Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Paola sah ihn überrascht an.
»Wie bitte? Wie kommst du denn auf so eine Idee?«
Langsam versickerte das Lächeln auf Adrians Gesicht.
»Aber ich … Ich dachte, du bist so glücklich mit Joshua.« Er zögerte. »Mit mir. Mit unserer kleinen Familie.«
»Das bin ich doch auch. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass ich meine Pläne über den Haufen werfe«, erklärte Paola wie selbstverständlich. »Mal abgesehen davon, dass in Zürich ein Mann auf mich wartet.« Sie löste sich aus der Umarmung und begann, geschäftig vor Adrian auf und ab zu laufen. Dabei gestikulierte sie eifrig.
»Es geht darum, dass ich eine tolle Idee hatte. Joshua ist so ein begabter junger Mann. Es wäre eine Schande, sein Talent nicht zu fördern. Deshalb habe ich ihn gefragt, ob er mich nicht nach Zürich begleiten will.«
Adrian schnappte nach Luft.
»Wie bitte?«
»Komm schon, Adri, mach kein solches Gesicht.« Lachend streichelte Paola ihm über die Wange.
Mit einer unwirschen Bewegung schlug er ihre Hand fort. »Lass das! Und nenn mich nicht Adri!«
»Meine Güte.« Verächtlich verzog Paola das Gesicht. »Joshua hat recht. Du bist ein Spießer. Und was für einer.« Mit diesen Worten wandte sie sich ab. Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihn stehen.
In seiner Verzweiflung zog Adrian das Handy aus der Tasche und wählte die Nummer seines Sohnes. Die automatische Ansage teilte ihm mit, dass Joshua Wiesenstein in diesem Augenblick nicht erreichbar war.
*
»Hallihallo!« Daniel Nordens Stimme hallte durch den Hausflur. »Ist jemand zu Hause?«
Einen Moment lang war alles ruhig.
Dann hörte er Schritte.
»Sieh mal einer an! Du hast es also auch schon geschafft.« Fee tauchte in der Tür auf. Sie lehnte sich in den Türrahmen, verschränkte die Arme und sah ihrem Mann dabei zu, wie er die Schuhe auszog und die Jacke an die Garderobe hängte. »Ich habe mich schon gewundert, wo du so lange bleibst.«
»Ich hatte doch noch diese komplizierte OP.«
»Frau Lammers, ich weiß. Die Vögel haben es mal wieder von den Dächern gezwitschert.«
»Diesmal ist alles gut gegangen.« Daniel seufzte zufrieden, ehe er seine Frau in die Arme schloss und zur Begrüßung küsste. »Die Osteonekrose war doch noch nicht so weit fortgeschritten wie befürchtet. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir bald ihre Schmerzfreiheit feiern können.«
»Das freut mich für dich, mein Lieber.« Felicitas lächelte süß. Gleichzeitig löste sie sich aus der Umarmung. Sie wandte sich ab und wanderte durch den Flur, um nach rechts ins Wohnzimmer abzubiegen. Dort ließ sie sich auf das Sofa fallen. Daniel folgte ihr. Nichts Gutes ahnend blieb er vor der Couch stehen. Ein Glas Wein in der Hand, blitzte sie ihn herausfordernd an. »Leider wirst du allein feiern müssen. Ab morgen früh sind wir nämlich geschiedene Leute. Dann werde ich nämlich einen Anwalt aufsuchen und hochoffiziell die Scheidung einreichen.«
Entgeistert starrte Daniel seine Frau an.
»Aber das kannst du nicht machen! Du bist mindestens zu fünfzig Prozent mitschuldig daran, dass ich Klinikchef geworden bin und nur noch wenig Zeit habe.«
Bedauernd zuckte Fee mit den Schultern.
