Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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eine große Entlastung für Sie wäre.«

      Es war Caspar anzusehen, dass er die Sache noch gar nicht von dieser Seite betrachtet hatte. Unwillkürlich musste er an das Mädchen denken, das er in Siem Reap kennengelernt hatte. Sie war ein Grund dafür, dass er den Vertrag dort unterschrieben hatte. War es möglich, dass ihm sein eigenes schlechtes Gewissen einen Streich spielte? War er gar nicht wütend auf Moritz und seine Mutter, sondern vielmehr auf sich selbst?

      Peinlich berührt, biss sich Caspar auf die Lippe.

      »Ich habe mich wohl sehr dumm benommen.«

      Felicitas spürte, dass das Eis gebrochen war.

      »Ich würde eher sagen menschlich.«

      Caspar grinste schief.

      »Sind Sie immer so diplomatisch?«

      »Ich versuche es zumindest.« Unwillkürlich musste Felicitas an Volker Lammers denken. Die Vorstellung eines klinikeigenen Prangers gefiel ihr immer noch. »Aber es gelingt mir nicht immer.«

      »Auch sehr menschlich.« Caspar zwinkerte ihr zu, und sie lachten zusammen. Schließlich wurde es Zeit für Fee, sich zu verabschieden. Bevor sie das Zimmer verließ, sah sie aus den Augenwinkeln, wie er nach dem Mobiltelefon griff. Ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, kehrte sie in ihre Abteilung zurück. Es schien, als wäre ihre Mission geglückt. Daniel würde stolz auf sie sein.

      *

      »Können Sie nicht aufpassen!«, herrschte Leonie die junge Frau an, die mit einem Tablett in der Hand um die Ecke gebogen war. Nun prangte ein dunkelbrauner Kaffeefleck auf Leonies blütenweißer Bluse.

      »Tut mir leid, aber ich kann nichts dafür. Ich habe noch gerufen, bevor ich um die Ecke gekommen bin.«

      »Dann müssen Sie in Zukunft lauter zwitschern, mein Vögelchen.« Leonie hasste sich selbst für ihren Zynismus. So kannte sie sich gar nicht. Im Normalfall behandelte sie ihr Personal gut und bezahlte besser als die meisten Hotels in der Gegend.

      Doch das Mädchen vom Service dachte nicht daran, sich einschüchtern zu lassen.

      »Oder Sie sich ein Hörgerät anschaffen«, fauchte sie und bückte sich, um die Scherben einzusammeln.

      Leonie schnappte nach Luft, spürte aber schnell, dass sie an diesem Tag nicht in der Lage war, eine Auseinandersetzung zu überstehen. Zumal die junge Frau recht hatte.

      »Schon gut. Es tut mir leid«, murmelte sie und ging davon, sich des staunenden Blicks im Rücken wohlbewusst.

      Auf dem Weg in ihr Büro kämpfte sie mit den Tränen, als zu allem Überfluss auch noch ihr Handy klingelte. Caspar!

      Schnell wischte Leonie sich ganz undamenhaft mit dem Ärmel übers Gesicht. Dass ihre Schminke schwarze Spuren hinterließ, spielte schon keine Rolle mehr.

      »Caspar, mein Schatz, was kann ich für dich tun?«, fragte sie hoffnungsvoll in den Apparat.

      Ihre Stimme verriet, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Dieses gute Gefühl machte ihm Mut.

      »Hast du Zeit, in die Klinik zu kommen? Ich muss mit dir reden.«

      »Ja, ja, natürlich. Für dich habe ich immer Zeit«, versicherte sie. Ohne lange nachzudenken, griff Leonie nach dem Mantel an der Garderobe und machte sich auf den Weg. Wenn sie geahnt hätte, wem sie auf dem Weg zu Caspars Zimmer begegnen würde, hätte sie es sich womöglich anders überlegt. Oder wenigstens eine andere Bluse angezogen.

