Ein neuer Anfang für die Liebe. Susan Anne Mason

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Ein neuer Anfang für die Liebe - Susan Anne Mason

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sind auf sein Anwesen in Derbyshire gezogen. Etwa zu dieser Zeit hat der Earl mich zu seinem Kammerdiener gemacht, was ich als eine Ehre und ein großes Privileg erachte. Ich bewundere Lord Brentwood, wissen Sie? Er war immer sehr zuvorkommend mir gegenüber.“

      Julias Blick blieb auf den Tisch vor ihr gerichtet und sie spielte mit dem Löffel in ihrer Hand. „Ja, auch wenn er manchmal recht hochnäsig sein kann, ist er letztlich ein guter Mann“, stimmte sie ihm zu, wenn auch ein wenig widerwillig. „Ich wünschte nur, er … Ich wünschte nur, wir wären nicht im Streit auseinandergegangen“, sagte sie und sah zu Quinn auf. „Aber zurück zu Ihrer Geschichte. Wo haben Ihre Mutter und Geschwister gelebt, während Sie für meinen Onkel gearbeitet haben?“

      „In einer kleinen Wohnung in London. Meine Mutter erledigte Näharbeiten und putzte, doch der größte Teil ihres Geldes kam von mir“, sagte er und holte tief Luft. „Bevor wir nach Brentwood Manor gezogen sind, habe ich sie an meinen freien Tagen immer besucht. Aber dann wurde der Weg zu weit, um nur einen Nachmittag pro Monat dort zu verbringen.“

      Mit einem lauten Klirren stellte Julia die Tasse ab. „Nur so selten haben Sie freibekommen?“

      Quinn zuckte mit den Schultern. „Es hat mir nichts ausgemacht. Bis auf die Tatsache, dass ich meine Familie nicht sehen konnte. Aber dann begann der Krieg und es kam ohnehin alles anders.“

      Julias Gesicht verdunkelte sich. „Haben Sie sich gleich zu Beginn freiwillig gemeldet?“

      „So ziemlich, genau wie alle jungen Männer. Und der Earl war so großzügig, meiner Mutter jeden Monat einen kleinen Betrag zu senden, zusätzlich zu dem beschränkten Lohn, den ich als Soldat bekommen habe.“

      „Das war nett von ihm“, stimmte sie mit einem Nicken zu. „Ich nehme an, Sie waren bereits an die Front aufgebrochen, als ich Brentwood verlassen habe, um mich nützlich zu machen – ganz zum Groll meines Onkels. Er hat nichts davon gehalten, dass ich mich um die verwundeten Männer gekümmert habe. Es ist ihm niemals in den Sinn gekommen, dass ich mich dadurch endlich gebraucht gefühlt habe.“

      „Ja, ich glaube mich zu erinnern. Als ich während eines Heimaturlaubs dort war, hat seine Lordschaft seine Meinung dazu kundgetan“, erwiderte er und biss in eins der Gebäckstücke.

      „Ah, ja. Ich nehme an, als sein Kammerdiener haben Sie so manche Beschwerde über mein Verhalten gehört“, sagte Julia und zog dabei die Augenbrauen arrogant in die Höhe, was Quinn sogleich an ihre temperamentvolle Art als Mädchen erinnerte.

      „Ein guter Kammerdiener offenbart niemals die privaten Gespräche seines Masters.“

      Julia hob wieder ihre Tasse an die Lippen, als wollte sie damit ein Lächeln verbergen. „Ich bin sicher, ohne die Tiraden meines Onkels wäre Ihnen meine Abwesenheit niemals aufgefallen.“

      „Ganz im Gegenteil! Ich habe Ihre Abwesenheit durchaus bemerkt.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde es Quinn ganz heiß zumute. Warum hatte er das nur gesagt?

      Julias Brauen hoben sich erstaunt. „Das haben Sie?“

      „Nun, ja. Ohne Sie war es in Brentwood Manor längst nicht mehr so heiter.“

      „Wie nett von Ihnen“, erwiderte sie und ihre Gesichtszüge wurden weicher. „Als ich Sie das erste Mal im Krankenhaus wiedergesehen habe, konnte ich Sie nicht direkt einordnen, aber Ihre Stimme habe ich wiedererkannt“, sagte Julia. „Ich erinnere mich an Sie in Brentwood. Ich weiß noch, wie oft ich meinen Onkel glücklich geschätzt habe, in Ihnen solch einen loyalen Bediensteten zu haben. Sie waren immer so unerschütterlich … Sie haben sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen.“

      Julias Worte entlockten Quinn ein leises Lachen. „Unerschütterlich. Nun, ich nehme an, es gibt schlechtere Eigenschaften, mit denen man assoziiert werden kann.“

      Auch Julia kicherte nun und ihre Wangen überzog erneut ein zartes Rosa.

