme ab, nur noch ein Poltern und Krachen war zu hören, das gleich darauf ebenfalls verstummte.

      Während Caine sich bereits ankleidete, rasten seine Gedanken bei dem Versuch, das Geschehnis zu analysieren. Bei den letzten Geräuschen fiel ihm das nicht sonderlich schwer: Irgend jemand hatte das Funkgerät zerstört, um die Verbindung sehr drastisch zu unterbrechen. Doch wem hatte die Stimme gehört, die da um Hilfe gerufen hatte? Sie war von Kampfgeräuschen überlagert und kaum zu verstehen gewesen.

      Sie hatte aber zu einem Mann gehört, also schied Dorit Grenelle mit Sicherheit aus. Taff ging die Reihe seiner Gefährten durch und kam rasch zu dem Schluss, dass es auch keiner von ihnen gewesen sein konnte. Er hatte ihre Stimmen so oft unter ähnlichen Begleitumständen über Funk gehört, extrem leise oder durch kosmische Störungen überlagert, dass er jede von ihnen sofort hätte erkennen müssen.

      Blieb also nur noch Alexandros Demosthenes! Nimboiden schieden mit fast absoluter Sicherheit aus, sie benutzten mit Bestimmtheit ganz andere Frequenzen als die PROKYON-Crew.

      Mitani war inzwischen gleichfalls wach geworden und zog sich an. »Was ist passiert?«, fragte sie knapp. »Wieder ein Beben?«

      »Kein Beben«, sagte Taff grimmig und griff nach seines Handlasers. »Irgend jemand muss bei Alexandros eingedrungen sein; aus dem Funk kamen Hilferufe und Kampfgeräusche, dann wurde das Gerät zerstört. Ich alarmiere die anderen, wir müssen sofort hin. Vielleicht kommen wir noch nicht zu spät.«

      »Lauf schon los, ich wecke die Crew«, erklärte das Mädchen. Der Commander nickte ihr zu und stürmte dann aus dem Raum. In der Tür hielt er kurz an und spähte hinaus auf den Korridor, doch dieser lag im Schein einer schwachen Nachtbeleuchtung verlassen da.

      Taff eilte weiter. Noch hatte er Hoffnung, denn seit dem Alarmruf waren nicht viel mehr als dreißig Sekunden vergangen. Sie sank jedoch abrupt, als er sah, dass die Tür zum Apartment des Ministers halb offen stand.

      »Die Vögel sind bereits ausgeflogen!«, murmelte er resigniert.

      Trotzdem blieb er vorsichtig.

      Er hielt kurz vor Erreichen der Tür an und presste sich gegen die Korridorwand. Einige Sekunden lang lauschte er mit angehaltenem Atem, aber im Dunkel jenseits des Eingangs blieb alles still. Er nahm die mitgebrachte Handlampe, streckte die Hand aus und leuchtete hinein. Als daraufhin keine Reaktion erfolgte, drang er kurz entschlossen in das Apartment ein.

      Es war verlassen, ganz wie er erwartet hatte. Er schaltete die Beleuchtung ein und sah dann das Durcheinander, das im Schlafraum Alexandros’ herrschte. Das Bett war zerwühlt, ein Tisch und ein Sessel umgestürzt, verschiedene Gegenstände lagen auf dem Boden durcheinander. Hier musste ein kurzer, aber heftiger Kampf stattgefunden haben.

      Nur von Demosthenes gab es keine Spur!

      Sekunden später trafen bereits die anderen ein, notdürftig angekleidet, die Strahler in der Hand. Sie begriffen augenblicklich, und Luca fragte kurz: »Man hat ihn entführt?«

      Taff nickte mit versteinertem Gesicht. »Genau das, Alter! Wer dafür in Frage kommt, brauchen wir wohl nicht lange zu raten. Wem nützt dieses Kidnapping?«

      »Toburus Gegnern!«, sagte Lars Gunnarsson sofort. »Es muss ihr oberstes Ziel sein, die Verhandlungen zwischen Nimboid und Terra zu sabotieren. Wenn sich Alexandros in ihren Händen befindet, dürfte ihnen das nicht viel Mühe bereiten. Sie könnten dann sowohl Toburu wie uns erpressen, und auf diese Weise die Macht zurückerlangen. Was das für den Frieden innerhalb der Raumkugel bedeuten würde, liegt auf der Hand!«

      »Vielleicht können sie doch noch abgefangen werden. In der kurzen Zeit dürften sie noch nicht weit gekommen sein«, knurrte Caine. Mit raschem Griff schaltete er das Visiphon ein, das an der Wand des Wohnraums hing, und drückte die Ruftaste. Der Bildschirm erhellte sich, das Gerät war also intakt, aber trotzdem kam keine Verbindung zustande.

      »Entweder saufen die Brüder noch, oder sie liegen mit einem Vollrausch im Bett«, kommentierte Luca abfällig. »Bis aber einer von uns das Hauptgebäude erreicht und dort die Wachen alarmiert hat, würde viel, zu viel Zeit vergehen. Wir sollten auf eigene Faust losgehen und versuchen, die Entführer zu stellen, Taff. Sie befinden sich bestimmt

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