Die Propeller-Insel. Jules Verne

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Die Propeller-Insel - Jules Verne Jules Verne bei Null Papier

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dass das Vo­lu­men von Stan­dard Is­land vier­hun­dertzwei­und­drei­ßig Mil­lio­nen Ku­bik­me­ter misst und sein De­pla­ce­ment (Was­ser­ver­drän­gung), ge­gen drei Fünf­tel des Vo­lu­mens, zwei­hun­dert­neun­und­fünf­zig Mil­lio­nen Ku­bik­me­ter er­reicht.

      Der gan­ze un­ter­tau­chen­de Teil der Be­häl­ter ist mit ei­nem lan­ge Zeit ver­geb­lich ge­such­ten Prä­pa­ra­te – der Er­fin­der des­sel­ben wur­de da­durch Mil­li­ar­där – be­stri­chen, das je­des An­le­gen von Mu­scheln und See­tie­ren ver­schie­de­ner Art an die vom Was­ser be­spül­ten Tei­le un­be­dingt ver­hin­dert.

      Der »Un­ter­grund« der neu­en In­sel ist ge­gen Form­ver­än­de­rung und Bruch voll­stän­dig ge­si­chert, denn der stäh­ler­ne Rumpf wird durch mäch­ti­ge Qu­er­rie­gel ver­steift, und auf das Ver­nie­ten und Ver­bol­zen al­ler Tei­le wur­de die denk­bars­te Sorg­falt ver­wen­det.

      Na­tür­lich muss­ten zur Her­stel­lung die­ses rie­sen­haf­ten Bau­wer­kes erst be­son­de­re Werf­ten ge­schaf­fen wer­den. Das über­nahm die »Stan­dard Is­land Com­pa­ny«, nach­dem sie die Mag­da­le­nen­bucht nebst de­ren Ufer­land am Aus­läu­fer der lan­gen Halb­in­sel Nie­der-Ka­li­for­ni­en, ganz nahe dem Wen­de­krei­se des Kreb­ses, zu die­sem Zwe­cke er­wor­ben hat­te. In die­ser Bucht wur­de die Ar­beit aus­ge­führt, und zwar un­ter Lei­tung der In­ge­nieu­re der Stan­dard Is­land Com­pa­ny und un­ter der Ober­lei­tung des be­rühm­ten Wil­liam Ter­son, der we­ni­ge Mo­na­te nach Vollen­dung sei­nes Rie­sen­wer­kes eben­so mit Tod ab­ging, wie Brun­nel, nach­dem er sei­nen, lei­der ziem­lich nutz­lo­sen »Gre­at-Eas­tern« vom Sta­pel ge­las­sen hat­te. Stan­dard Is­land ist ja auch kaum et­was an­de­res als ein mo­der­ni­sier­ter Gre­at-Eas­tern, nur nach ei­nem tau­send­fach ver­grö­ßer­ten Mo­dell ge­schaf­fen.

      Selbst­ver­ständ­lich konn­te von ei­nem wirk­li­chen Sta­pel­lauf der In­sel kei­ne Rede sein. Sie wur­de viel­mehr stück­wei­se her­ge­stellt, in­dem man die ein­zel­nen Stahl­be­häl­ter auf dem Was­ser der Bucht selbst mit­ein­an­der ver­band. Die­se Stel­le der ame­ri­ka­ni­schen Küs­te wur­de auch der Not­ha­fen der be­weg­li­chen In­sel, nach dem sie sich zur Vor­nah­me et­wai­ger Re­pa­ra­tu­ren al­le­mal be­gibt.

      Der Un­ter­bau der In­sel, ihr Rumpf, wie man sa­gen könn­te, der, wie er­wähnt, aus zwei­hun­dert­sieb­zig­tau­send Ein­zel­be­häl­tern be­steht, wur­de, mit Aus­nah­me des für die Stadt in der Mit­te be­stimm­ten und des­halb be­son­ders ver­stärk­ten Tei­les, mit ei­ner di­cken Schicht gu­ter Erde über­schüt­tet. Die­se Hu­mus­de­cke ge­nügt für die Ve­ge­ta­ti­on, die auf Ra­sen­flä­chen, Blu­men­bee­te, Ge­sträu­che, ei­ni­ge Baum­grup­pen, Wei­de­plät­ze und Ge­mü­se­fel­der be­schränkt ist. Es war nicht rat­sam er­schie­nen, auf die­sem künst­li­chen Erd­bo­den auch noch Ge­trei­de und Fut­ter für Schlacht­tie­re er­bau­en zu wol­len, und so wird der Be­darf an bei­den durch re­gel­mä­ßi­ge Zu­fuhr ge­deckt. Da­ge­gen hat­te man Vor­sor­ge ge­trof­fen, we­nigs­tens die nö­ti­ge Milch, den Be­darf an Ei­ern und Ge­flü­gel von je­ner Ein­fuhr un­ab­hän­gig zu ma­chen.

