Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Moritz, das ist ja eine Überraschung!«, begrüßte er seinen ehemaligen Chef, in dessen Hotel er den praktischen Teil seines dualen Studiums absolviert hatte.
»Als ich deine Nachricht gesehen habe, bin ich sofort abgebogen«, erklärte Moritz und drückte Caspar eine Schachtel Petits Fours in die Hand. »Ich wusste gar nicht, dass Frau Bohde den Klinikkiosk hier betreibt. Diese kleinen Törtchen musst du unbedingt kosten. Die sind eine Sensation. Und ich garantiere dir, dass du nirgendwo bessere bekommst.«
Lächelnd spähte Caspar in die Schachtel, ehe er sie auf den Nachttisch stellte.
»Danke. Toll, dass du gleich gekommen bist.«
»Wofür hat man denn Freunde? Auch wenn ich mir unser Wiedersehen nach deinem Urlaub ein bisschen anders vorgestellt habe«, bemerkte Moritz. Er setzte sich schwungvoll auf die Bettkante und sah sich um. »Schickes Zimmer.«
»Eigentlich ein Isolierzimmer. Aber zum Glück habe ich heute früh Entwarnung bekommen. Mein Souvenir ist nicht ansteckend.«
»Dann kannst du ja jetzt ungeniert mit den hübschen Schwestern flirten«, erwiderte Moritz grinsend.
Caspar schnitt eine Grimasse.
»Bis jetzt war ich viel zu kaputt, um viel von meiner Umwelt mitzubekommen.«
»Geht es dir sehr schlecht?« Das Mitgefühl stand Moritz Blaha ins Gesicht geschrieben.
»Es gab schon bessere Zeiten«, gestand Caspar. »Aber die Ärzte hier werden mich schon wieder hinbekommen.«
»Und was ist mit dem Hostel in Kambodscha?« Moritz erinnerte sich genau an den Anruf seines ehemaligen Schützlings. Es hatte ihm geschmeichelt, um Rat gefragt zu werden. Da der Plan ihn an seine eigene Jugend erinnerte, hatte er Caspar zugeraten.
»Das werde ich verschieben müssen. Aber ich will auf jeden Fall dorthin zurück. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schön es da war.« Seine Augen bekamen einen besonderen Glanz. Er hätte zu gern von seinen Erlebnissen berichtet. Doch die Krankheit forderte ihren Tribut. Schon wieder kämpfte er gegen die Müdigkeit.
Moritz bemerkte es.
»Wie lange musst du denn hierbleiben?«
»Keine Ahnung. So, wie ich mich fühle, mindestens ein Jahr.«
Moritz Blaha lachte und stand auf.
»Dann bleibt dir ja genügend Zeit, mir von deinen Abenteuern in Kambodscha zu berichten.« Er verabschiedete sich und ging zur Tür. Bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal um. »Ich wette, es steckt ein Mädchen dahinter.«
Caspar blinzelte gegen die Erschöpfung an.
»Der Kandidat hat so viele Klaviere gewonnen, wie er tragen kann.«
»Schön, dass du deinen Humor nicht verloren hast. Wir sehen uns bald wieder.« Mit diesen Worten machte Moritz seine Ankündigung wahr und verließ das Zimmer.
Keine zwei Minuten später war Caspar eingeschlafen.
*
Als Leonie Jürgens in der Klinik angekommen war, machte sie sich direkt auf den Weg zu ihrem Sohn.
In Gedanken versunken an die Begegnung mit dem hinreißenden Moritz achtete sie nicht auf die Menschen, die an ihr vorüber hasteten. Umso erstaunter war sie, ihren Namen zu hören.
»Frau Jürgens?«
Sie blieb stehen und drehte sich um. Es dauerte einen Moment, bis sie den Arzt wiedererkannte.
»Dr. Kayser, der Tropenmediziner.«
»Allerdings.« Er erwiderte ihr Lächeln, erfreut darüber, dass sie ihn wiedererkannte. »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«
Leonie war hin und her gerissen.
»Eigentlich wollte ich zu meinem Sohn … «.
»Ich komme gerade von ihm. Er hatte Besuch und schläft jetzt.« Er machte eine einladende Handbewegung. Da es nun keinen Grund mehr gab, das Gespräch auszuschlagen, folgte Leonie der Aufforderung.
»Besuch? Das ist ja nett, dass sich seine Freunde für ihn Zeit nehmen«, sinnierte sie vor sich hin, während sie neben Carsten Kayser den Flur hinab ging.
»Der Herr sah nicht wie ein Freund aus.« Dr. Kayser blieb vor einem Zimmer stehen und bat Leonie hinein. »Wir haben inzwischen herausgefunden, was Ihrem Sohn fehlt.« Er bot ihr einen Platz vor dem Schreibtisch an und setzte sich selbst auf die Tischkante. »Es handelt sich um eine fieberhafte Viruserkrankung mit dem wohlklingenden Namen Chikungunya.«
»Chikun … was?«
»Chi-kun-gunya«, wiederholte der Arzt geduldig. »Das Virus kommt vorwiegend in Afrika und Südostasien vor und wird durch Stechmücken übertragen.«
»Ist es gefährlich?«
»In der Regel verläuft die Krankheit gutartig und ist nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragbar. Deshalb können Sie Ihren Sohn jetzt auch ohne Schutzkleidung besuchen.«
Leonie lächelte.
»Heute bekomme ich nur gute Nachrichten!« Diese Tatsache machte sie übermütig. »Nichts gegen Ihre Anstaltstracht. Aber ich kenne einen hervorragenden Modedesigner, der mit Sicherheit ein paar Ideen dazu hätte. Wenn Sie wollen, kann ich einen Kontakt machen.«
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Carsten Kayser durchaus Sympathien für die jung gebliebene Mutter gehegt. Sein säuerliches Lächeln verriet, dass sie einen Teil davon mit dieser Bemerkung verspielte hatte.
»Auch auf die Gefahr hin, Sie zu enttäuschen: Wir befinden uns hier in einer Klinik und nicht auf dem Laufsteg. Unsere ›Anstaltstracht‹, wie Sie es nennen, wurde nach neuesten Sicherheitskriterien entworfen. Anderen Ansprüchen muss sie nicht genügen.«
Als Chefin eines Nobelhotels war Leonie Jürgens es gewohnt, den Ton anzugeben. Der Tadel traf sie schwer. Im ersten Moment war die Versuchung groß, sich zu verteidigen. Doch sie war nicht nur eine geschickte, sondern auch eine kluge Geschäftsfrau.
»Natürlich. Sie haben vollkommen recht. Es tut mir leid, wenn Sie meinen kleinen Scherz missverstanden haben.«
Im nächsten Moment war es Dr. Kayser, der sich schlecht fühlte.
»Schon gut«, brummelte er und konzentrierte sich lieber wieder auf das Terrain, auf dem er sich sicher fühlte. »Um auf die Krankheit Ihres Sohnes zurückzukommen. Neben hohem Fieber sind starke Gelenk- und Muskelschmerzen typische Symptome für eine Infektion mit dem Chikungunya-Virus. Leider können wir nur die Beschwerden, nicht aber das Virus selbst behandeln.«
»Wie lange wird es dauern, bis mein Sohn wieder gesund