Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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      »Du unterstellst mir, dass ich Leo vernachlässigt habe?«, fragte sie fassungslos. »Wer hat sich denn bis zum heutigen Tag nicht um seinen Sohn gekümmert? Kein einziges Mal angerufen oder nachgefragt? Du und Bertram, ihr habt mich ganz allein gelassen.« Alexandras Atem ging schnell. Feine Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn. »Wahrscheinlich habt ihr diesen Plan schon vor der ganzen Sache mit Leo ausgeheckt. Und jetzt soll ich die Böse sein? Nein! Das lasse ich mir nicht in die Schuhe schieben!«

      Angelockt von dem Lärm kam Bertram herbei geeilt. Er hatte in einem Nebenraum gewartet.

      »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?«, herrschte er die beiden Frauen an. »Hier liegen schwerkranke Menschen.«

      Alexa holte tief Luft, als wollte sie noch einmal aufbegehren. Doch plötzlich sank sie in sich zusammen. Sie hatte ihr Pulver verschossen.

      »Natürlich. Tut mir leid«, murmelte sie. Sie wandte sich ab und ging davon.

      Bertram fasste Nicole am Ellbogen und folgte Alexa. Sie hatte die Intensivstation verlassen und wartete auf dem Flur auf die beiden.

      Eine Weile standen sie sich schweigend gegenüber.

      »Als ich gerade bei Leo am Bett stand, ist mir klar geworden, dass ich ihn nie hätte verlassen dürfen«, erklärte Nicole endlich mit tränenerstickter Stimme. Sie suchte nach einem Taschentuch und nahm dankbar die Packung, die Bertram ihr reichte. »Ich hätte um ihn kämpfen müssen.«

      Alexandra sah so aus, als hätte sie sich am liebsten auf sie gestürzt.

      »Hast du denn immer noch nicht genug? Reicht dir mein Mann nicht? Willst du mir auch noch das Letzte wegnehmen, was mir lieb und teuer ist?«, setzte sie sich verzweifelt zur Wehr.

      Nicole funkelte sie wütend an.

      »Wessen Idee war das denn mit der Affäre?« Sie dachte nicht daran, diese Anschuldigung auf sich sitzen zu lassen. »Du selbst hast deinen Mann doch in meine Arme getrieben!«

      »Vielleicht, weil ich gespürt habe, dass euch mehr verbindet, als mir lieb ist.«

      »Schluss jetzt!« Bevor sich die Schwestern die Augen auskratzen konnten, ging Bertram mit einem Machtwort dazwischen. »Hört endlich auf mit diesen alten Geschichten! Sie spielen keine Rolle mehr. Das Einzige, was zählt, ist Leo. Wir sind hier, um sein Leben zu retten. Und wir können nur beten, dass einer von uns«, er sah seine Frau durchdringend an, »als Spender geeignet ist.«

      Heftig atmend standen sich Alexandra und Nicole gegenüber. Jede der beiden haderte mit sich, den ersten Schritt zu tun. In dem Moment, in dem Alexa ihrer Schwester die Hand reichen wollte, wurde die Tür zur Intensivstation aufgerissen.

      »Hier stecken Sie!« Dr. Danny Norden hatte die ganze Station nach Leos Familie abgesucht. »Wir haben die Ergebnisse.«

      Schlagartig war der Streit vergessen. Alle Aufmerksamkeit gehörte dem jungen Arzt.

      »Und?«, ertönte es in schönster Eintracht aus aller Munde.

      Dannys Blick fiel auf Bertram.

      »Ihre Werte passen perfekt zu denen von Leo, Herr Quadt. Wenn Sie damit einverstanden sind, würden wir noch heute operieren.«

      Instinktiv griff Nicole nach der Hand ihres Mannes. Doch Bertram Quadt zögerte nicht.

      »Natürlich. Ich bin froh, wenn ich Leo helfen kann.« Er schickte Alexandra einen durchdringenden Blick, bis Danny Norden zur Eile drängte.

      *

      Daniel und Fee Norden hatten den Rest des Nachmittags zu einem Spaziergang genutzt und waren am Ende im Café ›Schöne Aussichten‹ eingekehrt. Tatjana war nicht da.