      Drei Vier­tel des Bo­dens von Stan­dard Is­land, d.h. etwa ein­und­zwan­zig Qua­drat­ki­lo­me­ter, sind für die Kul­tur von Nutz­pflan­zen und für Ra­sen­flä­chen be­stimmt, die in im­mer­wäh­ren­dem Grün pran­gen, wäh­rend die in­ten­siv aus­ge­beu­te­ten Fel­der Ge­mü­se und Früch­te lie­fern und künst­li­che Wie­sen ei­ni­gen Vieh­her­den als Wei­de­plät­ze die­nen. Hier be­dient man sich eif­rig der Elek­tro­kul­tur, d.h. der Mit­wir­kung per­ma­nen­ter elek­tri­scher Strö­me, die das Wachs­tum der Pflan­zen über­ra­schend be­för­dern und Ge­mü­se von kaum glaub­li­cher Grö­ße her­vor­brin­gen hel­fen. So züch­tet man z.B. hier Ra­dies­chen von fünf­und­vier­zig Zen­ti­me­ter Län­ge und ern­tet Mohr­rü­ben von drei Kilo Ge­wicht. Die Zier- und Kü­chen­gär­ten, so­wie die Ob­st­an­lan­gen kön­nen mit den schöns­ten in Vir­gi­ni­en und Loui­sia­na wett­ei­fern. Kein Wun­der: auf der In­sel, die mit Recht das »Ju­wel des Stil­len Ozeans« ge­nannt wird, spart man kei­ne Kos­ten, um al­les in vollen­dets­ter Wei­se durch­zu­füh­ren.

      Ihre Haupt­stadt Mil­li­ard City nimmt un­ge­fähr ein Fünf­tel der Ober­flä­che ein, be­deckt also ge­gen fünf Qua­drat­ki­lo­me­ter oder fünf­hun­dert Hek­tar, bei ei­nem Um­fan­ge von neun Ki­lo­me­tern. Un­se­re Le­ser, die ja Sé­bas­ti­en Zorn und sei­ne Ka­me­ra­den auf de­ren Spa­zier­gan­ge be­glei­tet ha­ben, ken­nen sie schon so weit, dass sie sich dar­in schwer­lich ver­ir­ren wür­den. Üb­ri­gens ver­irrt man sich über­haupt nicht in ame­ri­ka­ni­schen Städ­ten, we­nigs­tens nicht, wenn sie gleich­zei­tig das Glück und das Un­glück ha­ben, neue­ren Ur­sprungs zu sein – das Glück, we­gen der Ve­rein­fa­chung des Ver­kehrs und das Un­glück we­gen ih­res voll­stän­di­gen Man­gels an künst­le­ri­scher Be­deu­tung. Wir wis­sen, dass Mil­li­ard City ein Oval bil­det, das durch eine zen­tra­le Ver­kehrs­ader, die First Ave­nue, die et­was über drei Ki­lo­me­ter lang ist, in zwei Hälf­ten ge­teilt wird. Das an dem einen Ende der­sel­ben auf­ra­gen­de Ob­ser­va­to­ri­um hat am an­de­ren als Pend­ant das groß­ar­ti­ge Stadt- oder Rat­haus. In die­sem fin­den sich die Amts­räu­me für die Be­hör­den, für Was­ser- und We­ge­bau, für An­pflan­zun­gen und Pro­me­na­den, für die städ­ti­sche Po­li­zei, den Zoll, die Markt­hal­len, für Be­er­di­gungs­we­sen, Ho­spi­ze, die ver­schie­de­nen Schu­len, so­wie für die Kir­chen­sa­chen und die Küns­te in be­quems­ter Wei­se ver­ei­nigt.

      Und wie stark ist die Be­völ­ke­rung auf die­sem künst­li­chen Stück­chen Erde von acht­zehn Ki­lo­me­ter Um­fang?

      Die Erde zählt den der­zei­ti­gen An­ga­ben nach zwölf Städ­te – vier da­von in Chi­na – mit mehr als ei­ner Mil­li­on Ein­woh­ner. Die Schrau­ben­in­sel hat de­ren nur ge­gen zehn­tau­send – lau­ter Ein­ge­bo­re­ne der Ve­rei­nig­ten Staa­ten. Man woll­te es ver­mei­den, dass je­mals in­ter­na­tio­na­le Strei­tig­kei­ten un­ter den Bür­gern auf­lo­der­ten, die auf die­sem Wer­ke neues­ter Art Ruhe und Er­ho­lung such­ten. War es doch schon ge­nug, wenn nicht zu viel, dass sie in re­li­gi­öser Be­zie­hung nicht zu ei­nem und dem­sel­ben Ban­ner hiel­ten. Es wäre aber zu schwie­rig ge­we­sen, nur den Yan­kees aus dem Nor­den, den Back­bord­be­woh­nern von Stan­dard Is­land, oder um­ge­kehrt den Ame­ri­ka­nern aus dem Sü­den, den Steu­er­bord­be­woh­nern, das Recht vor­zu­be­hal­ten, sich auf die­ser In­sel häus­lich nie­der­zu­las­sen. Dar­un­ter hät­ten die In­ter­es­sen der Stan­dard Is­land Com­pa­ny gar zu emp­find­lich ge­lit­ten.

      Nach Fer­tig­stel­lung des me­tal­le­nen Un­ter­bau­es und Her­rich­tung des für die Stadt re­ser­vier­ten Tei­les zur Be­bau­ung, nach der An­nah­me des Pla­nes für die Stra­ßen und Ave­nues, be­gin­nen die Bau­lich­kei­ten aus dem Bo­den zu wach­sen. Hier er­he­ben sich Pracht­ge­bäu­de oder ein­fa­che Wohn­stät­ten, dort für den De­tail­han­del be­stimm­te Häu­ser, öf­fent­li­che Bau­wer­ke, Kir­chen und Tem­pel, nir­gends aber jene Wohn­häu­ser mit sie­ben­und­zwan­zig Stock­wer­ken, jene häss­li­chen »Skys­cra­pers«, d.h. »Wol­ken­krat­zer«,

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