Ein neuer Anfang für die Liebe. Susan Anne Mason

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Ein neuer Anfang für die Liebe - Susan Anne Mason

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      Mit einem großen Schluck leerte Quinn seine Tasse und stellte sie zurück auf das Tablett. „Vielen lieben Dank, Mrs C. Jetzt, da ich weiß, dass Julia in den besten Händen ist, werde ich wohl besser wieder gehen“, sagte er und stand auf.

      „Keine Ursache, Quinten. Kommen Sie gern vorbei, wann immer Sie möchten.“

      Mit einem langen Blick zu Julia erwiderte er: „Das habe ich vor. Schlafen Sie gut, Julia. Wir sehen uns morgen.“

      Kapitel 6

      Am nächsten Nachmittag wanderte Quinn ungeduldig den Bürgersteig vor dem Militärkrankenhaus auf und ab und wartete auf Julias Schichtende. Er hoffte, sie würde nicht versuchen, ihm aus dem Weg zu gehen und das Krankenhaus bewusst über einen Hinter- oder Mitarbeiterausgang verlassen. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie sich womöglich schämte und vielleicht sogar ein wenig verärgert war über ihn und die Art, wie er die Situation mit ihrem alten Vermieter gehändelt hatte.

      Nichtsdestotrotz bereute Quinn seine Handlung nicht. Genauso wenig wie er seine kleine Schwester in solch einer Situation hätte alleinlassen können, konnte er auch Julia nicht der Willkür dieses Mannes überlassen. Seine Ehre hatte ihn dazu verpflichtet, die Nichte des Earls aus diesen Umständen zu retten. Denn es war offensichtlich, dass sie schwere Zeiten durchgemacht hatte.

      Da Julia als Sams persönliche Pflegekraft nach Kanada gekommen war, nahm er an, dass ihre Stelle mit ihm gestorben war. Und da Julia auch keine ausgebildete Krankenschwester war, sondern lediglich ihre Erfahrungen aus der Kriegszeit hatte vorweisen können, bezweifelte Quinn, dass dies genug gewesen war, um in dem Bereich angestellt zu werden.

      Aber Böden schrubben? Sicher gab es irgendeine andere Arbeit, die eher ihren Fähigkeiten entsprach. Und sie weniger beanspruchte. Auf dieses Thema musste Quinn jedoch mit äußerster Vorsicht zu sprechen kommen! Am besten zeigte er ihr dabei auf, dass die Rückkehr nach England die beste Option darstellte.

      Jetzt öffnete sich eine Tür und Julia trat heraus. Als sie Quinn entdeckte, zögerte sie kurz, doch dann lächelte sie zaghaft. „Guten Tag, Mr Aspinall.“

      „Guten Tag. Aber bitte, bleiben wir bei Quinn“, sagte er und bot ihr den Arm an. „Gleich auf der nächsten Straße habe ich ein hübsches Café entdeckt. Ich bezweifle zwar, dass wir dort guten englischen Tee bekommen, aber ich wäre dennoch bereit, es zu wagen, wenn Sie möchten.“

      Sein Angebot entlockte Julia ein kurzes Lachen, das Quinn mitten ins Herz traf. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg und Quinns Anspannung löste sich etwas. „Eine wahrlich gute Tasse Tee habe ich hier bisher noch nicht bekommen“, erwiderte Julia. „Obwohl der von Mrs Chamberlain schon nahe dran war.“

      „Das finde ich auch“, erwiderte er. „Hatten Sie eine gute Nacht?“

      „O ja. Mrs C war sogar so freundlich, mir ein kleines Mittagessen zu bereiten und mitzugeben. Ich weiß nicht, wie ich ihr jemals dafür danken soll. Oder Ihnen, wenn wir schon dabei sind.“

      „Darüber machen Sie sich mal keine Sorgen. Das Geld hat Ihr Onkel mir gegeben, um die Kosten zu begleichen, die ich auf der Suche nach Ihnen haben sollte. Es schien mir daher nur recht, einen Teil davon für die Auszahlung der Schulden bei Ihrem Vermieter zu gebrauchen. Außerdem konnte ich den Gedanken nicht ertragen, dass Sie solch einem Menschen etwas schuldig sind.“

      An der nächsten Straßenecke bogen sie ab und Quinn zeigte zu dem Café, das er im Sinn hatte. Als Julia nickte, führte er sie hinein. Es war gut besucht und von Gesprächen erfüllt. Die meisten der kleinen Tischgruppen sowie beinahe alle Barhocker an der Theke waren von heiteren Kunden besetzt. Lächelnd führte die Inhaberin die beiden zu einem kleinen Tisch am Fenster, von wo aus sie Passanten vorbeigehen sahen.

