Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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Sohn eingehend.

      »Dir ist schon klar, dass du damit deine Chance verspielst, Schauspieler zu werden«, fragte sie nach einer gefühlten Ewigkeit.

      »Und wenn schon.« Joshua zuckte mit den Schultern. »Mir ist mein Abi erst einmal wichtiger. Egal, wie schlecht es ausfällt. Danach kann ich immer noch Theaterwissenschaften studieren. Es geht doch nichts über eine solide Ausbildung.«

      »Du klingst schon wie dein Vater.« Verächtlich verzog Paola das Gesicht. Das Taxi hupte erneut. Sie gab sich einen Ruck. »Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dir Glück zu wünschen.« Sie gab sich einen Ruck, trat auf Joshua zu und küsste ihn links und rechts auf die Wange. »Leb wohl, mein Sohn.« Dési und Adrian dagegen strafte sie mit Missachtung, als sie ihre Vergangenheit hinter sich ließ und durch die Tür ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.

      *

      Seit einer Weile saß Petra Lekutat nun schon am Bett ihrer Freundin Anna. Trotzdem hatte sie bisher kaum ein Wort gesagt. Ganz im Gegenteil war sie dankbar dafür, dass ihre Freundin plauderte wie ein Wasserfall. Doch irgendwann versiegte der Redestrom und Anna fiel auf, wie still ihre Freundin war. »Stimmt was nicht mit dir?«, erkundigte sie sich besorgt.

      Auf der einen Seite freute sich Petra, endlich auch einmal im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Auf der anderen schämte sie sich.

      »Ach, seit gestern ist mir ein bisschen schlecht. Aber das ist halb so wild.« Ihr Stöhnen strafte sie Lügen.

      Anna Wolter runzelte die Stirn.

      »Deiner Tochter kannst du vielleicht etwas vormachen. Aber mir nicht«, erklärte sie energisch. »Raus mit der Sprache. Was ist los?«

      »Ach … na ja … weißt du … «, druckste Petra herum, bis sie es nicht länger aushielt. »Ehrlich gesagt geht es mir schon seit Tagen schlecht. Ich muss mich dauernd übergeben und habe schreckliche Bauchschmerzen.«

      Schlagartig zerplatzte Annas Hoffnung, in Sachen Kinderbetreuung auf die Hilfe ihrer Freundin zählen zu können. Doch das war jetzt nicht so wichtig.

      »Und was sagt Christine dazu?«

      Petra verdrehte die Augen.

      »Es gibt nichts Schlimmeres als eine Ärztin als Tochter.«

      »Da hast du auch wieder recht.« Anna schüttelte den Kopf. »Ist ja auch egal. Zum Glück gibt es noch mehr Ärzte auf der Welt. Ich würde sagen, du bist genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«

      Trotz ihrer Beschwerden konnte sich Petra ein Lächeln nicht verkneifen.

      »Ehrlich gesagt ist das einer der Gründe, warum ich hier bin.«

      »Worauf wartest du dann noch?« Im Überschwang wollte sich Anna aufrichten. Der Schmerz, der ihr durch das Hinterteil fuhr, erinnerte sie auf unbarmherzige Art und Weise daran, warum sie in der Klinik gelandet war. Stöhnend sank sie in die Kissen zurück. »Zwei richtige alte Schachteln sind wir!«, seufzte sie deprimiert.

      »Zum Glück gibt es Recycling«, platzte Petra heraus und streckte sich nach der Fernbedienung, um eine Schwester zu rufen.

      *

      Unter dem Schein der Taschenlampe zogen sich Jakobs Pupillen zusammen und weiteten sich wieder.

      »Sie können aufhören. Auch wenn Sie mich blenden wollten, weiß ich, wer Sie sind, Dr. Weigand«, sagte der Pfleger Jakob.

      »Freut mich außerordentlich. Vorhin hat das nicht so gut geklappt.« Matthias steckte die kleine Taschenlampe ein und richtete sich auf. Er wandte sich an seine Kollegin Sophie Petzold, die an einem fahrbaren Stehpult stand. »Augen normale Reaktion auf Licht und Konvergenz.«

      Sie wusste, was er von ihr erwartete und machte eine entsprechende Notiz in die Patientenakte.

      »Notiert.«

      »Ach!« Matthias hatte eine Idee. »Bei dieser Gelegenheit können Sie mir gleich erklären, was Sie über den Begriff Konvergenz wissen.«

      »Nicht Ihr Ernst.« Sophie rollte mit den Augen. »Als Konvergenzreaktion wird eine über einen Nerv vermittelte reflektorische Reaktion von Bulbus und Pupille bei Fixierung naher Objekte bezeichnet.«

      »Sie bombardieren mich ja geradezu mit Fachbegriffen. Wie sollen unsere Patienten verstehen, wovon Sie sprechen?« Er wandte sich an Jakob. »Oder wissen Sie, was ein Bulbus ist?«

      »Bulbus oculi, der Augapfel«, antwortete der Pfleger wie aus der Pistole geschossen. Als ihn der tadelnde Blick des Arztes traf, zuckte er mit den Schultern. »Tut mir leid. Ich bin vom Fach.«

      Sophie gluckste vor unterdrücktem Lachen. Ärgerlich drehte sich Matthias zu ihr um.

      »Ja, lachen Sie nur! Aber vergessen Sie diese Lektion nicht. Der Chef legt allergrößten Wert auf Transparenz. Die Patienten sollen verstehen, wovon wir sprechen.«

      »Aye, aye Captain«, gab Sophie frech zurück.

      »Darf ich wieder gehen, wenn die Schulstunde zu Ende ist?«, fragte Jakob.

      Kopfschüttelnd konzentrierte sich Dr. Weigand wieder auf seinen Patienten.

      »Ganz im Gegenteil, mein lieber Jakob.« Er zog sich einen Hocker heran und setzte sich. »Mit Ihnen fange ich gerade erst an. Die Kollegin Petzold hat mir verraten, dass Sie vorhin Anzeichen von Verwirrung zeigten und Namen verwechselt haben.«

      »Kommt Petzold von Petze?«, scherzte Jakob.

      Sophie lachte.

      »Noment est omen.«

      Allmählich wurde Matthias die Sache zu bunt.

      »Können wir uns jetzt wieder auf unsere Arbeit konzentrieren?«, fragte er so scharf, dass sie erschrocken die Augen senkte.

      »Natürlich. Es tut mir leid.«

      Zufrieden mit der Wirkung seiner Worte drehte sich Matthias wieder um.

      »Passiert Ihnen das öfter?«, fragte er Jakob.

      »Nein. Das war das erste Mal.«

      »Und die Probleme mit Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit?«

      Jakob rutschte auf der Liege herum. Die Befragung war ihm sichtlich unangenehm.

      »Manchmal. Aber das kommt von der vielen Arbeit. Das habe ich Frau Dr. Petzold auch schon gesagt. Typisch Frau, dass sie ausgerechnet das für sich behalten hat.«

      Sophie schnitt eine Grimasse, sagte aber nichts. Dr. Weigand dagegen blieb ernst. Er hatte sich inzwischen ganz eigene Gedanken gemacht. Und die waren alles andere als erheiternd.

      »Ihre Symptome könnten ein Hinweis auf einen erhöhten Hirndruck sein.« Er sah hinüber zu Sophie. »Wie finden wir das heraus, Kollegin Dr. Petzold?«

      »Mit Hilfe einer MRT. Zu Ihrer Erklärung: Magnetresonanztomographie. Und um einer weiteren blöden Frage zuvorzukommen: Dabei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und

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