Energie und Klima. Horst-Joachim Lüdecke
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Und schließlich am wichtigsten: Sind die Maßnahmen der Bundesregierung zum Klimaschutz –falls er denn überhaupt möglich wäre – verhältnismäßig?
Die hier im Buch gegebenen Antworten basieren auf Publikationen der begutachteten wissenschaftlichen Klima-Fachliteratur, zum Teil auch auf korrekten Aussagen des IPCC, einer politischen Organisation, die sich den von ihr selbst ausgesuchten Ergebnissen der Wissenschaft bedient: Nicht alle Aussagen des IPCC sind daher korrekt! So gut wie alle genannten Publikationen sind heute im Internet frei zugänglich. Die Quellen werden angegeben.
2.1 Klimavariabilität, Klimakatastrophen und der Mensch
Die Menschen können nicht sagen, wie sich eine Sache zugetragen, sondern nur, wie sie meinen, dass sie sich zugetragen hätte
(Georg Christoph Lichtenberg)
Die Natur kennt keine Katastrophen. Die Frage nach „Klimakatastrophen“ betrifft daher nur uns Menschen. Stellvertretende Beispiele sind die Missernten und Hungersnöte in der schon erwähnten „kleinen Eiszeit“, die von Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte. In den kalten Wintern des 17. Jahrhunderts war oft die Ostsee komplett zugefroren. Damals verfügten die Menschen noch nicht über eine mit fossilen Brennstoffen angetriebene Technik, um mit solch harten Umweltverhältnissen fertig zu werden. Eine andere Klimakatastrophe fand im Zentralamerika des neunten Jahrhunderts statt und führte zum Untergang der Mayas infolge Jahrzehnte anhaltender Dürren. Diese beiden Beispiele mögen genügen, es sind fast beliebig viele weitere möglich.
Aktuell ist aber etwas ganz anderes mit „Klimakatastrophen“ gemeint: Es ist von zukünftigen Katstrophen die Rede, die wir Menschen selber durch unsere industriellen CO2-Emissionen in recht unbestimmter Zeit verursachen würden. Nun ist der Fußabdruck des Menschen auf der Erde tatsächlich nicht zu übersehen. Fast schon 8 Milliarden Menschen haben auf unserem Planeten endlose landwirtschaftliche Anbauflächen und ausufernde Städte zurückgelassen. Naturlandschaften mussten weichen. Bei klarem Himmel sind Kondensstreifen von Düsenjets erkennbar, aus Aerosolen entstandene Wolken, die den Durchgang des Sonnenlichts beeinflussen. Die Weltmeere verkommen an vielen Stellen zu Müllkippen und sind in ganzen Regionen bereits leergefischt. Der bei uns früher reichlich vorhandene Kabeljau ist zur Rarität geworden, und im Mittelmeer ist der Thunfisch von Ausrottung bedroht. Schließlich wurde im 20. Jahrhundert eine Zunahme der globalen Mitteltemperatur beobachtet.
Mit alleiniger Beachtung des letztgenannten Ereignisses sind freilich nur noch die Begriffe „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ zu vernehmen. Dabei werden immer wieder die Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)27 als Zeugen bemüht, einer UN-Institution für das Thema „Klima“, die im Buch immer wieder erwähnt und zitiert wird. Das IPCC kommuniziert mit der Öffentlichkeit über seine schriftlichen Berichte, die alle frei im Internet abgreifbar sind. Es handelt sich dabei um die wissenschaftlich gehaltenen IPCC-Sachstandsberichte und die davon sorgsam zu unterscheidenden IPCC-Berichte für Politiker. Wo liegt der Unterschied zwischen den beiden Berichtstypen? Ganz einfach: Die IPCC-Berichte für Politiker werden von den jeweiligen Regierungen mitgeschrieben! Als Folge davon fehlen in den politischen IPCC-Berichten diejenigen Aussagen der Sachstandsberichte, die nicht in die Politik des betreffenden Landes passen. Somit widersprechen die IPCC-Berichte für Politiker oft den IPCC-Sachstandsberichten. Das vorliegende Buch bezieht sich deswegen vorwiegend auf die IPCC-Sachstandsberichte. Leider werden insbesondere die IPCC-Sachstandsberichte von Medien-Redakteuren und politischen Entscheidungsträgern kaum beachtet, geschweige denn sorgfältig gelesen, woran sicher auch ihr exorbitanter Umfang Schuld ist. Andererseits sollte die heutzutage mögliche digitale Suchhilfe auch das Lesen sehr umfangreicher Schriften erleichtern. Wer die sehr umfangreichen IPCC-Sachstandsberichte daher dennoch liest, stellt überrascht fest, dass in ihnen gar keine „Klimakatastrophen“ vorkommen. Er entdeckt aber noch etwas Entscheidendes:
Es gibt keine einzige Stelle in den IPCC-Sachstandsberichten, in der „eine erhebliche menschgemachte Klima-Beeinflussung“ belegt wird.
