Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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und ein wenig melancholisch lauschte Fee dem verliebten Geplänkel.

      Schwer vorstellbar, dass Daniel und sie auch einmal so gewesen waren.

      Es war Désis Feststellung, die sie wieder an Joshuas schicksalhafte Entscheidung erinnerte. Obwohl sie ihrer Tochter ins Gewissen geredet hatte, empfand auch sie mit einem Mal ein vages Bedauern. Schade um das schöne Paar!, ging es ihr durch den Sinn.

      Um der Melancholie nicht zu viel Raum zu lassen, wandte sie sich schnell wieder an Paul, der die Beine baumeln ließ und selbstvergessen ein Lied vor sich hin sang.

      »Was hältst du davon, wenn wir mit Daniel zu deiner Omi in die Klinik fahren? Bestimmt ist sie sehr froh, dass du wieder da bist.«

      Erstaunt blickte Paul auf und fuchtelte unbeholfen mit der Hand durch die Luft, um eine lästige Fliege zu vertreiben.

      »Aber ich war doch gar nicht lange weg.«

      »Lange genug, um uns einen gehörigen Schrecken einzujagen.« Joshua wuschelte dem Kleinen durch das Haar. Fee erhob sich vom Tisch.

      »Dann machen wir uns mal auf den Weg.«

      Das war auch das Signal für Joshua.

      »Ich muss auch wieder heim. Wahrscheinlich ist Paola schon wütend, weil ich immer noch nicht fertig bin.«

      Dési sah ihn fragend an.

      »Kann ich mitkommen?«

      »Ja klar, ich würde mich freuen.« Joshua streckte die Arme aus und zog sie hoch.

      Zufrieden klatschte Fee in die Hände.

      »Dann fehlt eigentlich nur noch Dan.« Sie sah sich suchend um. »Wo steckt er denn schon wieder?«

      »Irgendwo im Haus.«

      Ein erstickter Schrei, gefolgt von Rumpeln und Krachen, bestätigte Désis Vermutung. Im nächsten Moment stapfte Daniel aus dem Keller. Über das ganze Gesicht strahlend präsentierte er seine Beute.

      »Ich wusste doch, dass wir das Krocketspiel noch irgendwo haben. Das können wir später zusammen spielen.« Triumphierend deutete er auf den Wagen mit den bunten Holzschlägern und -kugeln.

      Fee überlegte noch, ob das so eine gute Idee war, als Dési und Joshua zum Aufbruch drängten.

      »Vielleicht lohnt es sich mehr, wenn ihr den Klinikbesuch auf später verschiebt«, unkte Dési und wog einen der Holzschläger in der Hand. »Wegen der blauen Zehen und so.«

      »Wir haben langjährige Übung im Flöhehüten«, erwiderte Daniel. Er klopfte sich den Staub von Hose und Händen und lächelte Paul an, der sich schon an dem Krocket zu schaffen machen wollte. Mit einem Luftballon vom letzten Geburtstag vertröstete Fee ihn schnell auf später, und zu fünft machten sie sich schließlich auf den Weg.

      *

      Zum Aufbruch bereit wanderte Paola Wiesenstein durch die Wohnung ihres Ex-Mannes.

      »Warum hast du ihn nicht aufgehalten? Du weißt doch genau, dass der Flug heute Nachmittag geht. Ich habe extra umgebucht, damit ich gemeinsam mit Joshua fliegen kann.«

      »Nur zur Erinnerung: Dein Sohn ist sechzehn Jahre alt. Ich bin doch nicht sein Babysitter«, erwiderte Adrian unwillig.

      Kurz nach Paolas Rückkehr hatte er die Hoffnung gehegt, sie könnten wieder zusammenfinden. Doch seine Ex-Frau hatte sich nicht geändert. Mit einem Schlag hatte Paola nicht nur seine Hoffnungen auf einen Neuanfang zerstört, sondern wollte ihm nun auch noch den Sohn entreißen, um den er sich acht Jahre aufopfernd gekümmert hatte. Dass sie – eiskalt und skrupellos – sein Leben ein zweites Mal zerstörte, konnte und wollte er ihr nicht verzeihen.