      Doch die Aushilfskraft Marla hatte alles im Griff und servierte gut gelaunt sämtliche Köstlichkeiten, die Backstube, Getränkekühlschrank und Kaffeemaschine hergaben. Nach dem Kuchen am Nachmittag entschieden sich die Nordens für Gemüsequiche und Rhabarberschorle. Während sie aßen, unterhielten sie sich – wie so oft in letzter Zeit – über Daniels neue Herausforderung als Chef der Behnisch-Klinik.

      »Machst du dir immer noch Gedanken über Fuchs’ Vorschlag, die Klinik in das Gesundheitszentrum zu integrieren?«, fragte Felicitas, nachdem sie ihrem Mann eine Weile dabei zugesehen hatte, wie er gedankenverloren in der Quiche herumstocherte.

      Wie ertappt sah Daniel hoch.

      »Ehrlich gesagt sehne ich mich ein bisschen nach den Zeiten in der Praxis zurück. Dort war ich mein eigener Chef, meine Mitarbeiter waren loyal, ich musste keine Intrigen fürchten, hatte mehr oder weniger geregelte Arbeitszeiten …«

      Fees Lachen unterbrach ihn.

      »Du bist der lebende Beweis dafür, dass der Mensch unangenehme Erinnerungen verdrängt.«

      »Dabei handelt es sich um einen reinen Überlebenstrieb«, rechtfertigte er sich.

      »Der scheint mir seltsamerweise zu fehlen. Zumindest erinnere ich mich sehr gut an die vielen Nächte, die ich allein in unserem Bett verbracht habe, weil du bei irgendeinem Notfall warst. Ich weiß auch noch genau, wie die Krankenkasse dir die Approbation entzogen hat wegen angeblichen Kassenbetrugs. Und dann erst …«

      »Stop! Halt! Du kannst aufhören!« Daniel schnitt eine Grimasse. »Ich hätte wissen müssen, dass es ein Fehler ist, einer Frau zu widersprechen.«

      »Ganz im Gegenteil.« Felicitas beugte sich vor und legte die Hand auf seinen Arm. »Diese kleinen Hinweise sollen dich nur daran erinnern, dass du mit der Klinikleitung die richtige Entscheidung getroffen hast.« Sie sah ihm tief in die Augen. »Und von einem Dieter Fuchs lässt sich ein Dr. Daniel Norden doch nicht ins Bockshorn jagen, oder?«

      Wenn sie geahnt hätte, welch dunkle Wolken über ihnen schwebten, hätte sie anders gesprochen. So aber nahm sie sich die Pläne des Verwaltungschefs nicht sonderlich zu Herzen.

      Daniel war kein Feigling, ganz im Gegenteil. Er liebte die Herausforderung, und die Leitung der Klinik war die Krönung seiner Karriere. In diesem Punkt war er einer Meinung mit seiner Frau. Was allerdings die Pläne des Verwaltungschefs betrafen, war er noch nicht sicher.

      »Und was ist mit der Warnung, die Jenny uns mit auf den Weg gegeben hat?«, stellte er eine berechtigte Frage.

      »Jenny war einfach erschöpft und überarbeitet. Es wurde Zeit, dass sie die Klinikleitung abgibt.« Ein weiteres Mal war Felicitas nicht um eine Begründung verlegen.

      »Und was hat das zu bedeuten, dass sie Lammers erwischt hat, als er von Fuchs gekommen ist?«

      »Lammers und ich haben über die Anschaffung eines neuen Atem­unterstützungsgeräts für Kinder diskutiert. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er beim Verwaltungschef vorstellig wurde.« Fee sah ihren Mann fragend an. Die Skepsis in seinem Blick gefiel ihr nicht. »Wenn es dich beruhigt, kann ich es herausfinden.«

      »Das würde es in der Tat.«

      Daniel lächelte. Die Worte seiner Frau hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Wahrscheinlich sah er wirklich nur Gespenster! Derart beruhigt, bemerkte er, wie hungrig ihn der Spaziergang gemacht hatte, und endlich machte er sich über die Gemüsequiche her.

      *

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