Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton
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Orvid und Luca gingen voran und trugen die Fackeln. Sie hatten die Äste mit den Kunststofffolien der Konzentratpackungen umwickelt, die langsam schmorend abbrannten.
Den beiden Männern folgte der Trupp der Amazonen. Sie hatten sich widerstandslos in den Gang begeben, als Taff ihnen den Befehl dazu gab. Ihnen folgten der Rest der Crew und Demosthenes mit gezückten Schwertern und Speeren. Bögen und Pfeile waren zurückgelassen worden, sie stellten praktisch nur besseres Spielzeug dar.
Die sechzehn Personen bewegten sich schweigend voran. Außer dem Geräusch ihrer Schritte war nur das leise Rauschen des Bachwassers zu hören, dessen Ablauf anfangs parallel zu dem Tunnel lag, dann aber irgendwo in der Tiefe verschwand. Die Luft war angenehm kühl nach der drückenden Hitze draußen in der Schlucht.
»Was werden wir deiner Vermutung nach irgendwo dort vorn finden?«, fragte Mitani leise, die neben Taff ging. Caine hob die Schultern.
»Keine Ahnung, Mädchen«, gab er zurück. »Hier müsste selbst ein Computer versagen, weil es keine verwertbaren Fakten für ihn gibt. Die einzig logische Folgerung ist die, dass dieser Gang irgendwo wieder einen Ausgang haben muss, doch was uns dahinter erwartet, lässt allen Spekulationen einen breiten Spielraum. Wir können direkt ins Freie gelangen, wenn wir das Felsmassiv unterquert haben, aber ebenso gut in eine andere Schlucht oder eine weitere Kuppelhalle.«
Im ungewissen Licht der blakenden Behelfsfackeln legten sie etwa zweihundert Meter zurück. Dann stieß Luca Ladora einen Ruf der Überraschung aus.
»Der Tunnel ist hier zu Ende, Taff! Wir befinden uns vor einer großen Höhlung, deren Ausmaß nicht zu übersehen ist. Moment, wir müssen neue Fackeln anstecken, vielleicht sehen wir dann mehr.«
Die Gruppe hielt an, und Taff schob sich nach vorn. Er musste an den Amazonen vorbei und bemerkte, dass diese unruhig zu werden begannen. Er machte seine Freunde darauf aufmerksam, konzentrierte sich dann aber auf das, was vor ihm lag.
Orvid und Luca hatten die Reservefackeln entzündet und warfen die alten Reste in die Höhle hinein. Nun war zu erkennen, dass die Höhle offenbar natürlichen Ursprungs sein musste. Sie war etwa zwanzig Meter breit und hoch, aber schätzungsweise mehr als achtzig Meter lang. Im zuckenden Licht der Fackeln waren die Zacken von Felsvorsprüngen zu sehen, der Boden war uneben und zuweilen von schmalen Spalten durchzogen.
»Das sieht nicht sehr ermutigend aus, Taff«, meinte der Astrogator. »Der Weg in die Freiheit scheint doch weiter zu sein, als wir gedacht haben.«
Caine grinste humorlos.
»Das war er, wie die Geschichte lehrt, schon in grauer Vorzeit, Orvid. Lass trotzdem nicht die Ohren hängen, irgendwie werden wir es schon schaffen. Es muss am anderen Ende dieses Gewölbes einen Ausgang geben, sonst wären die Amazonen nie in die Schlucht gegangen. Los, wir gehen weiter.«
Der Weg durch die Kaverne war alles andere als leicht. Das Licht der provisorischen Fackeln verlor sich in dem Gewölbe, denn die dunklen Felsen besaßen fast keine Reflexionsfähigkeit. Jeder musste zudem nicht nur auf sich selbst achten, sondern auch auf die Amazonen. Ihre Augen blickten zwar nach wie vor starr, aber irgend etwas schien in ihnen vorzugehen, das sie unruhig und damit auch unberechenbar machte.
