Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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      »Die ›blöde Frage‹ gibt einen Punkt Abzug. Daher verdient Ihre Leistung nur ein ›gut‹. Kümmern Sie sich bitte um die MRT. Und checken Sie die Nierenwerte.«

      Jakob hatte dem Gespräch der beiden Ärzte mit wachsender Unruhe gelauscht.

      »Augenblick mal. Könnten wir das alles nicht auf morgen verschieben? Ich habe noch jede Menge zu tun heute.«

      »Tut mir leid. Daraus wird nichts.« Bedauernd schüttelte Matthias den Kopf und stand auf. »Den Rest schaffen Sie ja sicher selbst, Frau Dr. Petzold. Falls Sie mich brauchen, finden Sie mich auf Station. Also hopp, hopp. An die Arbeit, junge Frau.« Er nickte Jakob zu und verließ das Zimmer.

      Die Tür hatte sich noch nicht hinter ihm geschlossen, als Sophie ihm eine lange Nase drehte.

      »Hopp, hopp, junge Frau«, schimpfte sie. »Na warte, der alte Mann kann sich warm anziehen.«

      Jakob lachte, und sie fuhr zu ihm herum. »Was denn? Finden Sie das etwa komisch?«

      Schnell versuchte er, ernst zu werden. Vergeblich.

      »Überhaupt nicht. Es ist Ihre Schuld, dass ich lachen muss. Sie sind einfach zu nett, wenn Sie wütend sind. Wahrscheinlich versucht Weigand deshalb, Sie ständig auf die Palme zu bringen.«

      Einen Moment lang dachte Sophie über diese Begründung nach. Langsam entspannte sich ihre Miene.

      »Wenn das so ist, dann kann er sich noch wärmer anziehen.« Sie zwinkerte Jakob verschwörerisch zu, ehe sie die Bremse der Liege löste und sich mit ihm auf den Weg in die Radiologie machte.

      *

      »Paulchen, Gott sei Dank. Da bist du ja wieder!« Anna Wolters erleichterter Ausruf hallte bis hinaus auf den Klinikflur. Schnell schloss Daniel die Tür.

      »Hat dieser Pfleger Ihnen denn nicht ausgerichtet, dass er wieder aufgetaucht ist?«

      Anna wiegte ihren Enkel in den Armen. Sie schüttelte den Kopf.

      »Der nette, junge Mann war schon länger nicht mehr hier. Aber Sie dürfen ihm genauso wenig böse sein wie ich Ihnen.« Sie blinzelte Daniel zu. »Er hat furchtbar viel Arbeit.«

      Dr. Norden ärgerte sich trotzdem über diese Unzuverlässigkeit. Nur Anna zuliebe ließ er Gnade vor Recht ergehen.

      »Paul hat es sich übrigens im Wagen meiner Frau gemütlich gemacht. Deshalb konnten wir ihn nicht finden.«

      »Ich wollte zu Mama fahren. Aber dann ist keiner gekommen, und ich bin eingeschlafen«, informiert der Knirps seine Großmutter.

      »Keine Angst, die Schlüssel hatte ich abgezogen«, versicherte Felicitas schnell, um nur ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

      »Diesem Räuber hätte ich zu­getraut, dass er sich auf die Suche danach macht«, gestand Anna Wolter. »Wenn ich Ihnen erzähle, was er schon alles angestellt hat …« Paulchen zappelte in ihren Armen, und sie ließ ihn frei. Er rutschte vom Bett, um sich mit seinem Luftballon zu beschäftigen. »Einmal hat er mit Australien telefoniert. Meine Tochter ist fast in Ohnmacht gefallen, als sie die Rechnung präsentiert bekam. Ein anderes Mal hat sich Paul mit einer ganzen Dose Creme beschmiert. Und gefährlich wurde es, als er den Rasierer seiner Mutter benutzte, um sich die Beine zu rasieren, wie er es bei Carina gesehen hatte. Sie können sich nicht vorstellen, wie das geblutet hat.«

      »O doch!«, erwiderte Fee und verzog das Gesicht. »Sogar aus eigener Erfahrung.«

      Daniel musterte Frau Wolter mit zweifelnder Miene.

      »Und Sie wollen wirklich in diesem Zustand die Verantwortung für den kleinen Satansbraten übernehmen?«, fragte er.

