Chefarzt Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 12
»Worauf soll ich denn warten, hä?« Zwischen ihnen waren nur ein paar Zentimeter. Sie spürte die Hitze, die sein Körper abstrahlte. Sah die Poren auf seiner Haut. Das geplatzte Äderchen im rechten Auge.
»Ich muss mit dir reden.« Die kalte Luft brannte in ihren Lungen.
»Was gibt’s denn da noch zu reden?« Vincent fuchtelte mit den Händen durch die Luft. »Ruf lieber die Gäste an und sag die Hochzeit ab.«
Rebecca starrte zu Boden.
»Natürlich.« Sie scharrte mit der Schuhspitze im Kies. »Es tut mir leid.«
»Das ist ja wohl das Mindeste, was ich erwarten kann.« Die kalte Luft verfehlte ihre Wirkung nicht. Langsam kühlte Vincents Wut ab. »Seit wann läuft das eigentlich schon zwischen euch?«
»Kurz nachdem wir unsere Hochzeit bekannt gegeben haben, hat Moritz Kontakt mit mir aufgenommen.« Rebeccas Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Er hatte tausend Fragen wegen der geplanten Seite im Internet, der Hochzeitszeitung, den Spielen, die deine Freunde veranstalten wollten. Ja, und irgendwann, bei einem dieser Treffen …«
»Erspar mir bitte die Details.«
»Irgendwann haben wir bemerkt, dass wir uns ineinander verliebt haben«, fuhr Rebecca unbeeindruckt fort. Das war die Gelegenheit, reinen Tisch zu machen. Die wollte sie nicht verstreichen lassen. »Wir haben uns wirklich dagegen gewehrt. Aber nach dem Streit wegen deiner Ex-Freundin ist es dann passiert.«
Eine Weile sagte niemand ein Wort. Vom Straßenlärm war hier hinten kaum etwas zu hören. Nur ein Rauschen, das an einen Fluss erinnerte. Endlich hob Vincent den Kopf.
»Na ja, was soll’s.« Er grinste schief. »Wir beide passen eh nicht zusammen. Ich wollte nie Kinder haben.«
*
Es klingelte. Deniz warf einen letzten Blick auf die gedeckte Tafel. Perfekt. Sogar an die Blumen hatte er gedacht.
»Die schöne Helena! Ich freue mich!« Er strahlte seine Besucherin an.
Elena dagegen lächelte nur verhalten. Die anfängliche Euphorie war verpufft. Übrig geblieben war nur ein schales Gefühl. Und Zweifel. Was tat sie da nur?
»Vielen Dank für die Einladung.« Sie überreichte Deniz eine Flasche Sangiovese, die sie schnell noch im Klinikkiosk erstanden hatte.
»Oh, italienischer Rotwein. Vielen Dank! Aber eigentlich bevorzuge ich als Rauschmittel Gras. Das ist weniger gefährlich.«
»Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich noch schnell zu einer Gärtnerei gefahren«, platzte Elena heraus.
Ein verdutzter Blick. Dann warf Deniz den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
»Eine schöne Frau mit Sinn für Humor. Du gefällst mir immer besser.« Er nahm sie an die Hand und führte sie ins Wohnzimmer. »Es ist alles bereit, Königin.«
Froh über die Ablenkung sah Elena zum Esstisch hinüber. Ein paar Zeitschriften lagen dort. Eine vergessene Tasse. In einer Schale runzelte ein Apfel vor sich hin.
»Gehen wir zum Essen?«
»Aber nein.« Deniz nahm seine Besucherin an den Schultern und drehte sie um.
Elena starrte hinab auf die karierte Picknickdecke, auf der Deniz Schalen und Schüsseln, Löffel und Gläser verteilt hatte.
»Wir essen auf dem Boden?«
»Natürlich. Wo denn sonst?« Er bugsierte sie hinüber und drückte sie auf einen Stapel Kissen. »Sag bloß, du bist genauso spießig wie mein Bruder. Milan kriegt schon die Krise, wenn er mit den Händen essen soll.«
Elena beschloss, das Thema zu wechseln.
»Kochst du immer selbst?«, rief sie ihm nach.
»Natürlich. Warum nicht?«, antwortete Deniz aus der Küche.
»Das würde meinem Mann …« O Mist! Warum musste sie Eric erwähnen? Ausgerechnet jetzt? »Das würde vielen Männern im Traum nicht einfallen.«
Deniz tauchte wieder aus der Küche auf. Der Reis auf dem Tablett dampfte.
»Keine Angst.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich weiß, dass du verheiratet bist.«
»Und das macht dir nichts aus?«
»Ganz im Gegenteil.« Er stellte das Tablett auf den Boden. »Dann kommst du wenigstens nicht auf die Idee, dir ein Kind von mir zu wünschen.«
»Nein, wirklich nicht.« Elena legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und lachte.
Als sie die Augen wieder öffnete, blickte sie direkt in Milans Gesicht. Das Lachen blieb ihr im Hals stecken.
»Dr. Aydin.« Ihr Blick flog hinüber zu Deniz. »Ihr Bruder war so freundlich, mich zum Essen einzuladen.«
Deniz war mindestens genauso überrascht wie sie selbst. Milan fing sich als Erster wieder.
»Herzlich willkommen in meinem Zuhause.« Sie reichten sich die Hände.
Auch Deniz hatte seine Sprache wiedergefunden.
»Was machst du um diese Uhrzeit hier? Musst du nicht arbeiten?«
»Ich habe eine Patientenakte daheim vergessen, die ich heute Nachmittag brauche.« Milan blickte hinab auf den Boden. Musterte die Schüssel mit Reis. Dem Topf daneben entströmte ein verführerischer Duft. »Aber wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja auch gleich etwas essen.«
»Du hattest schon immer ein Talent für den richtigen Augenblick.« Deniz’ Augen funkelten, als er sich im Schneidersitz auf den Boden setzte und Getränke einschenkte. »Früher ist er immer ganz zufällig an dem See aufgetaucht, an dem ich mich mit meiner Freundin zum Knutschen getroffen habe. Einmal ist er sogar splitterfasernackt durch den See geschwommen, weil es keinen anderen Weg gab.«
Elena hatte Mühe, nicht laut herauszulachen. In seiner Not beugte sich Milan zur Reisschale hinab und hielt sie Deniz hin.
»Was ist das eigentlich in dem Topf da? Das riecht ja ganz vorzüglich.«
»Das ist mein Kürbis-Mango-Curry. Aber Vorsicht. Es könnte scharf sein.« Der Reis färbte sich goldgelb. »Aber nicht so scharf wie die Braut, die du mir bei unserem letzten Treffen vorgestellt hast. Wie hieß sie doch gleich? Chili?«
Milans Wangen wurden so rot wie die Flasche Wein auf dem Tisch.
»Chiara. Aber das interessiert Schwester Elena bestimmt nicht.«
»Natürlich tut es das, nicht wahr?« Ehe Elena antworten konnte, fuhr Deniz fort. »Stell dir vor, die schöne Chiara hat sich vor der Tür auf seinen Schoß gesetzt und angefangen, ihn auszuziehen.«
Milan hustete.
»Schwester, darf ich Ihnen noch ein Glas Wasser anbieten?«, keuchte er. »Das Zeug ist wirklich höllisch scharf.«
»Nein,