»Das Ganze erinnert mich lebhaft an meinen Weg durch die Unterwelt von Nimboid«, sagte Taff, der wieder zum Haupttrupp zurückgekehrt war. Er und Mitani flankierten die gefangenen Mädchen auf der rechten, Dorit und Lars auf der linken Seite, Alexandros Demosthenes bildete die Nachhut. »Ein Glück, dass wir hier wenigstens nicht mit Vulkantätigkeit zu rechnen haben, sonst wäre es schlecht um uns bestellt.«
Mitani nickte und sprang behände über eine mehr als meterbreite Spalte. »Toburu-Chan wird sich zweifellos Sorgen um uns machen, aber helfen kann er uns auch beim besten Willen nicht. Nachdem der Transmitter in der alten Stadt ganz desaktiviert worden ist, kann uns niemand folgen, weil sich kein Nimboide mit den Schaltungen auskennt. Wir sind auf dieser fremden Welt ganz auf uns selbst angewiesen.«
»Das waren wir eigentlich schon immer, weil wir stets die galaktische Feuerwehr zu spielen hatten«, murmelte der Commander. »Nur fehlen uns hier alle technischen Hilfsmittel, und das macht mich nervös. Wir können nichts weiter tun, als die Dinge an uns herankommen zu lassen.«
Sie erreichten das jenseitige Ende der Höhle und stellten fest, dass es dort zwei Ausgänge gab. Beide durchmaßen etwa vier Meter, und die Gänge dahinter wirkten, als habe sich dort ein gigantischer Wurm durch den Fels gefressen. Orvid und Luca waren stehengeblieben und sahen Taff fragend an.
»Wohin jetzt, großer Meister?«, erkundigte sich der Kybernetiker. »Diese Tunnels führen schräg nach den Seiten weg, jeder in eine andere Richtung. Wenn wir den falschen nehmen, laufen wir unter Umständen in die Irre und kommen nie mehr ins Freie.«
Auch Caine war unschlüssig; unschlüssig und besorgt, denn die Zeit drängte. Sie besaßen nur insgesamt sechs Fackeln, von denen die Hälfte bereits abgebrannt war. Hatten sie kein Licht mehr, war eine Orientierung so gut wie unmöglich.
Plötzlich kam ihm eine Idee. Er drehte sich langsam um, stellte Mitani eine belanglose Frage, beobachtete aber dabei unauffällig die neun Mädchen. Dann huschte ein leichtes Lächeln über sein Gesicht, und er winkte den beiden Fackelträgern.
»Wir nehmen den rechten Gang«, bestimmte er. »Unsere famosen Amazonen haben mir den Gefallen getan, alle in diese Richtung zu sehen, keine hat dem anderen Tunnel auch nur einen Blick geschenkt! Sie wissen, wo es entlanggeht, daran kann kein Zweifel bestehen.«
*
Eine Stunde später waren sie immer noch nicht am Ziel.
Der Gang hatte sie, gewunden und in ständigem Auf und Ab, in eine weitere Höhle geführt. Diese besaß nur einen Ausgang, so dass sie nicht in die Irre gehen konnten. Caine ließ Orvids Fackel löschen, obwohl das ihr Vorwärtskommen schwieriger gestaltete. Der Commander ahnte, dass ihr Weg noch weit war.
Ein weiterer Tunnel nahm sie auf, eine neue Kaverne folgte, und so ging es fort. Die Männer fluchten unterdrückt, und Taff begann wieder Schmerzen zu spüren. Die nur notdürftig verarztete Wunde in seiner Schulter brannte, und von der verharschten Beule an seinem Hinterkopf ging ein dumpfes Pochen aus. Er biss jedoch die Zähne zusammen, marschierte weiter und achtete darauf, dass im Halbdunkel keine der Amazonen »verlorenging«. Die neun Mädchen bewegten sich nur unwillig voran und mussten immer wieder angetrieben werden.
Dann, die letzte Fackel war bereits halb abgebrannt, war voraus ein Gurgeln und Brausen zu hören. Caine tippte sofort auf einen unterirdischen Fluss und sah seine Vermutung gleich darauf bestätigt. Sie verließen einen engen Gang und standen am Rand einer geräumigen Höhlung, die von links nach rechts schräg von einem breiten Wasserlauf durchflossen wurde.
»Das war so ziemlich das letzte, das uns noch gefehlt hat!«, sagte Luca Ladora missmutig. »Wie sollen wir auf die andere Seite kommen, Taff? Ich bin ja nicht wasserscheu, aber ein Schwimmen in völliger Finsternis kommt bei dieser starken Strömung einem Selbstmord gleich.«
»Es muss eine Möglichkeit geben, den Fluss auch auf eine andere Weise zu überwinden«, behauptete Dorit Grenelle entschieden. »Die Mädchen müssen auf diesem Weg hinaus in die Schlucht gelangt sein, und was für uns gilt, trifft auch auf sie zu. Wir müssen uns nur gut hier umsehen, dann werden wir bestimmt ...«
Weiter kam sie nicht, denn in