      Anna seufzte.

      »Ich habe ja keine Wahl. Carina ist noch eine Woche in Zürich. Leider kann mir meine Freundin Petra offenbar auch nicht helfen. Ihr ist schon seit Tagen schlecht, und sie wird gerade von einem Kollegen untersucht.« Sie schickte Daniel Norden einen schüchternen Blick. »Vielleicht kann mir ja Dési hin und wieder ein bisschen unter die Arme greifen.«

      »Machen Sie sich keine Sorgen«, versicherte Felicitas, ehe ihr Mann überhaupt den Mund öffnen konnte. »Wir werden das Kind schon schaukeln.«

      Ein ohrenbetäubender Knall ließ die Erwachsenen zusammenzucken. Paul stand in der Ecke, die Fetzen des Luftballons lagen vor ihm auf dem Boden. Er presste die Hände auf die kleinen Ohren und wollte sich ausschütten vor Lachen.

      Daniel und Fee tauschten vielsagende Blicke. Schon jetzt war klar, dass die Familie Norden eine aufregende Zeit vor sich hatte, bis Carina Wolter ihren kleinen Wirbelwind wieder abholen würde.

      *

      Mit Blaulicht fuhr der Notarztwagen vor der Notaufnahme der Behnisch-Klinik vor. Ein normaler PKW folgte ihm. Seine Bremsen quietschten, als er ein Stück hinter dem Rettungswagen zum Stehen kam. Blitzschnell öffneten sich die Türen, ein Fotograf und eine Reporterin stiegen aus und stürmten zum Rettungsarzt Erwin Huber. Er war im Begriff, die Liege mit der Verletzten aus dem Wagen zu ziehen. »Können Sie schon etwas zum Zustand von Frau Wiesenstein sagen?«, rief die Reporterin und wollte Erwin Huber das Mikrofon vor den Mund halten.

      Er hatte keine Hand frei, um sich gegen den Überfall zu wehren. Zum Glück war ein Kollege zur Stelle.

      »Kein Kommentar. Sehen Sie nicht, dass Sie die Arbeiten behindern?« Unwirsch schob er die Reporterin zur Seite, konnte aber nicht verhindern, dass der Fotograf ein paar Bilder schoss.

      »Jetzt reicht es aber!«, rief Huber und war froh, als sich die Glastüren hinter ihnen schlossen.

      Der Notarzt Dr. Weigand wartete schon. Er nahm die Patientin in Empfang.

      »Verkehrsunfall auf dem Weg zum Flughafen. Die Patientin heißt Paola Wiesenstein, 35 Jahre alt. Stumpfes Bauchtrauma, mögliche innere Verletzungen. Offener Schienbeinbruch. Prellungen im Brustbereich.«

      »Ab in den Schockraum«, befahl Matthias, als der Klinikchef über den Flur eilte.

      Auf dem Weg nach draußen war Dr. Norden der Tumult aufgefallen. Kurzerhand hatte er Felicitas und Paul allein nach Hause geschickt. Er selbst war in die Notaufnahme geeilt, um nach dem Rechten zu sehen.

      »Was ist denn hier los?«, erkundigte sich Daniel beim Anblick der Gruppe Reporter, die sich inzwischen vor den Glastüren versammelt hatten.

      »Diese Bande ist wie ein Schwarm Wespen«, stöhnte Erwin Huber. »Wenn eine etwas zu fressen findet, wissen gleich alle anderen Bescheid.«

      »Sind sie hinter dir her?«, fragte Daniel schmunzelnd.

      »Gott bewahre!« Energisch schüttelte Huber den Kopf. »Wir haben gerade eine Schauspielerin gebracht. Paola Wiesenstein. Sie wurde bei einem Unfall schwer verletzt. Der Taxifahrer wurde in eine andere Klinik gebracht.«

      »Wiesenstein?« Daniel horchte auf. »Etwa die Frau unseres neuen Kollegen?«

      »Das musst du ihn schon selbst fragen. Ich hatte noch nicht das Vergnügen mit einem Herrn Wiesenstein.« Erwin hob die Hand zum Gruß. »Dann werde ich mich mal ins Wespennest wagen.« Bewaffnet mit seiner Krankenliege verließ

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