Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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an. Im Gegensatz zum Rest des Tages war die gemeinsame Zeit viel zu schnell vergangen.

      »Vielen Dank für die Einladung. Es war wunderschön«, murmelte Leonie und senkte den Kopf.

      Doch davon wollte Moritz nichts wissen.

      »Ich kann nicht glauben, dass der Abend jetzt schon vorbei sein soll.«

      Leonie ahnte, worauf er hinaus wollte.

      »Aber ich bin ein anständiges Mädchen und werde dich ganz bestimmt nicht auf einen Kaffee einladen. Und mich auch nicht einladen lassen.« Sie lächelte. »Nicht am ersten Abend.«

      Mit jedem Wort, jeder Geste gefiel sie Moritz mehr. Er dachte kurz nach.

      »Und was, wenn ich dich nicht zu mir nach Hause einlade, sondern in mein Hotel?«

      Leonie musterte ihn überrascht. Der Wein war ihr zu Kopf gestiegen. Doch so klar konnte sie noch denken, dass sie wusste, welche Ehre er ihr zuteil werden lassen wollte.

      »Du willst mich deinen Kollegen vorstellen?«

      »Ich weiß! Das, was ich jetzt sagen werde, klingt wie romantischer Unsinn«, räumte er ein. Als er ihre Hand an die Lippen zog und küsste, verschwand auch der kleinste Funken Lachen aus seinen Augen. »Leonie, ich muss gestehen, dass ich in meinem Leben schon ein paar Frauen kennengelernt habe. Aber eine Frau wie dich habe ich nie getroffen«, gestand er heiser. »Es ist, als würden wir uns schon Jahre kennen. Mit dir ist es aufregend und vertraut zugleich. Das, was du erzählst, die Art, wie du lachst, dir das Haar aus dem Gesicht streichst … Mir ist, als kennte ich dich schon viele Jahre. Und trotzdem trommelt mein Herz in der Brust wie ein wildgewordener Indianer.«

      Dieser Vergleich brachte Leonie zum Lachen. Ihr Widerstand war gebrochen.

      »Also gut, du hast gewonnen.«

      »Ja!« Wie ein Sieger stieß Moritz die Faust in die Luft. Im nächsten Moment hielt er ein Taxi an. Er ließ Leonie auf dem Gehweg zurück, ging um den Wagen herum und verhandelte mit dem Fahrer.

      Schließlich hielt er ihr die hintere Tür auf. Er wartete, bis sie eingestiegen war, und rutschte neben sie. Sie saßen so dicht nebeneinander, dass Leonie meinte, vor Hitze zu vergehen. Sie war fast dankbar, als Moritz ihr glühendes Gesicht zwischen seine kühlen Hände nahm.

      »Du bist einzigartig«, raunte er ihr zu, ehe er sie küsste.

      Als sich ihre Lippen fanden, wusste Leonie, dass alles seine Richtigkeit hatte. Nie hatte sich ein Kuss besser angefühlt als dieser. Sanft und fordernd, lockend und zurückhaltend zugleich, brachte Moritz die richtigen Saiten in ihr zum Klingen.

      Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, dauerte es einen Moment, bis sie ihre Umgebung wieder wahrnahm.

      »Aber das ist ja das ›Mandarin Oriental‹!« Überrascht blickte sie auf das exklusive Gebäude, vor dem das Taxi geparkt hatte. »Mein Sohn hat hier den praktischen Teil seiner Ausbildung absolviert.« Sie stieg aus und bewunderte die elegante Fassade des Fünf-Sterne-Hauses.

      »Wirklich?« Moritz konnte es kaum glauben. »Wie heißt dein Sohn?«

      »Caspar.«

      Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als er auflachte.

