Die Propeller-Insel. Jules Verne
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Читать онлайн книгу Die Propeller-Insel - Jules Verne страница 18
»Vom Himmel? Was hat denn der damit zu schaffen?«
»Nun, der Himmel oder, wenn Sie das lieber wollen, die Wolken, die sich entleeren, die atmosphärischen Strömungen mit ihrem Gefolge von Zyklonen, Tornados, Windstößen, Stürmen, Orkanen … Wenn z.B. die schlechte Jahreszeit kommt …«
»Die schlechte Jahreszeit …?« wiederholt Calistus Munbar.
»Ja, der Winter …«
»Der Winter?… Was ist denn das?«
»Ich sagte: der Winter mit Frost, Schnee und Eis!« ruft Sébastien Zorn, den die ironischen Antworten des Yankee in Wut bringen.
»Kennen wir nicht!« versichert Calistus Munbar sehr gelassen.
Die vier Pariser sehen einander an. Haben sie hier einen Narren oder einen Menschen vor sich, der sie nur foppen will? Im ersten Falle müsste er eingesperrt, im zweiten durch eine Tracht Prügel kuriert werden.
Inzwischen rollen die Tramwagen mit mäßiger Schnelligkeit durch die bezaubernden Anlagen dahin. Sébastien Zorn und seine Genossen glauben zu bemerken, dass jenseits der Grenzen dieses großen Parks regelrecht angebaute Landstücke liegen, die mit ihren verschiedenen Farben den Stoffmustern ähneln, wie man solche zuweilen an Schneiderläden ausgestellt findet. Jedenfalls sind das Felder mit Gemüsen, Kartoffeln, Kohl, Mohrrüben, Lauch, kurz mit allem, was zur gewöhnlichen Küche gehört.
Gern wären sie schon draußen im freien Lande gewesen, um zu sehen, was dieses eigenartige Gebiet an Korn, Weizen, Hafer, Mais, Gerste, Buchweizen und anderen Körnerfrüchten hervorbrachte.
Dagegen zeigt sich eine große Werksanlage, deren eiserne Schornsteine die niedrigen, mit mattem Glas eingedeckten Dächer daneben überragen. Die von eisernen Stangen gehaltenen Schornsteine gleichen denen eines Dampfers, eines »Great Eastern«, dessen mächtige Schrauben von hunderttausend Pferdekräften bewegt werden, nur mit dem Unterschiede, dass ihnen statt des schwarzen Rauches nur dünne Wölkchen entsteigen, die die Luft nicht im mindesten verunreinigen.
Diese Anlage bedeckt eine Fläche von zehntausend Quadratyards, also fast einen Hektar. Es ist das erste industrielle Etablissement, das dem Quartett, seitdem es unter Führung des Amerikaners seine »Ausflüge macht«, hier vor Augen gekommen ist.
»Ah, was für eine Anlage ist das?« fragt Pinchinat.
»Eine Fabrik mit Petroleum-Verdampfungsapparaten«, antwortet Calistus Munbar, dessen spitziger Blick die Gläser seines Binokels zu durchbohren droht.
»Und was erzeugt man in dieser Fabrik?«
»Elektrische Energie für den Park, das Feld und überhaupt für die ganze Stadt, wo sie in Kraft umgesetzt wird. Diese Werkstätten liefern auch den Strom für unsere Telegrafen, Telautografen, Telefone, Telefote, für die Klingeln und Küchenöfen, die Arbeitsmaschinen, Bogen- und Glühlampen, für unsere Aluminiummonde und unterseeischen Kabel …«
»Ihre unterseeischen Kabel?« fällt Frascolin lebhaft ein.
»Gewiss, für die, die die Stadt mit verschiedenen Stellen der amerikanischen Küste verbinden …«
»Und dazu war es nötig, ein so ungeheures Werk zu errichten?«
»Das will ich meinen, bei unserem großen Verbrauch an elektrischer … und auch an moralischer Energie!« erwidert Calistus Munbar. »Glauben Sie mir, meine Herren, es hat einer unberechenbaren Dosis von letzterer bedurft, um diese unvergleichliche, in der Welt ohne Rivalin dastehende Stadt zu gründen!«
Weithin in der Umgebung hört man das dumpfe Getöse aus dem riesigen Werke, das mächtige Abblasen des Dampfes, das Stoßen der Maschinen, und fühlt man ein Zittern des Erdbodens als Beweis für die ungeheure Kraft, die alles übertrifft, was in der modernen Industrie bisher geleistet worden ist. Wer hätte ahnen können, dass eine solche Kraft zur Bewegung der Dynamos und zur Ladung der Akkumulatoren nötig gewesen wäre?
Der Wagen rollt weiter und hält nach etwa einer Viertelmeile Weges an der Station beim Hafen. Alle steigen aus, und ihr Führer, der wie immer von Lobpreisungen überfließt, geleitet sie nach den Kais, an denen Niederlagen und Docks errichtet sind. Der Hafen bildet ein Oval, geräumig genug, um etwa ein Dutzend Seeschiffe aufzunehmen. Es ist mehr ein Bassin als ein Hafen, das durch zwei auf Eisengerüsten ruhenden Piers gebildet und an jeder Seite mit einem kleinen Leuchtturm ausgestattet ist, um das Einlaufen von Schiffen zu jeder Zeit zu ermöglichen.
Heute liegen in dem Bassin nur ein halbes Dutzend Dampfer, wovon die einen Petroleum zuführen, die anderen Vorräte für den täglichen Bedarf gebracht haben, und außerdem einige mit elektrischen Apparaten versehene größere Boote, die zum Fischfang auf hoher See verwendet werden.
Frascolin beobachtet, dass der Eingang zum Hafen nach Norden zu liegt, und schließt daraus, dass er das nördliche Ende einer jener Landspitzen einnehmen muss, die sich von der Küste Nieder-Kaliforniens in den Stillen Ozean hinaus erstrecken. Er bemerkt auch, dass die Meeresströmung mit ziemlicher Intensität nach Osten hin verläuft, weil sie am Unterbau der Piers wie die an die Planken eines segelnden Fahrzeuges anklatschenden Wellen anschlägt – offenbar eine Wirkung der steigenden Flut, obwohl die Gezeiten an den Westküsten Amerikas nicht eben stark auftreten.
»Wo ist denn nun der Fluss, über den wir gestern mit dem Fährschiffe gekommen sind?« fragt Frascolin.
»Dem wenden wir jetzt den Rücken zu«, begnügt sich der Yankee zu antworten.
Nun gilt es aber, mit der