Die Propeller-Insel. Jules Verne

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Die Propeller-Insel - Jules Verne Jules Verne bei Null Papier

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vol­ler Er­re­gung an Ca­lis­tus Mun­bar.

      »Wir sind doch auf ei­ner In­sel?« fragt er.

      »Wie Sie sa­gen«, be­stä­tig­te der Yan­kee, des­sen Mund sich zum ver­bind­lichs­ten Lä­cheln ver­zieht.

      »Und wel­che In­sel ist das?«

      »Stan­dard Is­land.«

      »Und die­se Stadt heißt …?«

      »Mil­li­ard City.«

      Standard Island Standard Island

      1 An­ge­hö­ri­gen der so­zia­len Ober­schicht <<<

      2 nach François Ra­be­lais, fran­zö­si­scher Schrift­stel­ler der Re­naissance (1494–1553) <<<

      3 durch den Wind her­vor­ge­ru­fe­ner See­gang mit gleich­mä­ßi­gen, lang ge­zo­ge­nen Wel­len <<<

      Zu je­ner Zeit er­war­te­te man noch einen un­ter­neh­men­den Sta­tis­ti­ker und gleich­zei­ti­gen Geo­gra­phen, der die wirk­li­che Zahl der auf der Erd­ku­gel ver­streu­ten In­seln an­ge­ge­ben hät­te. Es wird nicht über­trie­ben sein, wenn man die­se Zahl zu meh­re­ren Tau­sen­den ver­an­schlagt. Und un­ter die­sen In­seln hät­te sich kei­ne ein­zi­ge be­fun­den, die den Wün­schen der Grün­der von Stan­dard Is­land und den Be­dürf­nis­sen sei­ner spä­te­ren Be­woh­ner ent­spro­chen hät­te? Nein, kei­ne ein­zi­ge! Da­her der »ame­ri­ka­me­cha­nisch« prak­ti­sche Ge­dan­ke, eine nach al­len Sei­ten neue, künst­li­che In­sel her­zu­stel­len, die die voll­kom­mens­te Leis­tung der mo­der­nen Me­tall­ur­gie bil­den soll­te.

      Stan­dard Is­land – was man etwa mit »Mus­ter-In­sel« über­set­zen könn­te – ist eine Schrau­ben- oder Pro­pel­ler-In­sel und Mil­li­ard City ihre Haupt­stadt. Wo­her die­ser Name stammt?… Of­fen­bar da­her, dass die Stadt die der Mil­li­ar­däre, der Goulds, der Van­der­bilts und der Roth­schilds ist. Man wird hier ein­wen­den, dass das Wort »Mil­li­ar­de« in der eng­li­schen Spra­che nicht vor­kommt. Die An­gel­sach­sen der Al­ten und der Neu­en Welt sa­gen noch im­mer: a thou­sand mil­li­ons, tau­send Mil­lio­nen. Mil­li­ar­de ist ein fran­zö­si­sches Wort. Den­noch ist es seit ei­ni­gen Jah­ren in die Volkss­pra­che Groß­bri­tan­ni­ens und der Ve­rei­nig­ten Staa­ten über­ge­gan­gen und auf die Haupt­stadt Stan­dard Is­lands mit vol­ler Be­rech­ti­gung an­ge­wen­det wor­den.

      Eine künst­li­che In­sel ist ja eine Idee, die an und für sich kei­ne au­ßer­ge­wöhn­li­che zu nen­nen ist. Mit hin­rei­chen­der Men­ge von Ma­te­ri­al, das in ei­nem Stro­me, ei­nem See oder ei­nem Meer ver­senkt wird, liegt es für Men­schen nicht au­ßer der Mög­lich­keit, eine sol­che her­zu­stel­len. Das hät­te hier aber nicht ge­nügt. Mit Rück­sicht auf ihre Be­stim­mung, auf die An­for­de­run­gen, de­nen sie ent­spre­chen soll­te, muss­te die­se In­sel ihre Lage ver­än­dern kön­nen, also schwimm­fä­hig sein. Hie­rin lag eine Schwie­rig­keit, die je­doch nicht über die Leis­tungs­fä­hig­keit der Werk­stät­ten für Ei­sen­be­ar­bei­tung hin­aus­ging, de­nen Ma­schi­nen von so­zu­sa­gen un­be­grenz­ter Kraft zu Ge­bo­te stan­den.

