Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 32
»Im Augenblick ist es doch das Wichtigste, dass Leo überlebt. Alles andere wird sich finden.«
Der Plan des jungen Arztes ging auf. Alexa holte tief Luft und zog ein Taschentuch aus der Jackentasche. Sie ließ sich Zeit damit, die Wangen zu trocknen.
»Sie haben recht«, murmelte sie endlich. »Leos Leben ist das, was zählt. Alles andere ist zweitrangig.«
Sie hatten den Garten durchquert und waren am Anfang angelangt. Danny hielt Alexa die Tür auf. Obwohl die Temperaturen milder wurden, war ihm kalt geworden. Drinnen angekommen, rieb er sich die Hände.
»Wo ist meine Schwester eigentlich?«, erkundigte sich Alexa Quadt und sah sich suchend um.
Danny hielt in der Bewegung inne und sah sie an. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu sagen.
»Frau Ursprung wollte unbedingt zu Leo.«
Alexa schnappte hörbar nach Luft.
»Wie bitte?« Ihre Stimme überschlug sich. Sie sah so aus, als hätte sie sich am liebsten auf Danny gestürzt. »Das haben Sie erlaubt? Ohne mich zu fragen?« Wenn Blicke töten könnten, wäre er auf der Stelle umgefallen.
Inzwischen besaß Danny Norden aber Erfahrung genug, um zu wissen, was eine Ausnahmesituation wie diese aus einem Menschen machen konnte. Entschlossen hielt er ihrem feindseligen Blick stand.
»Ich konnte es ihr nicht verbieten«, antwortete er mit fester Stimme, gespannt darauf, was im nächsten Moment passieren würde, als Alexa auf dem Absatz kehrtmachte und über den Klinikflur davon lief.
Ihre Schritte wurden immer leiser, bis sie schließlich ganz verhallt waren.
*
»Jetzt wird es Zeit, dass der Dienst endlich vorbei ist!« Mit einem sehnsüchtigen Blick auf die Uhr machte sich Schwester Elena daran, den Sterilisator im Schwesternzimmer auszuräumen.
Gerade hatte sich Matthias Weigand zu ihr gesellt. Er schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich an den Tisch. Ein Teller mit trockenen Keksen stand dort. Er steckte einen davon in den Mund und verzog das Gesicht.
»Direktimport aus der Sahara«, murrte er. Er trank einen Schluck Kaffee nach und zog sein Handy heraus, um seine E-Mails zu kontrollieren und nebenbei ganz schnell einen Blick in die Partnerbörse zu werfen. Vielleicht hatte sich Maria ja endlich gemeldet. »Eigentlich könnte ich meine Wohnung aufgeben. Ich sehe sie sowieso nur stundenweise«, erklärte er, während er auf dem kleinen Gerät herumtippte.
»Deshalb frage ich mich auch, warum du überhaupt nach einer Frau suchst«, erwiderte Elena. Die Scheren und Pinzetten klapperten, als sie sie in den Kasten legte. »Du hast doch eh keine Zeit.« Sie nahm die letzten Bestecke aus dem Sterilisator, legte sie zu den anderen und schloss die Tür des Geräts. Sie wunderte sich über die plötzliche Stille im Raum und drehte sich zu Matthias um. Entgeisterte starrte er auf sein Handy.
»Was ist? Hast du eine unsittliche Nachricht bekommen?«, fragte sie belustigt.
Wortlos schüttelte er den Kopf und reichte ihr das Mobiltelefon. Elena zögerte, ehe sie nach dem Gerät griff.
»Hallo Traummann«, las sie laut vor und sah Matthias an. »Klingt doch schon mal gut.«
»Lies weiter!«, befahl er mit Grabesstimme.
Folgsam blickte Elena wieder auf das Handy.
»Tut mir leid, dass ich Dich so lange warten ließ. Wegen einer Verletzung musste ich in die Behnisch-Klinik. Leider gibt es dort kein frei zugängliches Internet, sodass ich Dich warten lassen musste.« Elena schnappte nach Luft. »Die rothaarige Amazone?«
Matthias Weigand nickte düster.
»Irgendwie ist das Gespräch auf Internet-Portale gekommen. In diesem Zusammenhang hat sie mir erzählt, dass sie sich mit einem alten Foto dort angemeldet hat, um für einen Artikel zu recherchieren.«
»Und du hast unfreiwillig den Lockvogel gespielt.« Elena konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
»Ich wüsste nicht, was daran so lustig ist«, schimpfte Matthias und nahm ihr das Handy aus der Hand.
»Ganz einfach.« Sie kam auf ihn zu, beugte sich über ihn und legte ihm die Arme um den Hals. »Offenbar hast du es mit der Wahrheit auch nicht allzu genau genommen. Sonst hätte sie dich ja erkannt«, sagte sie ihm auf den Kopf zu. »Gib es zu: Wie alt ist das Foto, das du veröffentlicht hast?«
»Höchstens drei oder vier Jahre«, murrte Matthias. »Vielleicht auch fünf.«
»Und warum hat sie dich nicht erkannt?«, säuselte Elena weiter.
Matthias wich ihrem Blick aus.
»Vielleicht, weil ich einen Bart und Sonnenbrille trage«, gestand er unwillig. »Warum schaust du so? Sollte ich vielleicht riskieren, von einer Patientin erkannt zu werden?«
Lachend drückte Elena ihm einen Kuss auf die Wange und richtete sich wieder auf.
»Ich glaube, ihr seid quitt.« Sie steckte die Hände in die Kitteltaschen. »Wie soll es jetzt weitergehen?«
»Gar nicht. Wieso fragst du?«
»Irgendwas musst du ihr doch antworten«, gab sie zu bedenken. »Mal abgesehen davon habe ich ganz genau gemerkt, dass sie dir gefällt. Auch wenn sie ein bisschen zu alt für dich ist.« Sie zwinkerte ihm zu, ehe sie wieder zu ihrer Arbeit zurückkehrte.
»Niemals!«, widersprach ihr Kollege energisch. »Sie ist nett, aber leider überhaupt nicht mein Typ.«
Ohne ein weiteres Wort griff Elena nach dem Koffer mit dem sterilisierten Besteck und machte sich auf den Weg.
Dr. Matthias Weigand blieb noch einen Moment sitzen und ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Er war froh, als ihn ein durchdringendes Piepen aus den Gedanken riss.
»Arbeit ist doch die bessere Alternative«, brummte er auf dem Weg in die Ambulanz. »Mit stumpfen Bauchtraumen und Knochenbrüchen kenne ich mich aus. Aber mit Herzbeschwerden habe ich so meine Probleme.«
*
Alexa Quadt stand an der Tür des Intensivzimmers. Mit verkniffener Miene sah sie ihrer Schwester dabei zu, wie sie Leos Hand hielt und unablässig streichelte.
Irgendwann spürte Nicole, dass sie beobachtet wurde, und hob den Kopf. Als sie Alexandra erblickte, dachte sie kurz nach. Sie legte Leos Hand behutsam zurück auf die Bettdecke und kam an die Tür.
»Gibt es schon Ergebnisse?«
Alexa schüttelte den Kopf.
»Sobald Dr. Norden etwas hat, sagt er Bescheid.«
Nicole nickte und sah zu Boden. Es war offensichtlich, dass sie mit sich kämpfte. Auf einmal warf sie den Kopf in den Nacken und ließ ihrem Zorn freien Lauf.
»Wie konnte das überhaupt passieren? Warum ist Leo von einem Jägerstand gefallen? Wenn du mir schon das Kind wegnimmst, kannst du wenigstens darauf