Autochthone Minderheiten und Migrant*innen. Sarah Oberbichler

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Autochthone Minderheiten und Migrant*innen - Sarah Oberbichler страница 15

Autochthone Minderheiten und Migrant*innen - Sarah Oberbichler Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte

Скачать книгу

Qualität der Scans sehr gut ist, treten Fehler bei der Texterkennung auf. Unebenheiten in der Zeitung und unterschiedliche Schriftbilder verursachen durchschnittlich fünf bis zehn Fehler pro Seite. Für Positiv-Suchen – wie es in dieser Arbeit der Fall ist – stellt dies kein größeres Problem dar. Bereits 80 Prozent Buchstabengenauigkeit reichen aus – so auch Konstantin Baierer und Philipp Zumstein –, um aussagekräftige Ergebnisse zu erlangen.210 Bei Zeitungen aus dem 21. Jahrhundert und qualitativ hochwertigen Scans liegt die Buchstabengenauigkeit zudem weit über 80 Prozent. Darüber hinaus muss bedacht werden, dass die computergestützte Volltextsuche weitaus mehr Resultate liefert als das händische Durchblättern der Zeitungen. Obwohl bei einer Buchstabengenauigkeit von 90 bis 99 Prozent selbstverständlich einzelne Inhalte unentdeckt bleiben, steht dies in keiner Relation zur Ungenauigkeit der manuellen Suche.211 Der Verzicht auf eine computergestützte und komplexe Volltextsuche hätte die Zahl der gefundenen Artikel deutlich eingeschränkt. Allzu häufig verbergen sich wichtige Aussagen gerade dort, wo Überschriften nicht explizit auf das Thema Migration hinweisen. Auch wäre es im vorgegebenen Zeitrahmen nicht möglich gewesen, ein derart großes Korpus auf jede einzelne Überschrift, geschweige denn jedes einzelne Wort zu durchsuchen. Aus diesem Grund ist selbst eine leicht fehlerhafte computergestützte Volltextsuche effektiver als das eigenständige Durchsuchen von Zeitungen und hat somit seine Berechtigung.

Illustration

       Grafik 1: Frequenzanalyse aller Zeitungsartikel des Korpus Migration und Südtirol

      Die Anzahl der in den beiden Tageszeitungen gefundenen Artikel ist beträchtlich. Insgesamt 10.065 wurden im Zeitraum von 1990 bis 2014/15 der Dolomiten entnommen und 10.723 der Alto Adige. Für die deutschsprachige Dolomiten wurden folgende Suchbegriffe herangezogen:

      Nicht-EU-Bürger*, Nicht-EG-Bürger*, Zuwander*, Zugewanderte*, Saisonkräfte*, Saisonarbeitskräfte*, ausländisch*, *migra*, Einwander*, Ausländer*, Gastarbeiter*, Saisonarbeiter*, Fremdarbeiter*, Fremde, Flüchtling* (asylant*, asylberechtigt*, asylsuchend*, Asylwerber*, Asylbewerber*).

      Für die italienischsprachige Alto Adige:

      extracomunitar*, migra*, stranier*, lavorator* stagional*, profugh* (rifugiat*, fuggiasc*, fuggitiv*, asilo politico, richiedenti asilo).

      Das Resultat der Stichwortsuche ist ein individuell zusammengestelltes Korpus mit individuell gewählten Stichworten. Die Keywords wurden speziell für die Beantwortung der Forschungsfragen gewählt. Bewusst wurde dabei auch auf Begriffe wie Illegale oder clandestini verzichtet, da sie stets in Zusammenhang mit den bereits oben aufgeführten Begriffen vorkamen. Grafik 1 zeigt die absolute Frequenz der entnommenen Zeitungsartikel beider Tageszeitungen zwischen 1990 und 2014.

      Nicht jeder Artikel, der die oben genannte Stichworte enthielt, wurde in das Subkorpus aufgenommen. Kamen Stichworte ohne weitere Thematisierung und Kontextualisierung vor, hat dies zum Ausschluss jener Artikel geführt. Es handelt sich hierbei um durchschnittlich 20 Prozent der vorgefundenen Artikel, die für die Beantwortung der Forschungsfragen als nicht relevant angesehen wurden. Fraglos hätte die Wahl anderer Stichworte zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt. So wurde beispielsweise bewusst nicht nach Nationalitäten oder Herkunftsländern gefragt. Eine möglichst vollständige Suche wäre nur unter extrem hohem Zeitaufwand möglich gewesen und die Konzentration auf einige wenige Nationalitäten oder Länder hätte zu einer selektiven Auswahl und somit Verzerrung der Ergebnisse geführt.

      Der für die Analyse der Wahrnehmung von Migration in den Südtiroler Tageszeitungen gewählte Zeitraum (1990–2014/15) stand nicht von Anfang an fest, sondern wurde mittels stichprobenartiger Voruntersuchungen ermittelt. Diese haben ergeben, dass Migrant*innen in den späten 1970er-Jahren sowie in den 1980er-Jahren medial kaum präsent waren. Dies lag daran, dass Südtirol zu dieser Zeit

Скачать книгу