      Schon ge­gen Ende des 19. Jahr­hun­derts hat­ten die Ame­ri­ka­ner bei ih­rer Vor­lie­be für das Gro­ße, ih­rer Be­wun­de­rung für das »Enor­me«, den Plan ent­wor­fen, meh­re­re hun­dert Ki­lo­me­ter vom Fest­lan­de in of­fe­ner See ein rie­sen­haf­tes, durch An­ker fest­ge­hal­te­nes Floß zu bau­en. Das wäre, wenn auch kei­ne Stadt, so doch im At­lan­ti­schen Mee­re eine Sta­ti­on ge­wor­den, mit Re­stau­rants, Ho­tels, Thea­tern, Klub­lo­ka­len usw., wo die Tou­ris­ten alle An­nehm­lich­kei­ten der be­lieb­tes­ten Ba­de­or­te ge­fun­den hät­ten. Eben die­ses Pro­jekt war nun hier, nur in mehr voll­kom­me­ner Wei­se, zur Aus­füh­rung ge­bracht … statt des fest­lie­gen­den Flo­ßes hat­te man eine be­weg­li­che In­sel ge­schaf­fen.

      Sechs Jah­re vor der Zeit, wo un­se­re Ge­schich­te be­ginnt, war eine ame­ri­ka­ni­sche Ge­sell­schaft un­ter der Fir­ma Stan­dard Is­land Com­pa­ny li­mi­ted mit ei­nem Ka­pi­ta­le von fünf­hun­dert Mil­lio­nen Dol­lar (zwei Mil­li­ar­den Mark), ge­teilt in fünf­hun­dert An­teil­schei­ne, ge­grün­det wor­den, um die künst­li­che In­sel her­zu­stel­len, die den Na­bobs der Ve­rei­nig­ten Staa­ten alle die Vor­tei­le bie­ten soll­te, wel­che den an die Stel­le ge­bun­de­nen Ge­bie­ten der Erd­ku­gel feh­len. Die An­teil­schei­ne wur­den schnell un­ter­ge­bracht, so zahl­reich sind in Ame­ri­ka die un­ge­heu­ern Ver­mö­gen, die der Aus­beu­tung der Ei­sen­bah­nen oder Ban­k­ope­ra­tio­nen, dem Er­tra­ge von Pe­tro­le­um­quel­len oder dem Han­del mit gepö­kel­tem Schwei­ne­fleisch ent­spran­gen.

      Die Her­stel­lung der In­sel nahm vier Jah­re in An­spruch. Es dürf­te hier an­ge­bracht sein, die wich­tigs­ten Grö­ßen­ver­hält­nis­se, die in­ne­re Ein­rich­tung und die Ap­pa­ra­te zur Fort­be­we­gung an­zu­ge­ben, die ihr ge­stat­ten, im­mer die an­ge­nehms­ten Tei­le der un­ge­heu­ern Flä­che des Stil­len Welt­mee­res auf­zu­su­chen.

      Schwim­men­de Dör­fer gibt es in Chi­na auf dem Yang-Tse-Ki­ang, in Bra­si­li­en auf dem Ama­zo­nass­tro­me, in Eu­ro­pa auf der Do­nau und wenn man will, in klei­ne­rem Maß­sta­be auf vie­len schiff­ba­ren Ge­wäs­sern. Das sind aber nur für kur­ze Zeit be­rech­ne­te Kon­struk­tio­nen mit ei­ni­gen Häu­schen, die auf lan­gen Flö­ßen er­rich­tet wur­den. Am Be­stim­mungs­or­te an­ge­langt, wird der Holz­bau aus­ein­an­der­ge­nom­men, die Häu­ser­grup­pe ab­ge­bro­chen und das Dörf­chen hat aus­ge­lebt.

      Mit der In­sel, von der wir hier re­den, liegt die Sa­che ganz an­ders; sie soll­te auf dem Mee­re schwim­men … für im­mer, so­weit das Werk der Men­schen­hand eben Be­stand hat.

      Wer weiß denn, ob die Erde nicht ei­nes Ta­ges zu klein wer­den wird für ihre Be­woh­ner, de­ren An­zahl im Jah­re 2072 der Rech­nung nach auf sechs­tau­send Mil­lio­nen stei­gen dürf­te, wie es Ra­ven­stein und an­de­re Ge­lehr­te mit er­staun­li­cher Si­cher­heit be­haup­ten? Wenn das Fest­land dann über­füllt ist, muss man sich doch ent­schlie­ßen, als Wohn­stät­te das Meer zu Hil­fe zu neh­men.

      Aus Einzelbehältern zusammengesetzt. Aus Einzelbehältern zusammengesetzt.

      Stan­dard Is­land ist eine In­sel aus Stahl­plat­ten, und die Trag­fä­hig­keit und Wi­der­stands­kraft ih­res Rump­fes wur­den un­ter Berück­sich­ti­gung des un­ge­heu­ern Ge­wich­tes, das dar­auf las­ten soll­te, be­rech­net. Sie ist aus zwei­hun­dert­sieb­zig­tau­send

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