Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 179
»Nehmen Sie Medikamente ein, die Sie bei der Anamnese verschwiegen haben?«
Elfriede schluckte.
»Ab und zu … gegen Kopfschmerzen. Aber das tut doch jeder. Ich wusste nicht, dass das so wichtig ist.«
Daniel stand der Ärger ins Gesicht geschrieben.
»Ich schätze es nicht, für dumm verkauft zu werden«, fuhr er sie an. Etwas ruhiger fuhr er fort: »Nach dem Zwischenfall bei dem Eingriff heute hat ein Kollege den Verdacht geäußert, dass Sie regelmäßig Mittel einnehmen, die zusammen mit dem Narkotikum die Krise ausgelöst haben.«
Beleidigt wandte Elfriede den Kopf ab.
»Warum fragen Sie mich überhaupt, wenn Sie Ihrer Sache so sicher sind?«, erwiderte sie trotzig.
Daniel ballte die Hände zu Fäusten.
»Ist das ein Ja?«
Elfriede biss sich auf die Lippe. Sie kämpfte mit sich.
»Ich habe vor einigen Jahren einen Mann kennengelernt, einen Apotheker. Er versorgt mich regelmäßig mit Schmerzmitteln.«
»Aber warum haben Sie uns das verschwiegen?«
Mit Tränen in den Augen sah Elfriede ihn wieder an.
»Weil ich versprochen habe, keiner Menschenseele davon zu erzählen. Sie hätten mich doch sicher gefragt, woher ich die Medikamente habe. Damit hätte ich Gustav in Teufels Küche gebracht. Das wollte ich nicht.«
»Und nehmen lieber in Kauf, bei der Operation zu sterben?« Daniel konnte es nicht fassen.
»Ich konnte doch nicht ahnen, dass das solche Auswirkungen hat«, beteuerte sie.
Über diese Naivität konnte Dr. Norden nur den Kopf schütteln.
»Was glauben Sie eigentlich? Dass der Anästhesist das Operationsgespräch zum Spaß führt? Weil ihm nichts Besseres einfällt?«
Zutiefst betroffen senkte Elfriede Lammers den Blick. Auf diese Frage hatte sie keine Antwort. Das sah auch Daniel schließlich ein.
»Lassen Sie uns über den weiteren Verlauf der Behandlung sprechen. Ich möchte die abgebrochene OP möglichst bald beenden. Vorausgesetzt natürlich, Sie geben unserem Anästhesisten Dr. Klaiber diesmal genau Auskunft über die Präparate, die Sie zu sich genommen haben.«
»Ich verspreche es!« Elfriede hob die Hand zum Schwur.
Daniel Norden nickte. Wenigstens einen Teilsieg hatte er errungen. Auf dem Weg zur Tür blieb er noch einmal stehen.
»Was soll ich übrigens Ihrem Sohn sagen?«
»Die Wahrheit, was sonst?«, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.
Nun musste Daniel doch noch lächeln.
»Eines muss man Ihnen lassen: Mut haben Sie!« Er nickte Elfriede zu, ehe er das Zimmer mit einem Lächeln auf den Lippen verließ.
*
Nachdem Fee Norden eine halbe Stunde vergeblich auf ihre Tochter gewartet hatte und es ihr auch nicht gelungen war, Dési am Handy zu erreichen, machte sie sich auf den Weg in den Klinikkiosk. Auf halber Strecke kam ihr der neue Kollege Wiesenstein entgegen.
»Ach, Adrian, gut, dass ich Sie treffe. Wissen Sie zufällig, ob Joshua und Dési gemeinsam unterwegs sind?«
Beim Anblick seines heimlichen Schwarms blieb der Chirurg sofort stehen. Überrascht stellte er fest, dass die Schmetterlinge, die bei jedem Aufeinandertreffen heftig flatterten, offenbar ausgeflogen waren.
»Felicitas«, begrüßte er sie lächelnd. »Tut mir leid. Aber Joshua ist heute mit seiner Mutter unterwegs.«
»Richtig!«, erinnerte sich Fee. »Dési hat davon erzählt. Na, dann wird sie schon irgendwann auftauchen.« Sie bedankte sich und ging ihres Wegs. Tief in Gedanken versunken bog sie um die letzte Ecke auf dem Weg zum Kiosk, als sie einen dumpfen Schlag an der Schulter fühlte. Benommen taumelte sie rückwärts.
»Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid!«, stammelte eine wohlbekannte Stimme.
»Dési! Was um alles in der Welt … !«
»Mum?« Erst jetzt erkannte die Arzttochter, wen sie da, blind vor Tränen, angerempelt hatte.
»Ich schätze mal, das bin ich.« Fee rieb den schmerzenden Arm. Ihr forschender Blick ruhte auf ihrer Tochter. »Was ist denn mit dir passiert?«
»Nichts.« Trotzig wischte Dési die Tränen fort. »Das hat der Mistkerl gar nicht verdient!«
Blitzschnell zählte Fee eins und eins zusammen. Sie legte den Arm um ihre Tochter und wanderte mit ihr Richtung Kiosk. Im Zuge von Renovierungsarbeiten hatte die ehemalige Klinikchefin Jenny Behnisch im Innenhof ein kleines, subtropisches Paradies geschaffen. Palmen und andere exotische Pflanzen reckten sich hinauf zum Glasdach. Ein Wasserfall stürzte über ein künstliches Gefälle aus weißem Marmor in die Tiefe. Das Rauschen wirkte beruhigend auf Patienten, Personal und Gäste, die sich an den Tischen vor dem Kiosk trafen, um einen Kaffee zu trinken oder Gebäck aus der besten Bäckerei der Stadt zu genießen. Dorthin brachte Felicitas Norden ihre Tochter in der Hoffnung, Dési möge sich beruhigen. Als sie Schoko-Sahnetorte und Milchkaffee bestellte, musste Dési lachen, wenn auch widerwillig.
»Als Ärztin solltest du eigentlich mehr Ahnung von gesundem Essen haben.«
»Das habe ich nur für dich getan«, verteidigte sich Felicitas. »Schokolade ist gut für die Nerven.«
»Das ist ein Ammenmärchen und längst widerlegt.«
»Stimmt. Trotzdem gefällt mir der Gedanke«, erwiderte Fee unbeeindruckt. »Was aber nicht widerlegt ist, ist die Tatsache, dass es glücklich macht, sich selbst etwas Gutes zu tun. Solange es nicht jeden Tag so kalorienreich ist.« Sie dankte der Bedienung, die Torte und Kaffee servierte. »Aber jetzt erzähl mal! Mit dem Mistkerl meinst du doch sicher Joshua?« Ohne ihre Tochter aus den Augen zu lassen, schob Fee eine Gabel der sahnigen Köstlichkeit in den Mund.
»Klar, wen sonst?«, schnaubte Dési unwillig. »Stell dir vor: Er geht mit seiner Mutter nach Zürich.«
»Zürich ist doch nicht aus der Welt«, wagte Fee einen vorsichtigen Einspruch.
»Toller Trost.« Dési wollte aufspringen und davonlaufen.
Im letzten Moment bekam Felicitas sie am Ärmel zu fassen.
»Tut mir leid.« Sie bat ihre Tochter auf den Stuhl zurück. »Du denkst, dass du ihm nicht wichtig bist, wenn er mit in die Schweiz geht, stimmt’s?«
»Natürlich. Was sollte ich denn sonst denken?«
Felicitas ließ einen weiteren Happen Torte auf der Zunge zergehen. Dabei dachte sie angestrengt nach.
»Sag