COLD BLACK. Alex Shaw

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COLD BLACK - Alex  Shaw Aidan Snow Thriller

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seiner Krawatte nestelte.

      »Sie kamen nicht dafür infrage, bedaure«, antwortete der Chef in einem seines Erachtens einfühlsamen Tonfall. Er kam sich regelrecht von Fox' grünen Augen durchbohrt vor.

      »Aber ich spreche Arabisch! Kann das irgendeiner der anderen Bewerber?« Paddys Gesicht war ein wenig röter als üblich geworden.

      Cope ereiferte sich. »Also James, ich kann nachvollziehen, dass Sie sich aufregen, aber das ist kein Grund zum Schreien.«

      Paddy strafte sie mit einem verächtlichen Blick. »Nur meine Mutter darf mich James nennen.«

      Auch seine Vorgesetzte errötete nun leicht und schaute nach unten.

      Sawyer schob Fox ein Blatt Papier über den Tisch. »Wenn Sie sich das bitte anschauen würden. Wir zahlen Ihnen Ihren nicht beanspruchten Urlaub voll aus, außerdem drei Monate Abfindungsgeld – so steht es in Ihrem Vertrag – und einen zusätzlichen Bonus für all Ihre harte Arbeit während der letzten fünf Jahre.«

      »Sechs Jahre. Ich fing 2004 hier an.« Paddy nahm das Dokument und überflog die achtunddreißig Zeilen.

      »Natürlich, sechs Jahre, mein Fehler.«

      »Ihre Entlassung tritt umgehend nach Ende des heutigen Arbeitstages in Kraft. Das heißt, sie können sich ab morgen nach einer neuen Anstellung umsehen. Wir möchten Sie nicht daran hindern, einen neuen Job zu finden. Für uns ist das wirklich sehr bedauerlich.« Cope setzte ihr affiges Lächeln auf, das er schon am ersten Tag gehasst hatte, als sie seine Vorgesetzte geworden war.

      Er faltete das Blatt, steckte es in seine Hemdtasche und erhob sich. Wieder starrte er die beiden Bosse an. Sawyer wollte noch etwas sagen, doch Fox hielt eine Hand hoch.

      »Danke für Ihre offenen Worte.«

      Die Kollegenschaft verrenkte ihre Hälse, während er durch das offene Großraumbüro zu seinem Platz ging. Einige versuchten, seinem Blick auszuweichen, manche wollten mitfühlend wirken, doch er fand die einen wie die anderen einfach nur armselig. Seine beiden Vertriebsmitarbeiter, die man nicht abgestoßen hatte, waren wenig überraschend nirgendwo zu sehen. Als er zu seinem Schreibtisch kam, machte er sich daran, den Inhalt der Schublade in seinen Pilotenkoffer zu räumen. Er fand Sawyer seit je unsympathisch. Nachdem Tracy auf der Weihnachtsfeier im Vorjahr etwas über seine Beteiligung an Operation Wüstensturm im Zweiten Golfkrieg herausgerutscht war, hatte der Chef Fox ständig wegen seiner Vergangenheit gelöchert. Alsdann hatte Sawyer, der seinen eigenen Worten zufolge der »Reservistentruppe« angehöre, sie alle – also die ganze Verkaufs- und Marketingabteilung – zu einem Wochenende Paintball eingeladen, um den Gemeinschaftsgeist zu stärken. Werbeleiterin Tracy war dabei gewesen, und laut ihrer Aussage sei der Kerl eine »echte Witzfigur«. Beim nächsten »Betriebsevent« hatte Fox bemerkt, wie er sie angaffte, und ihm den Spitznamen »Stielauge« gegeben. Eigentlich dachte er aber, bei Sawyer rege sich nur etwas, wenn er die örtliche Schwulenbar aufsuchte.

      Als er aufschaute, sah Fox den Sicherheitswächter mit einem Klemmbrett in der Hand aus dem Büro des Geschäftsführers kommen. Er nahm dem Mann nichts übel.

