Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton
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»Gehen wir in die Bar?«, fragte das Mädchen, aber Taff winkte ab. »Heute nicht, meine Teure. Jeder würde kommen, um uns zu gratulieren, und so gäbe es wieder Jubel, Trubel und Alkohol bis in die späte Nacht. Die Feier von gestern reicht mir vollauf; ich möchte morgen zur Übernahme des neuen Schiffes nicht mit wehender Fahne antreten.«
»Die PROKYON Zehn!«, sagte Mitani versonnen. »Hoffen wir, dass sie nicht so bald das Schicksal ihrer Vorgängerin teilen muss. Ich habe einen Vorschlag: Fliegen wir doch hinüber zu der kleinen Künstlerkolonie am Festland, die wir schon zweimal besucht haben. Dort fragt niemand nach Rang und Orden, dort zählt nur der Mensch und sein Charakter.«
»Eine exzellente Idee«, stimmte ihr Taff zu.
*
»Sie sind zufrieden, Taff?«, erkundigte sich die Admiralin. Der Commander wiegte den Kopf.
»Mit dem Schiff schon, aber mit Ihnen weniger. Sie hätten uns wenigstens schonend vorbereiten können, Chefin! 409,57143 Lichtjahre pro Tag im Hyperraum, das ist schließlich fast eine Verdoppelung der bisherigen Triebwerksleistung, auch wenn sie erst auf längeren Strecken voll zur Auswirkung kommt.«
Alexa lächelte. »Wem hätten wir das erste Exemplar der neuen Bauserie anvertrauen sollen, wenn nicht Ihnen? Kommen Sie mit den anderen Veränderungen gut zurecht?«
»Wir waren und sind eine anpassungsfähige Crew«, sagte Taff. »Manches war zwar im ersten Augenblick ungewohnt, erwies sich aber als durchaus sinnvoll. Vereinfachte Bedienung bedeutet Zeitersparnis und erhöhte Effektivität.«
Die anderen stimmten ihm zu. Alle waren zufrieden, vor allem aber froh darüber, nun wieder ein Schiff zu besitzen.
Es war das alte Lied: Waren sie längere Zeit unterwegs, ergriff sie unweigerlich die Sehnsucht nach der Erde. Sobald sie sich aber einige Zeit auf ihr aufgehalten hatten, wurden sie unruhig und sehnten sich in den weiten Raum zurück. So erging es aber nicht nur ihnen, sondern fast allen Raumfahrern. Das Weltall-Syndrom nannten es die Galakto-Psychologen, ohne jedoch ein probates Mittel dagegen zu kennen.
»In Ordnung«, sagte Alexa van Grooten schließlich. »Während Sie mit dem Schiff beschäftigt waren, hatten unsere Experten Zeit, ihre Angelegenheiten für die Zeit ihrer Abwesenheit zu ordnen. Sie werden am Abend wieder hier in der Basis eintreffen, ebenso ihr persönliches Gepäck und eine Anzahl spezieller Ausrüstungsgegenstände. Ich bin allerdings dafür, dass Sie erst morgen früh starten, damit alle ausgeruht sind. Trotzdem muss ich mich schon jetzt von Ihnen verabschieden. Mir steht eine Reise nach Europa bevor, die mich einige Tage fernhalten wird. Gute Reise Ihnen allen, und kehren Sie nicht nur erfolgreich, sondern auch wohlbehalten zurück.«
»Wir werden, wie schon immer, unser Möglichstes tun, Chefin«, versprach Taff Caine.
Die Crew begab sich anschließend in die Galaxy-Bar und nahm dort ein verspätetes Mittagessen ein. Es herrschte nur wenig Betrieb, niemand schenkte den Raumfahrern besondere Beachtung.
»So schnell vergeht der Ruhm der Welt«, kommentierte Lars nachdenklich. »Gestern noch hätten sich alle nach uns Ordensrittern gerissen, heute schon sind wir nicht mehr aktuell.«
»Mir soll das nur recht sein«, erwiderte Taff lakonisch. »So können wir uns in Ruhe noch eine Flasche Archer’s Tears zu Gemüte führen, ohne dabei belästigt zu werden. Moment – ich will mich eben erkundigen, ob der ›antike‹ Raum zur Zeit frei ist. Dort könnten wir in Ruhe unsere Gläser leeren, ohne dass uns jemand auf den Wecker fällt.«
Fünf Minuten später saßen sie darin und fühlten sich wohl. Es wurde noch einiges besprochen, das mit der PROKYON X zusammenhing, aber dann wechselte der Bordingenieur das Thema.
