Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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fuhr hoch und schnappte nach Luft. »Was ist mit der Sauerstoffleitung ...?«, begann er, doch dann kehrte sein Gesicht in die Wirklichkeit zurück. »Ach, du bist es nur, Liebste«, murmelte er. »Mich so zu wecken, ist aber wirklich nicht die feine Art.«

      »Es war die einzig wirkungsvolle«, sagte Mitani. »Los, raus aus den Kissen, das Frühstück wartet schon. Außerdem kam eben ein Anruf aus dem GRAT-Hauptquartier. Die Admiralin wünscht die gesamte Crew um elf Uhr bei sich zu sehen. Dir bleibt also nur noch eine knappe Stunde, um die letzten bösen Geister aus der Flasche zu vertreiben, die sich noch in deinem Kreislauf befinden.«

      »Es sind gute Geister«, behauptete Taff träge. »Was den Menschen fröhlich zu stimmen vermag, kann unmöglich böse sein.« Er setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Moment – sagtest du eben etwas von Alexa? Um elf Uhr in ihrem Büro? Mädchen, das macht mich schlagartig munter! Es tut sich wieder etwas, ein neuer Einsatz wartet auf uns.«

      »Das ist nicht sicher, aber möglich«, meinte Mitani. »Auf also, ins Bad, der Kaffee muss jeden Moment fertig sein.«

      Fünfzig Minuten später trafen sie in einem Korridor der Basis 104 mit den übrigen Mitgliedern der Crew zusammen. Drei von ihnen sahen den beiden erwartungsvoll entgegen, nur Luca Ladoras Augen zeigten einen leidenden Ausdruck. Man konnte den Kater förmlich auf seiner Schulter hocken sehen.

      »Achtung, Commander Caine!«, klang eine Lautsprecherstimme auf. »Die Admiralin bittet Sie und Ihre Crew, sich im Raum 203 einzufinden und dort einige Minuten zu warten.«

      Taff sah auf den Leuchtplan an der Wand und orientierte sich. In der Basis hatte sich gegenüber früher so viel verändert, dass auch er sich nicht immer auf Anhieb zurechtfinden konnte. »Zur nächsten Kreuzung, und dann rechts ab«, erklärte er. »Wir können zu Fuß gehen, es ist nicht weit.«

      Der angegebene Raum entpuppte sich als ein kleines, nüchtern eingerichtetes Konferenzzimmer. Es gab einige Nachrichtengeräte und einen Sternkartentank darin, sowie einen Terminalanschluss zu TAC.

      »Weißt du, worum es geht?«, erkundigte sich Lars gedämpft.

      Caine kam nicht mehr zu einer Antwort. Im Hintergrund öffnete sich eine Tür, und Alexa van Grooten betrat den Raum. Sie lächelte und nickte den sechs Raumfahrern zu.

      »Pünktlich zur Stelle, wie ich sehe«, sagte sie anerkennend. »Und das trotz reichlichem Genuss von Archer’s Tears, ich habe vorhin die Rechnung gesehen, die dem HQ von der Bar zugestellt wurde! Sollte das bereits eine Auswirkung des Lehrgangs sein, den Sie mitgemacht haben? Oder hat Sie lediglich die Neugier zu besonderer Eile angestachelt?«

      Taff Caine grinste kurz.

      »Falsch geraten, Chefin. Adel verpflichtet bekanntlich, und als Ordensritter gehören wir doch jetzt in diesen noblen Stand. Im Ernst: Es war tatsächlich die Neugier. Brennt es wieder einmal irgendwo, und wird die PROKYON-Feuerwehr gebraucht?«

      Die Admiralin lächelte und winkte ab.

      »Nichts dergleichen, Taff, noch ist es überall ruhig. Das gibt uns Gelegenheit, auch einmal Dingen nachzugehen, die in Krisenzeiten notwendigerweise zu kurz kommen müssen. Min Jian-Ksu hat angeregt, Sie nach Thorga im Sternhaufen NGC 188 zu entsenden.«

      »Zum Planeten der schwarzen Spiegel?« warf die Funkerin ein. »Dort haben wir doch eigentlich nichts verloren, Chefin. Er wurde von einem Forschungsschiff der Mokaner entdeckt, so dass er jetzt ihr Interessengebiet ist.«

      »Das ist schon geregelt, Dorit«, erklärte Alexa. »Sie haben ja letzthin selbst gesehen, wie es jetzt auf Mokan aussieht. Die Regierung hat für absehbare Zeit vollauf damit zu tun, das durch die Spiegel herbeigeführte Chaos zu beheben. Die Erste Senatorin Sheila Murumba hat unser Hilfsangebot akzeptiert, sechs Schiffe voller Lebensmittel und anderer Güter befinden sich auf dem Planeten. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden, dass wir uns nun weiter um Thorga kümmern, Mokan hat für absehbare Zeit alle Forschungsexpeditionen eingestellt.

