COLD BLACK. Alex Shaw

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COLD BLACK - Alex  Shaw Aidan Snow Thriller

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ohne den Gehsteig zu schrammen und die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten. Wie er sich umdrehte, sprühte ihm jemand eine Wolke CS-Gas ins Gesicht …

      »Ihr beschissenen … Idioten!«

      Abermals wurde nach ihm gegriffen, während er sich mit tränenden Augen zur Wehr setzte, weshalb er beim Austreten nur verschwommene Umrisse erkannte. Ein Beamter brach fluchend zusammen, der zweite schlug zu und traf. Da rastete Snow völlig aus und rempelte ihn mit einer Schulter an, bevor er ihm einen Haken unters ungeschützte Kinn versetzte. Endlich lagen beide angeschlagen am Boden.

      »Hören Sie mir zu!«, schrie Snow. »Eine Gruppe Mörder ist drauf und dran, sich aus dem Staub zu machen. Wir müssen das melden!«

      »Bewaffnete Polizei! Waffe fallen lassen und mit dem Gesicht auf den Boden!«

      Snow schloss fassungslos seine immer noch nässenden Augen. Nachdem er sein Handy aufs Pflaster gelegt hatte, legte er sich daneben nieder. Er sah einen schwarzen Springerstiefel, kurz bevor das Gerät in den Rinnstein getreten wurde.

      »Das ist Eigentum der Regierung Ihrer Majestät, Sie kriegen 'ne Rechnung.«

      »Bitte schweigen Sie jetzt, Sir.«

      Jemand mit Handschuhen packte Snow an den Unterarmen und zog sie ihm auf den Rücken.

      Nachdem man ihm Plastikhandfesseln angelegt hatte, tastete man ihn ab und zog ihn wieder auf die Beine. Der unnachgiebige Kunststoff schnitt ihm ins Fleisch. Die beiden »Bullenschläger« sahen ziemlich ungehalten aus.

      »Mein Name lautet Aidan Snow, ich bin Agent des SIS. Rufen Sie Vauxhall Cross an, dort wird man Ihnen das bestätigen.«

      »Verlassen Sie sich darauf, dass wir das tun, wenn wir zur Zentrale zurückgekehrt sind«, spöttelte einer der Männer, die dem Specialist Firearms Command angehörten, einer bewehrten Abteilung der üblicherweise unbewaffneten Stadtpolizei.

      »Bitte kommen Sie nun mit«, fügte ein anderer hinzu.

      Als sie an der Hochsicherheitspolizeistation ankamen, wurde Snow zur Abfertigung am Empfangstisch gebracht. Der Diensthabende widmete sich ihm teilnahmslos. Sein Bewacher legte einen Klarsicht-Plastikbeutel auf den Tisch, worin neben Snows Geldbörse und Handy auch der Inhalt seiner Kleidertaschen steckte.

      »Name?«

      »Ich bin Agent des SIS. Rufen Sie dort an; man wird Ihnen bestätigen, dass das stimmt.«

      »Ihr Name?«

      Snow holte tief Luft. Die Beamten verrichteten lediglich ihre Arbeit, wenn auch schlecht.

      »Aidan Snow.«

      »Also gut, Mr. Snow, wenn Sie bitte nur einmal kurz Ihre Finger hier auflegen würden, wir scannen Ihre Abdrücke.«

      Sich zu widersetzen wäre mehr oder weniger zwecklos gewesen, also hielt Snow seine Finger an den Scanner. Zu wissen, dass jemand persönliche Informationen von ihm hatte – vor allem Fingerabdrücke –, war alles andere als berauschend.

      Als der Diensthabende am Tisch auf seinen Monitor schaute, runzelte er die Stirn. »Okay, wir werden Sie in einer Zelle festhalten, bis Ihre Identität bestätigt ist.«

      Snow zuckte mit den Achseln. Er wusste zwar nicht, was der Scanner angezeigt hatte, geschweige denn, auf welche Datenbank zurückgegriffen worden war, doch dass er sich aufs Aussitzen einstellen musste, stand fest.

