Das Geheimnis der Fischerin vom Bodensee. Erich Schütz
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Erich Schütz
Das Geheimnis der Fischerin vom Bodensee
Kriminalroman
Zum Buch
Fischerkrieg »Bodenseefisch« steht auf den Speisekarten der Restaurants rund um den See. Doch Insider wissen, zwei Drittel aller Felchen sind aus anderen Ländern importiert. Die Wogen um den Felchen-Bestand, dem Lieblingsfisch der Touristen am Bodensee, schlagen hoch. „Kein Netzgehege zur Fischzucht im Bodensee“, skandieren die Berufsfischer. „Aquakultur deckt die Nachfrage für unsere Felchen“, setzt Martin Ellegast dagegen. Er hat die Genehmigung ein erstes Zuchtgehege für Felchen im Bodensee zu betreiben. Seine Frau, Gerdi Ellegast, bekannt als die Fischerin vom Bodensee, stellt sich mit ihrer Tochter gegen ihn, was in ihrer Ehe für ordentlich Zündstoff sorgt. Bald gibt es die ersten Verdächtigungen, mit welchen illegalen Mitteln Ellegast wohl seine Fischzucht betreibt. Gleichzeitig finden sich plötzlich auch Quallen im Bodensee. Doch was haben sie hier verloren?
Erich Schütz volontierte beim Südkurier in Konstanz, studierte in Berlin und arbeitete danach beim SWR in Stuttgart, doch der Bodensee lockte ihn zurück. „Das Wasser und die Landschaft“, verrät er, „aber vor allem der kulinarische Genuss in den Landgasthöfen.“ Folgerichtig wurde aus dem ehemaligen Polit-Journalisten ein Food-Journalist, Herausgeber des Restaurants-Guide der „Südland Köche“ und Buchautor für spannende Bodensee-Geschichten.
Impressum
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Bildes von: © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ichthyologie;_ou,_Histoire_naturelle_des_poissons_(Plate_105)_(7064450681).jpg
ISBN 978-3-8392-6706-6
Vorbemerkung
Das ist kein Sachbuch, das ist ein Roman! Es gibt im Bodensee noch keine Felchengehege und auch noch keine genmanipulierten Fische – noch nicht …
1.
»Bodenseefisch« schreibt Max mit weißer Kreide groß und fett auf die schwarze Tafel des Seerestaurants. Eigentlich ist der 25-jährige, schlaksige und langhaarige Max Musiker. Er schlägt das Schlagzeug in einer, leider unbedeutenden, Jazzband. Als Musiker kann er sich kaum über Wasser halten. Also kellnert er in irgendwelchen Restaurants.
Es ist Juni, die Touristensaison startet, da zahlt selbst Peter Ochsner, der Inhaber des größten Restaurants in Überlingen, direkt an der Promenade zum See, überdurchschnittlich hohe Sätze. An Sonnentagen, wenn die Terrasse voll besetzt ist, hat Max verdammt viel zu tun, da würde er mit 15 Prozent des Umsatzes fürstlich entlohnt sein, aber wenn es wochenlang regnet? Also feilschte er zusätzlich um einen Grundlohn, und Ochsner stimmte ihm angesichts der Personalnot im Gastgewerbe notgedrungen zu.
Jetzt schreibt Max, wie von Peter Ochsner angeordnet, unter das mit dicker Kreide geschriebene Wort »Bodenseefisch«, mit etwas dünnerer Kreide untereinander die Fischarten: Felchen, Kretzer, Zander und Waller. Wenn ihn dabei Gerdi, die einst als »Die Fischerin vom Bodensee« berühmt wurde, sehen würde, gäbe es mächtig Ärger. Denn das Angebot des Restaurants liest sich für die Gäste, als wären alle Fische, die sein Chef anbietet, aus dem Bodensee. Das sollen sie auch glauben, das ist volle Absicht!
Aber tatsächlich wissen er und Gerdi, dass die Felchen definitiv nicht aus dem Bodensee stammen. Denn Gerdi kennt jeden Berufsfischer rund um ihren See persönlich, und sie weiß ganz genau, wer seinen Fang wohin liefert. Ochsner steht nicht auf der Liste. Jeder Seeanwohner weiß: Ein Drittel der Felchen, die am Bodensee verkauft werden, mögen aus dem Bodensee sein, aber zwei Drittel kommen garantiert sonst woher, nur nicht aus dem See, der vor den Nasen der Gäste unschuldig in der Sonne glitzert.
Max’ Chef, Peter Ochsner, bezieht seine Fische von Martin Ellegast. Er ist – oder war – so genau weiß es selbst Gerdi zurzeit nicht, Gerdis Mann. Martin Ellegast war, als Gerdi ihren Martin geheiratet hat, ebenfalls Fischer. Wobei er in Wirklichkeit nur der Erbe einer großen Fischerei war und schon immer mehr Betriebswirt als Fischwirt ist. Vorausschauend klug hat er sich als Kaufmann am Bodensee längst zum größten Fischhändler gemausert mit internationalen Handelsbeziehungen.
Während Gerdi ihrem Handwerk als Bodenseefischerin, mit dem von ihrem Großvater ererbten Berufsfischerpatent, mit Stolz treu bleibt, hat Martin Ellegast die elterliche Fischerei nicht nur zu einem fischverarbeitenden Betrieb mit 50 Mitarbeitern ausgebaut, sondern betreibt auch Fischzuchtanlagen im östlichen und nördlichen Europa. In seinem Fischbetrieb am Bodensee wird tatsächlich kaum noch echter Bodenseefisch verarbeitet.
Ellegast lässt sich Fische aus aller Herren Länder, beziehungsweise Seen und Meere, an den Bodensee liefern und verarbeitet sie zu Convenience Food für große Handelsketten. Natürlich hat er immer auch Felchen in seinem breiten Sortiment! Aber eben sicher nie aus dem Bodensee, denn die gibt es immer seltener und wären ihm auch viel zu teuer. Dagegen sind polnische oder russische Felchen, erst recht aus der eigenen Zucht, wesentlich billiger!
»Max, des isch doch g’loge, des wosch du doch au«, provoziert ihn Hanspeter, der dummerweise gerade in dem Augenblick an der Überlinger Promenade entlang geht, als Max die schwarze Tafel mit den frischen Fischangeboten vor dem Seerestaurant so positioniert, dass sie den über die Promenade schlendernden Touristen ins Auge springt.
»Mein