      Einen Moment lang sah Quinn in ihre warmen braunen Augen, bis sie den Blick von ihm abwandte. Er rief sich innerlich zur Ordnung. Hatte er etwa den Verstand verloren, auf diese Weise mit Julia zu kokettieren? Er hatte kein Recht, sich so vor der Nichte von Lord Brentwood zu verhalten.

      Während die Bedienung neues heißes Wasser für den Tee brachte und Julia sich noch eine Tasse einschenkte, bemühte sich Quinn, seine Gefühle in den Griff zu bekommen. Er musste einen klaren Kopf bewahren, die Kontrolle behalten. Und vor allem musste er die Konversation wieder auf sie lenken.

      „Was ist mit Ihrer Familie geschehen, als Sie im Krieg waren?“, fragte Julia, bevor Quinn etwas sagen konnte.

      Zögernd schob er seinen Teller von sich, der Appetit war ihm vergangen. Allein über diese Zeit nachzudenken, drehte ihm schon den Magen um. „Als ich vom Kriegsdienst zurückgekehrt bin, musste ich leider feststellen, dass ihre alte Wohnung inzwischen an jemand anderen vermietet wurde. Und meine Mutter habe ich in einem Armenhaus in London wiedergefunden.“ Kurz hielt er inne und trank einen Schluck, um die Bitterkeit von seiner Zunge herunterzuspülen.

      „Wie schrecklich. Und die Kinder, waren sie auch bei ihr?“

      „Nein. Wie sich herausgestellt hat, hat meine Mutter sie in ein Waisenhaus gegeben, um ihnen dieses Schicksal zu ersparen. Es sollte nur vorübergehend sein, bis sie eine Arbeit und ein angemessenes Zuhause gefunden hat, doch so weit ist es nie gekommen.“ Frustriert atmete Quinn aus. „Wenn sie mir bloß mitgeteilt hätte, wie schlecht es um sie stand, dann hätte ich irgendwie dafür gesorgt, dass sie genug Geld gehabt hätten.“

      Einfühlsam legte Julia eine Hand auf seinen Arm. „Sie haben alles getan, was Sie tun konnten.“

      Während Quinn ihr ernstes Gesicht betrachtete, sehnte er sich danach, ihr glauben zu können. Doch der Tee, gepaart mit dem ständigen Gefühl von Schuld, rumorte in seinem Magen.

      „Und wie sind Ihre Geschwister nach Kanada gekommen?“

      „Das Dr.-Barnardo-Waisenheim ist bekannt dafür, eine große Zahl Waisen nach Kanada zu schicken – angeblich, um ihnen die Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen, bei einer anderen Familie, wo sie als Arbeiter auf einer Farm mithelfen. Theoretisch klingt das nach einem noblen Gedanken, doch ich bin mir sicher, dass meine Mutter nichts davon gewusst hat.“

      „Das ist ja fürchterlich. Kein Wunder, dass Sie so bemüht sind, Ihre Geschwister wiederzufinden.“

      „Genau“, stimmte Quinn zu und versuchte, das Unbehagen, das diese Erinnerungen stets in ihm wachriefen, beiseitezuschieben. „Aber was ist mit Ihnen? Ich nehme an, dass Sie nach dem Tod von Private McIntyre plötzlich ohne Arbeit dastanden.“

      Sie nickte, aber nun verhärteten sich auch Julias Gesichtszüge. „Ohne Arbeit und ohne Unterkunft“, sagte sie und stellte die Teetasse ab. „Vor dem Krieg hatte Sam das Haus seiner Eltern geerbt. Aber nach seinem Tod ging der Besitz an einen Cousin von ihm über, der nur einen kleinen Teil der Bediensteten übernahm.“ Ihre Augen zuckten. „Leider hat er mir sehr deutlich gemacht, dass er keinen Bedarf für mich hat, und mich aufgefordert, das Haus sofort zu verlassen.“

      Nur mit großer Mühe gelang es Quinn, seine Wut zu verbergen. Wie gefühllos konnte ein Mann sein, um eine alleinstehende Frau ohne eine andere Unterkunft einfach auf die Straße zu setzen?

      „Natürlich war ich zunächst sehr verzweifelt. Aber Dr. Clayborne war so freundlich, mir die Arbeit im Krankenhaus zu vermitteln. Allerdings nur halbtags. Deshalb sind die meisten Vermieter

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