      Abwehrend hob Paola die Hände. »Schon gut. Warum bist du so aggressiv? Ich habe dir doch nichts getan.«

      Adrian lachte auf.

      »Richtig. Du machst nur ein zweites Mal alles kaputt, was ich mir mühsam aufgebaut habe. Sonst hast du mir wirklich nichts getan.«

      Über diese Anschuldigung konnte Paola nur den Kopf schütteln.

      »Was hast du denn von Joshua erwartet?«, fragte sie spitz. »Dass er er aus lauter Dankbarkeit nie mehr von deiner Seite weichen und dein Händchen halten wird?«

      In ihre Worte hinein drehte sich ein Schlüssel im Schloss. Adrian atmete erleichtert auf, als Joshua und Dési hereinkamen. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre seiner Ex-Frau an die Gurgel gegangen.

      »Hallo, ihr zwei. Da seid ihr ja«, begrüßte er die beiden. »War die Suche erfolgreich?«

      »Zum Glück. Stell dir vor, Paul hat …«

      »Wir haben jetzt keine Zeit mehr für Smalltalk«, ging Paola ungeduldig dazwischen. »Hast du deine Sachen fertig gepackt?«

      Sie wandte sich ab und ging zur Tür.

      »Da gibt es nichts zu packen.« Joshuas Stimme war fest. Dési sah ihren Freund überrascht an. Genauso wie Paola.

      »Wie bitte? Ich dachte, wir hätten alles besprochen.«

      »Das dachte ich auch. Aber ich habe mich geirrt. Ich komme doch nicht mit nach Zürich.«

      Dési schlug die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien vor Glück.

      Adrian stand da wie zur Salzsäule erstarrt. Paolas Augen feuerten wütende Blitze auf ihren Sohn ab.

      »Willst du mich auf den Arm nehmen?« Mit einem Schlag war all das aus ihrem Wesen verschwunden, was Joshua so gefallen hatte. Ihre Liebenswürdigkeit. Der Charme und Witz, mit denen sie ihre Umgebung zu verzaubern verstand. Alles wie weggeblasen. Statt dessen erinnerte ihn ihr Gesicht an das einer Hexe. Genau wie ihre Stimme. »Du holst jetzt sofort deine Sachen! Der Flug ist gebucht, das Taxi muss jeden Moment hier sein.« Wie auf Kommando ertönte auf der Straße ein Hupen.

      Langsam schüttelte Joshua den Kopf.

      »Nein, Paola. Ich komme nicht mit. Mein Zuhause ist hier. Bei Adrian. Und bei Dési.« Wie zum Beweis legte er den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Sein liebevoller Blick streichelte das Gesicht seiner Freundin.

      Adrian dagegen verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand. Nie zuvor hatte er das Gefühl der Genugtuung so sehr genossen wie in diesem Augenblick. Doch da war noch etwas anderes. Verwundert stellte er fest, dass ihm Paola fast leidtat, wie sie mit hängenden Schultern dastand und zu verstehen versuchte, was da eben passierte. Niederlagen waren ihr fremd. Das stand deutlich in ihrem Gesicht geschrieben.

      »Sag du doch auch mal was dazu!«, verlangte sie von ihrem Ex-Mann. Ihre Stimme bebte vor Zorn.

      »Ausgerechnet ich? Ist das nicht ein bisschen viel verlangt?«

      In diesem Moment mischte sich Joshua ein.

      »Mensch, Paola! Jetzt sei nicht so sauer. Du hast doch alles, was du willst. Dein Engagement in Zürich. Den geheimnisvollen Pierre. Wahrscheinlich jede Menge Verehrer. Gönn’ Papa doch auch mal

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