COLD BLACK. Alex Shaw
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»Hi Jim.« Sie lächelte ihn freundlich an, blickte aber streng drein, als sie sich an ihren Gatten wendete: »Je schneller du die alte Mühle aus der Garage schaffst, desto besser. Ich verstehe nicht, warum du sie überhaupt hast!«
»Sie ist ein Klassiker, Schatz.« Jeden Abend dieselbe Leier, wenn Tracy ihren Neuwagen gezwungenermaßen draußen abstellen musste … »Hilf mir mal mit den Taschen.«
»Sehr wohl, Ma'am.« Fox zwinkerte seinem Bekannten zu und ging zum Auto.
Reynolds nahm seine Heckenschere wieder zur Hand und fuhr mit dem Stutzen seiner ohnehin makellosen Sträucher fort.
Paddy trug seiner Frau die Laptoptasche nach, die angeblich zu schwer für sie war. Als er hineinkam, sah sie die Post durch.
»Erzähl mal, was du heute so getrieben hast, während ich meiner Arbeit nachging.« Das verlangte sie jeden Tag mit zunehmender Geringschätzung.
Nachdem Fox die Tasche abgestellt hatte, holte er tief Luft. »Ich habe mich im Internet umgesehen, meinen Lebenslauf für die Jobbörse hochgeladen, meine E-Mails gecheckt und den Wasserhahn in der Küche repariert.«
Tracy nickte. »Was noch?«
»Wie, was noch?«
»Hast du nur einen der Vermittler angerufen, deren Nummern ich dir gegeben habe?« Sie stemmte ihre Hände in die Hüften.
Er schaute auf die Öffnung zwischen den Knöpfen ihrer Bluse und den roten Stoff ihres BHs. Tracy hatte zwei herrliche Brüste. »Nein, mach ich morgen.«
Da verzog sie ihr Gesicht. »Das sagst du jetzt schon seit einer Woche, Paddy!«
»Schon klar, Liebling, ich weiß.« Standpauke olé …
»Du findest keine neue Stelle, indem du dir den ganzen Tag lang die Eier schaukelst.«
»Wie hätte ich dann den PC bedienen können?«
Sie ging nicht auf seinen bemühten Witz ein. »Du bist mittlerweile fast zwei Monate lang arbeitslos.«
»Es sind sechs Wochen.«
»Exakt. Was soll werden, wenn du die Abfindung aufgebraucht hast?« Sie kniff ihre Augen zusammen.
Paddy seufzte. Sie hatten sich bei Dymex kennengelernt, wo zumindest sie nach wie vor arbeitete. »Ich habe genug zur Seite gelegt, und außerdem verdienst du das Doppelte von dem, was ich zuletzt hatte.«
»Was? Du willst mir auf der Tasche liegen? Du – ein Mann – bist bereit, dich von mir aushalten zu lassen?« Ihr Streit glitt nicht zum ersten Mal in diese Richtung ab, und dementsprechend gut einstudiert wirkten ihre Sätze.
»Sei nicht sexistisch.« Er stichelte nur zu gern an seiner ach so politisch korrekten Frau. »Ich werde nicht bei dir schmarotzen, sondern schon noch was finden.«
Sie wandte sich ab und ging nach oben. »Ich dusche jetzt.«
Fox beobachtete, wie ihr Po unter dem straffen Stoff ihres Rocks zuckte. Selbst wenn sie wütend war, himmelte er sie an. Dabei murmelte er vor sich hin: »Hallo Schatz, wie geht es dir? Hattest du einen guten Tag? Keine Sorge …« Er lächelte verschmitzt. Also gut, ein Risotto in die Mikrowelle werfen, eine Flasche von dem chilenischen Merlot öffnen, den sie gern trinkt, und für ein wenig Entspannung sorgen.
Hochsicherheitspolizeistation Paddington Green, London
Snow bestätigte am Empfang die Rückgabe seiner Habseligkeiten. »Sollte ich mich geehrt fühlen, weil Sie persönlich gekommen sind?«
»Ja«, antwortete Patchem kurz und bündig.
Der Beamte am Tisch warf Snow einen finsteren Blick zu. »Sie dürfen jetzt gehen.«
»Besten Dank.«
»In Zukunft rufen Sie uns um Himmels willen an, um nachzuhaken, wenn sich jemand als SIS-Agent ausgibt.«
»Selbstverständlich, Sir.« Der Diensthabende machte nicht den Eindruck, Patchems Vorwurf zur Kenntnis zu nehmen. »Lassen Sie sich nicht von mir aufhalten.«
Draußen stiegen sie in seinen Lexus und fuhren los.
»Danke, Jack. Also gut, warum sind Sie gekommen?«
Der Bereichsleiter des SIS schaute über seine Schulter, als er sich in den Verkehr einordnete. »Ich wollte nicht noch mehr Zeit vergeuden. Etwas ist im Busch, Aidan. Die Regierungskommandozentrale fängt vermehrt Funksprüche ab, in denen die Rede von irgendeinem Anschlag ist, der bald erfolgen soll. MI5 zieht momentan denkbare Ziele in Betracht, ist aber noch nicht fündig geworden. Meinem Kollegen dort zufolge gleicht es einer Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.«
»Und warum ist der Nachrichtendienst daran interessiert?«
»Weil diese Andeutungen größtenteils aus Saudi-Arabien kommen. Das betrifft uns insofern, als ich neben meiner Rolle im Ressort Russland jetzt auch die Leitung für den arabischen Raum übernehme, bis der Chef die Stelle wieder permanent besetzt.«
»Glückwunsch.«
»Den brauche ich nicht, sondern Ihre Hilfe.« Patchem machte eine Pause, als sie einen Kreisverkehr verließen. »Hören Sie, ich bin Russlandexperte. Das weiß auch unsere Generaldirektorin, doch sie bestand darauf. Aidan, offen gestanden verstehe ich reichlich wenig vom Mittleren Osten und brauche aus dem Grund Agenten, auf die ich mich verlassen kann. Ich habe Sie zu MI6 geholt, weil es mich beeindruckt hat, was sie in Kiew geleistet und wie Sie es getan hatten.«
»Danke, Jack, aber ich kenne mich auch nicht gut mit dem Mittleren Osten aus.«
»Im Ressort Arabien herrscht Chaos, und ich weiß nicht, wem ich dort vertrauen kann.« Patchem musste die Belegschaft erst noch kennenlernen. »Ich brauche mein eigenes Team.«
Sie erreichten Snows Wohnung. »Wie lautet nun mein Auftrag?«
»Ich habe keinen für Sie, noch nicht.«
Der Bereichsleiter stoppte den Lexus, woraufhin sich die beiden anschwiegen. Er starrte ins Leere.
»Alles okay mit Ihnen?«
»Durrani war ein Freund von mir.«
»Tut mir leid.«
»Was? Ach, verstehen … ja, es war ein anstrengender Tag.«
»Danke fürs Herbringen.«
»Danke fürs Zuhören.«
»Möchten Sie einen Drink?«
»Möchten, ja. Dürfen? Nein. Jacquelyn wartet zu Hause auf mich.«
Riad, Saudi-Arabien
Er hörte eigenartigen Lärm und roch etwas Vertrautes, worauf er sich keinen rechten Reim machen konnte … Natürlich, brennendes Öl! Ruckartig schlug der Saudi seine dünne Bettdecke beiseite und stürzte zum Fenster.
Flammen