      »Moritz? Was machst du denn schon wieder hier?« Leonie starrte den Mann ihres Herzens an wie einen Außerirdischen.

      »Leonie!« Auch Moritz war wie vom Donner gerührt. »Caspar … Er hat mich angerufen und um einen Besuch gebeten.« Sie standen sich vor der Tür des Krankenzimmers gegenüber. Es fehlte nicht viel, und sie wären übereinander hergefallen. Diese Peinlichkeit verhinderte Caspar in letzter Sekunde.

      »Ihr müsst nicht draußen stehenbleiben. Keine Angst. Ich finde es zwar ein bisschen eklig, aber ich ertrage den Anblick alter, verliebter Menschen zur Not schon.«

      Sprachlos vor Überraschung starrten sich Leonie und Moritz an, ehe sie gleichzeitig in albernes Lachen ausbrachen. Ohne lange darüber nachzudenken, nahmen sie sich an den Händen und folgten Caspars Aufforderung.

      Als Leonie ihren Sohn lächelnd im Bett liegen sah, gab es kein Halten mehr für sie.

      »Mein Junge!« Sie eilte an seine Seite, umarmte und küsste ihn, bis er sich gegen die mütterlichen Zärtlichkeiten wehrte.

      »Du hast doch jetzt einen Mann. Den kannst du abknutschen, solange du willst.« Caspar wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Zumindest hoffe ich das«, fügte er hinzu und zwinkerte Moritz zu zum Zeichen, dass er ihm verziehen hatte.

      Diese Gelegenheit nutzte Leonie, um sich heimlich eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen. Trotz ihrer Freude waren ein paar klärende Worte vonnöten.

      »Es tut mir wahnsinnig leid, was gestern passiert ist«, sagte sie. »Ich­ … «, ihr Blick eilte hinüber zu Moritz, der sie aufmunternd anlächelte, » … wir wollten dich weder verletzen noch schockieren.«

      »Wir dachten einfach, dass du dich genauso freust wie wir uns«, erklärte Moritz.

      Caspars Blick wanderte von einem zum anderen. Auch seine Miene war ernst geworden.

      »Ich weiß nicht, was gestern mit mir los war«, räumte er schuldbewusst ein. »Ich würde ja gern alles auf die Krankheit schieben. Aber ich weiß nicht, ob sich Chinkungunya auch im Kopf einnistet. Deshalb muss ich die Schuld wohl auf mich nehmen.« Er machte eine Pause. »Es tut mir leid. Ich habe mich wie ein Kleinkind benommen.«

      »Eher wie ein eifersüchtiger Ehemann«, witzelte Moritz.

      »Das stimmt. Außerdem ging es um mein schlechtes Gewissen.« Er nahm allen Mut zusammen und sah seiner Mutter in die Augen. »Ich weiß gar nicht, warum ich nicht mit dir über meine Pläne wegen Kambodscha gesprochen habe.«

      »Ich schon«, erwiderte Leonie ernst. »Ich fürchte, ich habe dich gehörig unter Druck gesetzt.«

      »Wenn ihr alle schuld seid, will ich gefälligst auch meinen Teil abhaben«, funkte Moritz dazwischen. Er war so glücklich, dass er die Welt hätte umarmen können. Unmöglich, in dieser Stimmung ernst zu bleiben.

      Über diesen Wunsch musste Caspar gar nicht erst nachdenken.

      »Du hast mir die Flausen überhaupt erst in den Kopf gesetzt. Die Erzählungen von deinen Reisen damals, als du noch jung warst …«

      »Moment mal! Nie war ich so jung wie heute!«, unterbrach Moritz seinen ehemaligen Schützling belustigt. »Wenn ich mich nicht irre, stehe ich gerade am Anfang meines zweiten Frühlings, während du noch nicht mal deinen ersten erlebt hast.«

      »Woher willst du denn das wissen?«, fragte Caspar keck.

      Moritz grinste.

      »Stimmt ja, das Mädchen in Kambodscha … «.

      »Dann gehst du also wirklich?«

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