      »Könnte ich vielleicht eine Tasse Tee bekommen?«

      »Sicher, trinken Sie ihn geschüttelt und nicht gerührt?«

      Kapitel 1

      Shoreham-by-Sea, England

      Für die Leute zählte er zu denjenigen, die der Kreditkrise anheimgefallen waren, den Opfern eines unsichtbaren Feindes, der Rezession. Paddy Fox trank mit Wut im Bauch aus seinem Pint. Er war niemandes Opfer. Nachdem er sich die Stellenangebote zum dritten Mal angesehen hatte, zerknüllte er die Zeitungsseite. Der Groll, den er gegen sie hegte – die Wut auf seinen ehemaligen Chef –, hatte während der sechs Wochen, seitdem es geschehen war, nicht nachgelassen. Er musste niemandem etwas beweisen. Schließlich war er James »Paddy« Fox und zwanzig Jahre lang beim Special Air Service gewesen, also galt er etwas. Scheiß auf all diejenigen, die das nicht erkannten.

      Als sein Handy klingelte, nahm er es schnell in die Hand und ging ran. »Ja?« Obwohl er schon vor Jahren nach Hereford und dann Sussex gezogen war, hatte er seine Stimme nach wie vor eine kehlig schottische Färbung. Da es zunächst still in der Leitung blieb, wusste er gleich, dass ihm irgendein Unternehmen etwas andrehen wollte, noch bevor der Anrufer seinen Text aufsagte.

      »Spreche ich mit Mr. James Fox?«

      »Jetzt nicht mehr.« Er trennte die Verbindung.

      Kohle, Kohle, Kohle! Alle Welt schien sein Bestes zu wollen, bloß nicht ihn selbst. Er glättete das Papier wieder und kreiste eine weitere Anzeige ein, wobei das Logo von Dymex auf dem Kugelschreiber vor seinen Augen verschwamm. Tracy arbeitete noch dort, doch warum er einen Stift der Firma behalten hatte, wusste er nicht. War er ein sprichwörtliches Büßerhemd, das er sich überstreifte?

      Fox stürzte den Rest Pale Ale hinunter und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Vorerst nur diese zwei und später mehr, wenn er, wie er bereits ahnte, nach Zoff mit Tracy aus dem Haus stürmte. Das geschah nahezu täglich, seitdem er »überflüssig« – so sah er es – geworden war. Nun schaute er an der schmierigen Theke des Crown & Anchor entlang, wo niemand saß. Außer Burt, dem Lokalbesitzer mit den Hängebacken, sowie »Old Dave«, der mit seiner Zeitung und einem Glas Guinness in der Ecke hockte, als gehöre er zur Einrichtung, war niemand zugegen. Fox schüttelte den Kopf. Was für ein Drecksladen von Kneipe … Es handelte sich um die letzte in Shoreham, die noch »aufgedonnert« werden musste, wie er es nannte – mit einem neuen Anstrich, schicker Beleuchtung und doppelt so hohen Getränkepreisen. So blieb sie die einzige Kneipe, deren Gäste im Schnitt über zwölf Jahre alt war, zumindest in seinen Augen. Er stand auf, stellte sein leeres Glas auf den Tresen und nickte Burt zu, bevor er den Pub verließ. Draußen war gerade Hauptverkehrszeit, und viele Autofahrer nahmen die engen Seitenstraßen, weil sie Staus vermeiden wollten. In gewisser Weise schätzte sich der ausgediente SAS-Soldaten glücklich, nicht mehr zur Geschäftswelt zu gehören – aus dem Hamsterrad raus zu sein, obwohl er sich noch immer darüber aufregte, wie es sich ergeben hatte.

      Nachdem er in einen rundum verglasten Versammlungsraum bestellt worden war, hatte er den Jüngeren in seinem Designeranzug und unverkennbarem dunkelblauen Hemd abschätzig angesehen. Der Mann sprach, während ihm Fox' unentwegt in die Augen blickte.

      »Es tut mir leid, Paddy, ganz ehrlich, aber wie Ihnen zu Beginn des Consultings unseres Unternehmens bewusst gemacht wurde, müssen wir Kürzungen vornehmen. Dabei gilt es, möglichst gerecht zu bleiben.«

      Darauf folgte eine Pause, in der er – Leo Sawyer – auf Fox' Antwort wartete. Dessen direkte Vorgesetzte Janet Cope räusperte sich hustend, auch weil ihr die Stille unerträglich war.

      »James, wir bedauern wirklich sehr, Sie entlassen zu müssen, doch wie beschlossen wurde, brauchen wir nur zwei, nicht drei Vertriebsingenieure.«

      Paddy starrte die »hohen Tiere« nacheinander an. »Was ist mit der

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