Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Raus mit Ihnen! Sie haben hier nichts verloren«, herrschte Lammers die Mutter an.
Nur mit Mühe konnte sich Elena einen harschen Kommentar in seine Richtung verkneifen. Sie nahm die erschütterte Magdalena sanft an den Schultern und führte sie hinaus. Dabei redete sie beschwichtigend auf sie ein.
Unterdessen war Volker an die andere Bettseite getreten. Durch den Zugang am Handgelenk spritzte er Niklas ein Medikament.
»Was ist passiert?«
»Ein schwerer Rückfall.«
»Wie kann das sein?«, fragte er scharf.
»Woher soll ich das wissen?«
Lammers lachte hämisch auf.
»Dann sollten Sie vielleicht einmal Ihren Mann fragen«, empfahl er ihr. »Wenn er seinen Patienten nicht zugelassene Medikamente verabreicht … «.
»Das würde Daniel niemals tun«, unterbrach Fee ihn barsch.
»Schade, dass Liebe so blind macht«, grinste er, während er eine andere Infusion an Niklas’ Zugang ansteckte. »Leider muss ich Sie enttäuschen, Feelein. Ich habe Beweise. Damit werde ich dafür sorgen, dass Ihr feiner Daniel die längste Zeit Chefarzt an dieser Klinik war. Und vielleicht tun Sie mir dann endlich, endlich den Gefallen und verschwinden auch von hier.« Er dachte nicht daran, einen Hehl aus seinen Wünschen und Hoffnungen zu machen. Schon jetzt schien er sich wie der Chef zu fühlen. Zumindest ließ sein Tonfall darauf schließen. »Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg! Der Bengel muss zum Röntgen.«
Gerade noch rechtzeitig sprang Felicitas zur Seite. Sonst hätte Lammers sie mit dem Bett überfahren. Entsetzt, verwirrt und geschockt stand sie da und sah ihm nach, als er mit Niklas aus dem Zimmer verschwand.
*
Nach ihrer gescheiterten Ehe hatte Leonie Jürgens einige Männer kennengelernt und nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Auch deshalb hatte sie sich geschworen, es in Zukunft langsam angehen zu lassen. Aus diesem Grund verabschiedete sie sich nach dem Kaffee endgültig von Moritz.
»Du willst mich wirklich schon verlassen?«, fragte er sichtlich enttäuscht.
»Ich habe Caspar noch einen Besuch versprochen.« Sie bückte sich nach ihrer Handtasche, die sie neben dem Sessel im hoteleigenen Café abgestellt hatte, und stand auf. »Außerdem bin ich eine Frau mit Prinzipien. Ich habe genug schlechte Erfahrungen gemacht, um mich nicht mehr Hals über Kopf in eine Liebesgeschichte zu stürzen.« Sie machte eine kunstvolle Pause. »Der Mann, der mich wirklich will, kann warten.«
Moritz schickte ihr einen bewundernden Blick.
»Du bist meine Göttin. Ich verehre dich.«
Lächelnd strich sie ihm mit dem Zeigefinger über die Wange.
»Worte sagen viel, Taten die Wahrheit.«
»Ich werde dich nicht enttäuschen«, versprach er und meinte es auch so.
Mit diesem guten Gefühl verließ Leonie ihn kurz darauf und stieg in das Taxi, das er für sie bestellt hatte. Eine halbe Stunde später trat sie an das Krankenbett ihres Sohnes.
»Caspar, mein Lieber. Wie geh es dir?«, begrüßte sie ihn und legte eine Schachtel Petits Fours auf die Bettdecke, die sie noch schnell im Klinikkiosk erstanden hatte.
»Zum Glück sind die Schmerzen nicht mehr ganz so schlimm. Dafür bekomme ich jetzt Husten.« Wie zum Beweis räusperte er sich.
»Du Armer! Ich wollte dich heute Morgen schon besuchen. Aber da hast du geschlafen.«
Um von sich abzulenken, griff Caspar nach der Schachtel und lachte.
»Hast du dich mit meinem Ausbilder abgesprochen?« Er deutete auf die andere Schachtel, die auf dem Nachttisch stand. Sie war halb leer.
»Moritz hatte denselben Gedanken wie ich?«, fragte Leonie. Ein seliges Lächeln spielte um ihre Lippen, das Caspar natürlich nicht entging.
»Was ist denn mit dir los, Mama? Du strahlst ja wie ein Honigkuchenpferd.«
Ganz gegen ihre Art kicherte Leonie wie ein Teenager.
»Ach ja?«
»Ja«, erwiderte Caspar belustigt. Im nächsten Moment wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder beruhigt hatte.
»Das klingt ja furchtbar!« Besorgt zog Leonie eine Augenbraue hoch. »Soll ich Dr. Kayser rufen?«
Caspar schüttelte den Kopf. Er wollte nicht an seine Krankheit denken.
»Sag mir lieber, ob du verliebt bist.« In all den Jahren, die er mit seiner Mutter allein lebte, hatte er diesen Verdacht nur ein, zwei Mal gehabt. Kennengelernt hatte er die Männer aber nie.
Leonie überlegte kurz. Dann beugte sie sich über ihn.
»Wenn du ganz brav bist, verrate ich dir ein Geheimnis«, flüsterte sie, als hätten sie unerwünschte Zuhörer.
»Du hast also wirklich einen Mann kennengelernt.« Das Leuchten in Caspars Augen verriet, dass er sich ehrlich freute.
Leonie setzte sich auf die Bettkante und verschränkte die Finger.
»Du darfst deine alte Mutter nicht auslachen«, ermahnte sie ihn lächelnd. »Es war Liebe auf den ersten Blick! Ich hätte nie gedacht, dass es so was gibt.«
Als seine Mutter so vor ihm saß und kicherte und giggelte wie ein Teenager, konnte Caspar nicht anders, als den Kopf zu schütteln. Was war nur mit der bedachten, überlegten Leonie passiert, die sich jeden Schritt dreimal überlegte? Bei ihrem Anblick fühlte er sich plötzlich wie ein alter, weiser Mann.
»Den Mann, der dir derart den Kopf verdreht hat, muss ich unbedingt kennenlernen.«
Wieder kicherte Leonie.
»Du kennst ihn schon. Es ist Moritz, dein ehemaliger Ausbilder. Stell dir vor, wir haben uns heute zufällig kennengelernt. Mir ist ein Reifen geplatzt. Moritz war mit dem Fahrrad unterwegs und hat angehalten, um mir zu helfen. Dabei ist es passiert.« Sie war so versunken in ihre Erinnerungen an diesen denkwürdigen Morgen, dass sie nicht bemerkte, wie Caspars Miene zu Eis gefror.
»Du machst Witze!«
»Ich weiß, dass dir das ein bisschen seltsam vorkommen mag.« Noch immer dachte Leonie, dass ihr Sohn scherzte. »Aber es stimmt. Und ich muss zugeben, dass du recht hattest mit allem, was du über Moritz gesagt hast. Er ist ein wundervoller Mann.«
»Das ist ja wohl der Gipfel!«, stieß Caspar hervor. Sein Atem rasselte, als er empört nach Luft schnappte. »Jetzt wird mir einiges klar.«
Allmählich sickerte die Gewissheit in Leonies Bewusstsein, dass ihr Sohn wirklich wütend war. Das Strahlen auf ihrem Gesicht verblasste.
»Aber Caspar, was ist denn plötzlich los?« Leonie verstand die Welt nicht mehr. »Ich dachte, du freust dich. Schließlich magst du Moritz doch, und er mag dich.«