      Nachdem die Bedienung ihre Bestellung von Tee und Gebäck aufgenommen hatte, faltete Julia die Hände über dem Schoß zusammen. „Mein Onkel hat Sie also bezahlt, um mich ausfindig zu machen“, sagte sie und die ruhigen Worte beinhalteten eine Spur von Verletzlichkeit. „Deshalb sind Sie nach Kanada gekommen?“

      „Nicht ganz“, erwiderte Quinn in neutralem Ton. „Ich bin eigentlich hier, weil ich nach meinen drei Geschwistern suche. Als ich dem Earl vor meiner Reise von meinen Plänen erzählt habe, bat er mich, auch nach Ihnen Ausschau zu halten.“ Bestimmt lehnte Quinn sich vor – Julia musste verstehen, worum es hier ging. „Julia, Ihr Onkel liebt Sie sehr und zudem bereut er es, Ihnen ein Ultimatum gestellt zu haben. Er wünscht sich, dass Sie wieder zurück nach Hause kommen. Das Geld hat er mir nur gegeben, um damit zusätzliche Kosten zu begleichen, die ich eventuell dabei auf mich nehmen muss“, erklärte er. Den großzügigen Vorschuss, den der Earl ihm gewährt hatte, oder die Möglichkeit auf eine Farm brauchte er nicht zu erwähnen. Schließlich beeinflussten sie nicht die Wahrheit seiner Aussage.

      „Ich verstehe“, sagte Julia und senkte ihre langen Wimpern. Ihre Wangen hatten eine rosige Farbe angenommen und sie spielte nervös mit der Serviette.

      Was sie wohl gerade dachte? Würde sie ihrem Onkel sein barsches Benehmen vergeben und mit nach England kommen? Vielleicht hätte Quinn seine Lordschaft besser um einen Brief gebeten, in dem er Julia selbst um ihre Rückkehr bat. Womöglich wäre sie dann eher dazu geneigt gewesen, seinen Worten zu glauben.

      In der anhaltenden Stille nahm Quinn sich einen Moment, um Julia etwas genauer zu betrachten. Wenigstens sah sie heute ein wenig erholter aus und die dunklen Augenringe waren ein bisschen unauffälliger geworden. Sie hatte das Kopftuch abgelegt und ihre blonden Locken, an die Quinn sich noch so gut erinnerte, zu einem strengen Dutt oberhalb des Nackens zusammengebunden.

      Nun hob Julia den Blick wieder und legte die Stirn in Falten. „Hatten Sie schon Glück auf der Suche nach Ihren Geschwistern?“

      „Noch nicht“, erwiderte er und griff nach dem Wasserglas vor sich. „Das Ganze hat sich als komplizierter herausgestellt, als ich dachte.“

      „Wie kommt es, dass sie so weit weg sind von ihrem Zuhause?“

      „Das ist eine lange, sehr traurige Geschichte. Eine, mit der ich Sie nicht belästigen möchte“, sagte er und versuchte, ein Lächeln aufzusetzen.

      Sie erwiderte es allerdings nicht, ihr Blick blieb ernst.

      Quinn war froh, dass in diesem Moment die Bedienung mit zwei metallenen Teekannen und einem Teller Gebäck an ihren Tisch trat. Zuerst goss sich Julia einen Schluck Milch in die Tasse und dann den heißen Tee.

      Quinn gab einen Löffel Zucker in seine Tasse und suchte nach einer Möglichkeit, die Unterhaltung wieder zurück nach England zu bringen. Nur wie?

      Während Julia einen Schluck trank, beobachtete sie ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg. „Ehrlich gesagt würde ich die Geschichte sehr gern hören, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“

      Er zögerte. Eigentlich hatte er ein größeres Interesse daran, zu erfahren, was sie in eine derlei elende Situation geführt hatte. Aber vielleicht gewann er ihr Vertrauen, indem er ihr von sich erzählte.

      „Als ich fünfzehn war, ist mein Vater gestorben“, begann er schließlich. „Und da ich der älteste Sohn war, habe ich den Gedanken an die Universität aufgegeben und mir eine Stelle gesucht, um meine Familie zu unterstützen. In der ersten Zeit habe ich viele Gelegenheitsarbeiten angenommen, bis ich das Glück hatte, im Stadthaus Ihres Onkels als Diener angestellt zu werden.“

      „Das war noch, bevor

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