Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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      Moritz lachte leise und unglücklich.

      »Siehst du. Du sagst nichts.« Sie spürte, wie er seine Hand sehr sanft auf die ihre legte. »Keine Angst. Ich bin dir nicht böse. Es ist die natürlichste Entscheidung der Welt.«

      In diesem Moment fuhr Leonie zu Moritz herum und funkelte ihn mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut an.

      »Hörst du dir eigentlich zu? Du sprichst wie eine Frau! Es ist unser Privileg, immer alles schwarz-weiß zu sehen! Caspar wird zur Vernunft kommen.«

      In ihrem Zorn war sie noch verführerischer als ohnehin schon. Es kostete Moritz alle Selbstbeherrschung, sie nicht an sich zu reißen und festzuhalten. Doch die Vernunft war stärker. Langsam schüttelte er den Kopf.

      »Du kennst seinen Dickkopf so gut wie ich. Außerdem ist er dein einziger Sohn, deine Familie. Du würdest niemals etwas tun, was ihn verletzen würde. Auch wenn du selbst auf dein Glück verzichten müsstest.« Nie zuvor war sein Herz schwerer gewesen als in diesem Moment. Er ertrug ihren Anblick nicht länger und senkte den Kopf. »Ich denke, es ist besser, wenn wir uns nicht wiedersehen. Es … Es hat keinen Sinn.«

      Diesen Satz hörte Leonie nicht zum ersten Mal. Immer wieder hatten sich Männer verabschiedet, weil sie es nicht ertrugen, die zweite Geige in ihrem erfolgreichen Leben als Geschäftsfrau zu spielen. Mit Moritz wäre das anders gewesen, das wusste sie genau.

      Zum Glück funktionierte ihr Selbstschutzmechanismus ausgezeichnet. Innerlich erstarrte sie zu Eis. Doch nach außen hin trug sie ein reserviertes Lächeln zu Schau.

      »Du hast deine Entscheidung getroffen. Ich wünsche dir alles Gute, Moritz.« Sie nickte ihm huldvoll zu und stieg aus.

      Moritz sah Leonie nach, wie sie mit selbstsicheren Schritten davon ging. Für ihre Haltung bewunderte er sie grenzenlos, hatte er doch tiefer geblickt, auf den Grund ihrer Seele. Als sie in ihrem Hotel verschwunden war, schlug er wütend mit der Hand auf das Lenkrad. Die Versuchung war groß, in die Klinik zu fahren und Caspar den Kopf zu waschen, wie er es als väterlicher Freund schon öfter getan hatte. Doch diesmal lagen die Dinge anders.

      *

      »Schade, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben«, bemerkte Fee düster, nachdem ihr Mann ihr vom krönenden Abschluss der Geschichte – dem Gespräch mit Dieter Fuchs – erzählt hatte. Den ersten Teil hatte sie bereits am vergangenen Abend gehört. »Dann könnten wir diesen Verräter Lammers mitten in der Eingangshalle an den Pranger stellen. Die Klinikküche würde bestimmt verfaultes Obst und Gemüse kostenlos zur Verfügung stellen, damit Besucher, Patienten und Kollegen ihn damit bewerfen könnten.« Diese Vorstellung trieb ihr ein hämisches Grinsen ins Gesicht.

      Daniel musterte seine Frau in gespielter Sorge.

      »Ich wusste gar nicht, welch niedere Instinkte sich hinter dieser attraktiven Fassade verbergen.«

      Doch Fee war zu wütend für Komplimente.

      »Dieser Kerl wollte dich mit Schimpf und Schande vom Hof jagen und die Klinik in dieses Gesundheitszentrum eingliedern«, redete sie sich immer mehr in Rage. »Und wofür? Doch nur, um einen aussichtsreichen Posten zu ergattern. Na warte, Freundchen!« Sie hielt die Faust hoch und schüttelte sie. »Dich werde ich das Fürchten lehren.«

      Daniel legte den Kopf in den Nacken und lachte so laut, dass beide das Klopfen überhörten.