      »Das wird ja immer verrückter mit dir! Caspar und ich sind befreundet. Ich war sein Ausbilder.«

      »Du bist das?« Leonie starrte ihn mit offenem Mund an. »Moritz Blaha? Er hat mir so viel von dir erzählt.«

      »Und er mir von dir. Dein Sohn hat so geschwärmt von dir, dass ich diese sagenumwobene Wunderfrau unbedingt kennenlernen wollte.«

      »Dasselbe dachte ich mir auch immer. Der Mann, der meinen Sohn so sehr beeindrucken kann, muss ein sehr besonderer Mensch sein.«

      »Warum sind wir uns nie zuvor begegnet?«, fragte Moritz kopfschüttelnd. Er fasste sie sanft unter dem Ellbogen, um sie zum Hotel zu führen. Mehr denn je wollte er sie aller Welt vorstellen.

      »Dass ausgerechnet du diese Frage stellst.« Leonie wunderte sich. »Du arbeitest doch selbst im Hotel und weißt so gut wie ich, dass die Arbeit kaum Zeit für ein Privatleben lässt.« Mit einem Lächeln bedankte sie sich bei dem Pagen, der ihr die Tür aufhielt.

      »Das stimmt«, räumte Moritz ein. »Trotzdem kann ich es immer noch kaum glauben. Kein Wunder, dass wir uns so vertraut sind.« Er grüßte nach links und nach rechts, ehe er mitten in der Lobby nach Leonies Hand griff.

      »Caspar wird Augen machen, wenn er das von uns erfährt.« Unfähig, den Blick von ihr zu wenden, zog er ihre Hand an die Lippen und küsste sie.

      Wie ein aufgeregter Vogel flatterte Leonies Herz in ihrer Brust. Sie wusste, was diese Geste bedeutete, und in diesem Augenblick war sie so glücklich wie seit vielen Jahren nicht mehr.

      *

      Als Magdalena Kronseder ihren Sohn an diesem Abend besuchte, blieb sie vor der Tür des Krankenzimmers stehen und lauschte. Nik­las’ Stimme war laut und deutlich zu hören.

      »Nein, das ist falsch. Ihr seid alle blöd!«, schimpfte er.

      Magdalena drückte die Klinke herunter, neugierig, wer den Zorn ihres kleinen Sohnes erregte. Zu ihrer großen Überraschung war Nik­las gern. Im Jogginganzug saß er auf dem Fußboden inmitten seiner Spielzeugautos. Eine Schwester hatte ihm erlaubt, den Straßenteppich auszurollen. Der Infusionsständer stand dich neben ihm.

      »Hallo, mein Süßer.« Überglücklich, Niklas so munter zu sehen, kniete sich Magdalena neben ihn. »Was ist los? Mit wem hast du denn gerade so geschimpft?«

      »Mit meinen Autos«, antwortete er düster. »Die sind alle blöd. Die wollen nicht dahin fahren, wohin ich will.«

      Magdalena lachte auf. Sie zog ihren Sohn an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

      »Das ist wie mit den Kindern. Die tun auch nicht immer das, was sie sollen. Aber vielleicht schaffen wir es ja zu zweit. Was meinst du? Sollen wir es versuchen?«

      Niklas strahlte seine Mama an.

      »Au ja! Du bist ja eine gute Erzieherin. Dir müssen sie folgen.«

      Magdalena wollte sich eben für das wunderschöne Kompliment bedanken, als Niklas hustete.

      »O je, hast du dich verschluckt?« Sie wollte aufstehen, um ihm ein Glas Wasser zu holen.

      Doch ein Blick in das Gesicht ihres Sohnes ließ sie innehalten. Mit einem Schlag war Niklas leichenblass geworden. Er starrte sie mit schreckgeweiteten Augen an und schnappte nach Luft. Sein Röcheln ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

      Magdalena zögerte nicht. Sie hob ihr Kind hoch und brachte es ins Bett. Geistesgegenwärtig bugsierte sie mit dem Fuß den Infusionsständer neben sich her.

      »Keine Angst, mein Kleiner. Gleich kommt ein Arzt und hilft dir.« Sie wusste selbst nicht, wie es ihr gelang, ruhig zu bleiben. Sie drückte den Notknopf am Bett. »Ganz ruhig. Alles wird gut. Du musst keine Angst haben.«

      Magdalena Kronseder brach erst in Tränen aus, als Dr.

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