»Tut mir leid, mein Lieber. Diese Ausrede lasse ich nicht gelten. Schließlich verlange ich keine Woche Urlaub von dir, sondern lediglich ein verlängertes Wochenende.«
»Das ist jetzt wirklich schade.« Daniel griff nach hinten und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Hosentasche. »Dann muss ich Dési fragen, ob Sie mit mir eine Woche Urlaub in einem ehemaligen Jagdschloss machen möchte.« Er faltete das Papier auseinander. »Es handelt sich um das Sommerdomizil der Adelsfamilie Fratellini, das eine elegante und historische Atmosphäre verbreitet. Es gibt ein türkisches Bad sowie ein Restaurant mit Taverne. Die weitläufige Parklandschaft beherbergt einen Pool mit Seeblick …«
»Genug, genug, du hast mich überzeugt.« Fee war aufgesprungen. Das Glas Wein in der Hand, legte sie die Arme um den Nacken ihres Mannes. »Ich habe es mir noch einmal überlegt. Ich werde mich doch noch nicht scheiden lassen.«
»Und was, wenn ich schon eine andere gefunden habe?«, fragte Daniel frech.
»Ausgeschlossen. Denn eine, die besser zu dir passt, gibt es nicht«, raunte Fee ihm ins Ohr und zögerte nicht, den Beweis für diese selbstbewusste Behauptung anzutreten.
Als der Notarzt Dr. Matthias Weigand den Privatwagen seines Chefs vor der Ambulanz der Behnisch-Klinik entdeckte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. In Windeseile machte er sich auf den Weg.
»Um Gottes willen, Daniel, was ist passiert?«, rief er schon von Weitem. Er winkte dem Pfleger Jakob, der sich eine leere Liege schnappte und dem Arzt hinaus folgte.
»Keine Sorge!« Daniel stieg aus, eilte um den Wagen herum und öffnete die Tür zum Beifahrersitz. »Fee und den Kindern geht es gut. Ich bringe unsere Nachbarin. Frau Wolter ist im Garten ausgerutscht und gestürzt. Verdacht auf Gehirnerschütterung und Steißbeinprellung.« Um das Hinterteil zu entlasten, hatte Daniel die Rückenlehne so schräg wie möglich gestellt und den Schwimmreifen ihres Enkelsohnes zur Entlastung unter ihr ramponiertes Hinterteil geschoben.
»Wie konnte das passieren?«
»Mein Enkel hat in einem Swimmingpool geplantscht und den halben Garten unter Wasser gesetzt«, antwortete die Patientin. »Ich hatte vergessen, dass kleine Jungen nur Unsinn im Kopf haben.«
Dr. Weigand schnitt eine Grimasse.
»Was wieder einmal beweist, dass das ewige Singleleben doch seine Vorteile hat. Da ich keine Frau und somit keine Kinder habe, werde ich auch niemals Großvater werden. Auf diese Weise bleibt mir zumindest so ein Schicksal erspart.«
»So ist es recht. Immer schön positiv denken«, erwiderte Daniel schmunzelnd, ehe er sich an seine Nachbarin wendete. »Frau Wolter, wir heben Sie jetzt auf die Liege. Das kann ein bisschen weh tun.«
»Habe ich eine Wahl?«, fragte sie zurück. Trotz der Schmerzen versuchte sie ein Lächeln.
»Im Wagen können Sie nicht bleiben. Also nein.« Dr. Norden erwiderte ihr Lächeln, ehe er sie mit Matthias’ tatkräftiger Unterstützung auf die Liege hob. »Das haben Sie sehr gut gemacht.«
»Vielen Dank!« Tapfer blinzelte Anna die Tränen fort, die ihr der Schmerz in die Augen trieb. Oder waren es die Sorgen, die alles so schlimm machten? »Ich frage mich nur, was aus Paul werden soll, wenn ich in der Klinik bleiben muss. Seine Mutter hat ihn bei mir abgeliefert, weil sie einen Auftrag im Ausland hat. Der Kontakt zu seinem Vater ist schon vor Jahren abgerissen.«
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