      Sie waren bereits auf Thorga, kennen sich dort einigermaßen aus, und beherrschen die Sprache der Letho-Dimonds. Die logische Konsequenz daraus ist, dass Ihre Crew bereits jene Voraussetzungen erfüllt, die andere Besatzungen erst wieder schaffen müssten. Sie werden allerdings nicht allein dorthin fliegen, denn Ihre Qualitäten liegen nicht auf dem Gebiet der Forschung. Um sie geht es aber hauptsächlich in diesem Fall. Unser spärliches Wissen um die magischen Spiegel soll erweitert werden, natürlich so, dass die Eingeborenen dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, die ihren Kult mit ihnen betreiben. Falls möglich, soll auch festgestellt werden, von wo die Spiegel nach Thorga kamen und wer die mysteriösen Dimonids waren oder noch sind.«

      »Ein Geheimnis, dessen Aufklärung sich bestimmt lohnen dürfte«, stimmte Taff zu. »Schon der eine Spiegel, den ich besitze, hat uns auf dem Planeten des Plasmawesens wirklich unschätzbare Dienste geleistet. Wenn es gelingen sollte, die Schöpfer ausfindig zu machen und von ihnen zu erfahren, was sich mit den Spiegeln sonst noch alles anfangen lässt, könnte das Terra beachtliche Vorteile bringen.«

      »Dieser Meinung ist auch TAC«, sagte die Admiralin. »Der Großrechner hat unsere Überlegungen vollauf bestätigt; auf seine Vorschläge geht auch die Zusammenstellung des kleinen Wissenschaftler-Teams zurück, das mit Ihnen fliegen wird. Ihre Hauptaufgabe wird es sein, sie bei den Letho-Dimonds einzuführen und für ihren Schutz zu sorgen, falls es Komplikationen geben sollte.«

      »Womit, Chefin der fliegenden Festungen?«, erkundigte sich Taff. »Wir haben die uns zugesagte PROKYON X bis jetzt noch nicht einmal aus der Ferne gesehen!«

      »Sie können sie bereits morgen übernehmen und den ersten Probeflug durchführen. Es gibt darin einige Verbesserungen, die Sie aber wohl kaum vor Probleme stellen werden. Wie ich Sie kenne, werden Sie kaum mehr als den einen Flug brauchen, um sich mit dem Schiff voll vertraut zu machen. Sobald das geschehen ist, können Sie zum NGC 188 aufbrechen. Ich möchte Sie aber schon jetzt mit den Wissenschaftlern bekanntmachen, die wir in Ihre Obhut geben, das erleichtert die späteren Dinge. Es sind nur drei, ich rufe sie jetzt herein.«

      Sie trat zu einem Schaltpult und berührte einen Sensorkontakt. Die Tür zum Nebenraum glitt auf, und drei Personen traten ein, zwei Frauen und ein Mann.

      »Ich stelle vor«, sagte Alexa van Grooten. »Dies ist Dr. Janine Latep, ihre Fachgebiete sind Exo-Linguistik und Kulturpsychologie. Die zweite Dame: Dr. Valentina Feodorowa, Exo-Archäologin und -Soziologin. Teamleiter ist Professor Carlo Lavazza, Mathematiker, Fremdtechnologe und Prähistorie-Explorator. Und dies hier ist die PROKYON-Crew, für die sich eine besondere Vorstellung erübrigt, wie ich annehme.«

      Professor Lavazza nickte lebhaft.

      »Sie war schon früher populär, und jetzt ist sie es in wahrhaft weltweitem Ausmaß. Mindestens zwei Drittel der Erdbevölkerung haben gestern Abend im Video die Ordensverleihung miterlebt, so auch wir. Ich erlaube mir, Ihnen auch im Namen meiner Kolleginnen die herzlichsten Glückwünsche dazu auszusprechen.«

      Ein allgemeines Händeschütteln folgte, und Taff Caine musterte dabei unauffällig seine »Zöglinge«.

      Carlo Lavazza war etwa Mitte der Sechzig, groß und hager. Sein Haar war noch voll und schwarz, die dunklen Augen unter der hohen Stirn funkelten in wacher Intelligenz. Sie lenkten von der extrem großen Nase ab, die wie ein Bergrücken aus dem rötlich-braunen Gesicht hervorstach.

      Valentina Feodorowa bildete einen krassen Gegensatz zu ihm. Sie war nur mittelgroß, aber eckig und grobknochig, das mittelblonde Haar fiel strähnig um ein breites Gesicht mit vorstehenden Wangenknochen. Auch sie hatte

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