Der wohl wichtigste Punkt der öffentlichen Diskussion ist die Befürchtung einer zukünftigen Zunahme von Extremwetterereignissen, wie Hurrikanen, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren sowie weiteren Schadenswettern und ihren vermuteten Folgen wie beispielsweise Wald- und Tundrabränden. Über die Zukunft ist gut spekulieren, aber wir können zumindest für den Zeitraum bis heute, in denen doch bereits maßgebende menschgemachte CO2-Emissionen stattfanden, einmal nachfragen, ob Extremwetter denn zugenommen hätten. Unter 2.3.1 wird die detaillierte Antwort gegeben, sie ist negativ. In der vorindustriellen Vergangenheit allerdings gab es sehr einschneidende Klimaänderungen, die den heutigen Klimawandel an Stärke und Schnelligkeit weit übertrafen – und dies ganz ohne Zutun des Menschen. Steter Wandel des Klimas in allen Klimazonen der Erde ist naturgesetzlich. Der immerwährende Klimawandel hält für die Menschheit günstige und ungünstige Zeiten bereit, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Konstantes Klima gab es noch nie. Man denke dabei nur an die vielen Eiszeiten der letzten 2,5 Millionen Jahre (s. unter 2.4.2). In den Temperaturminima dieser Eiszeiten waren die skandinavischen Gletscher jedesmal bis weit nach Norddeutschland vorgerückt, und ein Großteil der Nordhemisphäre war unbewohnbar. Wir werden gute wissenschaftliche Gründe für eine Wiederkehr solcher Klimakatastrophen kennenlernen.
Aber noch einmal zurück zu Wetterextremen! Unvermeidbar immer wieder auftretende Extremwetter führen zu ansteigenden Sach- und Personenschäden, weil die Schadenswerte steigen. Dies wird aber sowohl von der ARD-Tagesschau, als verständlicherweise auch vom großen Versicherer Munich Re salopp und ohne sachlichen Nachweis als Folge „zunehmender Extremwetter“ verkauft. Wegen abnehmender Bauflächen wird zunehmend in durch Hochwasser oder Lawinen gefährdeten Gebieten gesiedelt. Die Anzahl der Menschen auf der Erde nimmt zu. Von den großen Versicherungen werden dagegen diese Schäden aus nachvollziehbaren Gründen dem Klimaeinfluss des Menschen zugeschrieben. Den gegen Wetterunbilden nur scheinbar abgesicherten Zivilisationsgesellschaften ist zudem eine grundlegende Erkenntnis abhandengekommen: Die Natur ist uns nicht freundlich gesonnen, und wir müssen uns – bei allem notwendigen Umweltschutz – immer vor ihr schützen. Das beginnt mit Impfungen gegen gefährliche Krankheiten und endet mit Schutzmaßnahmen tief gelegener Länder gegen Sturmfluten, Holland ist hier Musterbeispiel. Da der Mensch kaum ein Gefühl für die Wetterentwicklung über dreißigjährige Zeiträume besitzt, werden Extremwetter oft als ungewöhnlich empfunden. Die Erzählungen von älteren Leuten, die oft von schlimmeren Wetterverhältnissen zu berichten wissen, werden dabei regelmäßig ignoriert oder vergessen. Meteorologen haben für solche Irritationen über „gefühlt“ ungewöhnliches Extremwetter den kühlen Spruch des Fachmanns parat: „Das Gewöhnliche am Wetter ist seine Ungewöhnlichkeit“.
Von diesen Fakten unberührt, hat die deutsche Politik dennoch massive und extrem kostspielige Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht, die im zweiten Buchteil unter „Energie“ näher beschrieben werden. Reale Umweltprobleme geraten darüber in Vergessenheit. Der gebotene Schutz von Landschaften und Wildtieren wird durch heute über 200 m hohe Windturbinen aufgegeben. Windturbinen sind nichts anderes als extrem umweltschädliche Industrieanlagen, die riesige Bauschneisen in Wäldern verursachen und Unmengen von vergrabenem Stahlbeton in deutschen Naturschutzgebieten hinterlassen. Mit solchen Maßnahmen beabsichtigt die aktuelle deutsche Politik, die Emissionen des für unser Klima als schädlich definierten Treibhausgases CO2 unter Inkaufnahme extrem hoher Kosten zu reduzieren. Dabei sind Windräder alles andere als CO2-einsparend. Kernkraftwerke sind es dagegen wirklich. Der deutsche Aktivismus in CO2-Vermeidung lässt vor allem die realen Umweltgefahren in den Hintergrund treten: hier sind stellvertretend die Schädigung der Weltmeere durch Überfischung und Vermüllung, das Verschwinden von Regenwäldern und weltweit sinkende Grundwasserspiegel infolge zu starker industrieller und landwirtschaftlicher Entnahmen zu nennen.