      Erst als Andrea Sander schüchtern den Kopf zur Tür hereinsteckte, beruhigte er sich.

      »Tut mir leid, wenn ich störe … Aber der Kollege Kayser ist hier. Er braucht Sie, Frau Dr. Norden.«

      »Mich?«, fragte Fee sichtlich verwundert, als Carsten sich auch schon hinter Andrea ins Zimmer mogelte.

      Sein Anliegen war ihm sichtlich peinlich.

      »Es geht um den Patienten Caspar Jürgens.«

      »Der junge Mann mit der Chikungunya-Infektion?«, erinnerte sich Daniel sofort.

      Danny hatte ihm von dem Fall erzählt.

      Dr. Kayser nickte anerkennend, ehe er sich wieder an Fee wandte.

      »Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Er scheint psychische Probleme zu haben. Seit gestern Abend liegt er in seinem Bett, spricht kaum, isst nicht und starrt nur aus dem Fenster. Sie sind doch psychologisch geschult. Da dachte ich, Sie könnten mal mit ihm reden.«

      Felicitas zögerte nicht.

      »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach sie und stand auf, um den Kollegen Kayser zu begleiten.

      Unterwegs erzählte er ihr die Geschichte von Leonie und Moritz, die er für das Verhalten seines Patienten verantwortlich machte.

      Nur ein paar Minuten später trat sie an Caspars Bett. Er würdigte sie kaum eines Blickes.

      »Mein Name ist Felicitas Norden«, stellte sie sich freundlich vor. »Ich bin Chefin der Kinderabteilung. Nachdem ich auch hin und wieder mit Tropenkrankheiten zu tun habe, wollte ich mich ein bisschen mit Ihnen unterhalten.« Diese Notlüge erlaubte sie sich. »Vorausgesetzt natürlich, Sie reden mit mir.«

      Eine Weile sagte Caspar nichts. Fee dachte schon, dass auch sie keinen Erfolg haben würde, als er es sich doch anders überlegte. Allerdings hatte er nicht vor, Felicitas zu helfen.

      »Wann kann ich hier raus?« Das war offenbar das Einzige, was ihn interessierte.

      »Oh. Das weiß ich, ehrlich gesagt, nicht so genau«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Sie stand am Fußende des Bettes und sah ihn an. »Ich denke, das kommt auch auf Sie an. Die eigene Einstellung spielte eine entscheidende Rolle beim Heilungsprozess.«

      »Ich will lieber heute hier weg als morgen«, presste Caspar durch die Lippen. Dabei mied er ihren Blick.

      Fee dachte kurz nach. Sie wusste, wie wichtig es war, die richtigen Worte zu finden.

      »Weglaufen ist leider keine Lösung«, wagte sie einen vorsichtigen Einspruch. »Unsere Probleme sind fast immer schneller und warten schon am Ziel auf uns.«

      Diese Vorstellung brachte Caspar zum Lachen, wenn auch nur kurz. Viel zu schnell wurde er wieder ernst.

      »Wenn ich gehe, kann ich vielleicht vergessen, dass meine Mutter mich belogen und mein Freund mich verraten hat.«

      »Ihr Freund konnte doch nicht wissen, dass er sich ausgerechnet in Ihre Mutter verliebt hat«, gab sie zu bedenken.

      Caspar war so sehr mit seinen Problemen beschäftigt, dass er sich nicht über ihr Wissen wunderte.

      »Ich glaube, dass die beiden hinter meinem Rücken ein Komplott geschmiedet haben. Sie wollten mich los werden. Oder aber, Moritz hat sich die Geschichte selbst ausgedacht und eingefädelt. Eine schöne Frau wie Mama, mit eigenem Hotel … Das ist doch mal eine gute Partie«, stieß er bitter hervor.

      Auf den ersten Blick waren diese Argumente einleuchtend. Doch Fee hatte Erfahrung genug, um sich nicht täuschen zu lassen.

      »Wovor haben Sie Angst?«, fragte sie direkt. »Dass Sie Ihre Mutter an einen anderen Mann verlieren? Wenn ich mich nicht irre, war es Ihr eigener Wunsch,

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