»Ich war gestern Abend allein zu Hause und hatte Zeit zum Nachdenken, Taff«, sagte er. »Dabei kam mir ein Gedanke, der vermutlich zutreffend ist. Warum, denkst du, hat sich Min Jian-Ksu wider Erwarten dazu entschlossen, uns nochmals zum Planeten der schwarzen Spiegel zu schicken, und das in Gesellschaft von drei Wissenschaftlern?«
Caine sah ihn verwundert an.
»Dunkel ist deiner Rede Sinn, mein Freund«, zitierte er. »Ich jedenfalls fand nichts Besonderes dabei.«
»Ich schon«, entgegnete Lars und lehnte sich vor. »Der Große Weise Elefant hat schließlich gleich nach der Ordensverleihung sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, was er wirklich von uns hält. Er misstraut uns nach wie vor, Taff, ganz gleich, was wir auch anfangen mögen! Er glaubt, dass unser Bericht über Thorga und die Letho-Dimonds unvollständig war. Wir sind eben nur Raumfahrer, und deshalb seiner Meinung nach nicht kompetent genug.«
»Damit könntest du Recht haben«, stimmte ihm Orvid Bashkiri zu. »Vielleicht hat Min inzwischen von Mokan Unterlagen erhalten, die ihn zu dieser Ansicht brachten. Die Besatzung der KAMBORA war schließlich wochenlang auf Thorga, wir aber nur kurze Zeit, und auch Volkan und seine Begleiter waren alles andere als gesprächig. Taffs Bericht musste also notwendigerweise lückenhaft sein.«
Auch Dorit Grenelle nickte. »Min Jian-Ksu ist ein schlauer Fuchs, der nichts ohne Hintergedanken tut. Vielleicht meint er, uns durch die Auszeichnung so sehr abgelenkt zu haben, dass wir ihm nicht auf die Schliche kommen. Dein Bericht war wirklich sehr mager, Taff, wenn auch nur aus Mangel an beweisbaren Fakten. Deshalb dürfte er uns jetzt seine Wissenschaftler vor die Nase gesetzt haben, die natürlich erheblich besser qualifiziert sind.«
Taff Caine sah unbehaglich drein.
»Das alles ist nicht ganz von der Hand zu weisen«, räumte er ein. »Ich bin allerdings dafür, dass wir es einfach ignorieren, und das aus gutem Grund. Daraus könnten sich nur Spannungen zwischen uns und dem Brain-Team ergeben, aber weder Lavazza noch die beiden Frauen können etwas für das, was der Regierungschef denkt oder tut! Es wäre also vollkommen falsch, sie irgendwie dafür verantwortlich zu machen. Im Gegenteil: Wir werden loyal mit ihnen zusammenarbeiten, schließlich sind wir selbst neugierig auf alles, was mit den schwarzen Spiegeln und ihrer Herkunft zusammenhängt.«
Er erklärte den anderen, von Mitani unterstützt, was sich beide in Bezug auf Valentina Feodorowa überlegt hatten. Es fand die Zustimmung der anderen, nur Luca Ladora hielt sich zurück.
»Du kannst wieder einmal nicht über deinen Schatten springen, wie?«, grinste Taff. »Versuche es wenigstens, nach dem alten Motto: Hic Rhodos, hic salta! Meist kommt alles doch nur halb so schlimm, als man vorher meint.«
»Bei uns?«, knurrte der Kybernetiker mit skeptischem Gesicht. »Die Erfahrung hat mich gelehrt, an das genaue Gegenteil zu glauben, Taff.«
Sie leerten nur die eine Flasche und brachen schon nach zwei Stunden wieder auf. Auch sie hatten ihre Vorbereitungen zu treffen, denn mit der PROKYON IX waren auch alle persönlichen Gegenstände verlorengegangen, die sich an Bord befunden hatten. Für manches musste nun Ersatz beschafft werden, und das Gepäck der Crew schwoll weit über das gewohnte Maß hinaus an.
Nachdenklich betrachtete der Commander zum Abschluss das Kästchen, in dem sich der »Stern der Menschheit« befand.
»Ich habe Min Jian-Ksu versprochen, dem Orden einen würdigen Platz zu verschaffen, und ich pflege meine Versprechen auch zu halten, sofern es nicht allzu viel Mühe macht. Der Stern gehört der gesamten Crew, also soll er auch in ihrer Reichweite bleiben. Ich bin dafür, ihn in der PROKYON X an einem exponierten Platz anzubringen – aber wo?«
Mitani