      »Hi Mick, werden Sie mich beim Verlassen des Geländes begleiten?«

      »Tut mir leid.« Der Gefragte legte das Brett auf Fox' Tisch. »Sie müssen mir den Wagenschlüssel geben und hier unterschreiben.«

      Paddy nahm kopfschüttelnd den Schlüssel seines 3er-BMWs heraus und ließ ihn in Micks aufgehaltene Hand fallen. »War ja klar, jetzt muss ich drei Meilen bis zum Bahnhof laufen.«

      »Danke.« Der Wächter sah sich kurz um, bevor er beinahe flüsternd hinzufügte: »Mr. Sawyer hat Ihnen wohl nicht angeboten, Sie in seinem Z4 zu fahren, oder?«

      »Ich bin nicht schwul.«

      Mick musste schmunzeln. »Ich habe in zehn Minuten Pause, dann bringe ich Sie zum Bahnhof.«

      »Das wäre nett, Kumpel, vielen Dank.«

      So konnte es eben gehen auf der Welt. Mick besaß mehr Anstand als der Rest der Belegschaft zusammen. Er klopfte dem Gefeuerten auf eine Schulter und ließ ihn beim Zusammenräumen allein. Fox steckte weiter persönliche Papiere in die Fächer seines Koffers. Sawyer und Cope blieben im Besprechungszimmer abgeschottet, schauten verbissen auf Dokumente, um sich den Anschein zu geben, sie hätten zu tun, und hofften, er werde verschwinden. Nachdem Fox den Koffer geschlossen hatte, ging er zur Treppe. Im Vorbeigehen klopfte er an eine Scheibe des Versammlungsraums, woraufhin die beiden Männer darin ruckartig mit den Köpfen nach rechts fuhren. Er grinste und zeigte ihnen einen ausgestreckten Mittelfinger.

      Draußen überquerte er die Straße zum Fluss hin und dann die Fußgängerbrücke. Der Pegel war hoch wie üblich, weshalb das Wasser vielmehr einem zähen Schlammstrom glich – verdammt ätzend, wenn man ihn fragte, doch das hatte Tracy beim Kauf des Hauses nicht getan, das den Fluss überblickte. Als er das Gegenufer erreichte, hörte er sie bereits. Die Kids aus den Appartementgebäuden in der Gegend waren wieder unterwegs und fuhren auf ihren »Minimotos« Slalom um Autos. Jim regte sich bestimmt wieder auf; das tat er ständig.

      Und tatsächlich: »Runter von der Fahrbahn, verflucht! Ich rufe die Polizei!«, brüllte Jim Reynolds, Dekorateur im Ruhestand und Stimme der Moral in der Straße, den Motorrollern hinterher.

      Paddy lachte. »Guten Abend, Jim« Er mochte seinen Nachbarn, auch wenn er sich über ihn lustig machte.

      »Von wegen gut, die Rotzlöffel foltern mich schon eine Stunde lang! Sollten sie nicht in der Schule sein?« Er winkte mit seiner Heckenschere.

      »Jim, es ist schon fast sechs Uhr.«

      »Ach, dann sollten sie eben am Arbeiten sein oder über ihren Hausaufgaben brüten. In deren Alter habe ich als Anstreicher Häuser verschönert.«

      »Tun sie auch – mit Graffiti.«

      Die Siedlung war als neueste Erschließungsmaßnahme für Berufstätige mit zwei Komma vier Kindern und BMW angepriesen worden, doch in Wirklichkeit benutzten die Jugendlichen aus den Sozialwohnungen in der Nähe die ruhigen, freien Straßen ohne Schlaglöcher, die am Ufer des Adur entlangführten, als private Rennstrecke.

      Der alte Mann zog seine Gartenhandschuhe aus und kratzte sich am Kopf. »Schon was Neues in Sachen Job?«

      Fox zog die Schultern hoch. »Wer würde ein altes Schlachtross wie mich noch einstellen?«

      »Darin besteht das Problem: Undankbarkeit. Man hätte dir einen Orden verleihen sollen.«

      Reynold wusste, dass sein Nachbar als Mitglied des SAS während seiner Dienstzeit in den Irak geschickt worden war. Fox hatte aber nicht Bravo Two Zero angehört, wie er ständig von allen gefragt wurde, die seinen Werdegang kannten, sondern an einem Vorstoß tief ins Landesinnere teilgenommen, den man bis heute nicht publik machte. Seine Einheit war zum Auskundschaften als Vorhut der Bündnisarmee geschickt worden – eines Koalitionsheeres, das sich nie oder besser gesagt erst zehn Jahre später dort eingefunden hatte. Über diese Mission schwieg er sich stets aus. Reynolds, seinerseits einst Soldat während der Sueskrise, brachte Fox großen Respekt entgegen.

      »Vielleicht kriegen wir Gedenktafeln an unsere Häuser, wenn wir beide tot sind«, frotzelte Fox.

      Auf einmal hörten sie basslastige Musik von hinten, und Tracy, die seit fünf Jahren mit ihm verheiratet war, kam mit ihrem Saab-Cabriolet herangerast.

      »Na,

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