Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper. James Fenimore Cooper

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper - James Fenimore Cooper страница 33

Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper - James Fenimore Cooper

Скачать книгу

das gehörige Gewicht hatte, und so nahm denn nach einer stummen und in die Länge gezogenen, wiewohl fruchtlosen Opposition das Werk seinen Fortgang nach dem ursprünglichen Plan.

      Eine weitere Schwierigkeit veranlaßte der Turm, welchen Richard nach dem Modell eines der kleineren Türme, welche die große Londoner Kathedrale zieren, erbaut haben wollte. Die Nachahmung sah allerdings etwas verkrüppelt aus, da man es mit den Proportionen nicht sehr genau genommen; aber nach vielen Schwierigkeiten hatte Herr Jones endlich die Freude, einen Gegenstand aufgerichtet zu sehen, der in seinen Umrissen die schlagendste Ähnlichkeit mit einem Essigfläschchen aufwies. Hiergegen hatte man weniger einzuwenden als gegen die Fenster; denn die Ansiedler liebten das Neue, und ihr Turm hatte sicherlich nicht seinesgleichen.

      So weit waren die Arbeiten des Sommers gediehen, und die schwierige Frage über die innere Einrichtung blieb für eine weitere Beratung ausgesetzt. Richard sah wohl ein, daß sein Geheimnis verraten wäre, sobald er die Kanzel und den Chor zur Sprache brächte, da derartige Vorkehrungen in keiner andern Kirche des Landes als in der bischöflichen üblich waren Er verfolgte indes die bereits erwähnten Vorteile weiter und nannte das Gebäude kühn St. Paulskirche – was sich Hiram klüglich gefallen ließ, indem er sie nur mit einem kleinen Zusatz, zur ›neuen St Paulskirche‹ umgewandelt sehen wollte; denn er fühlte weniger Abneigung gegen den von der englischen Kathedrale genommenen Titel als gegen den Namen des Heiligen.

      Der oben erwähnte Fußgänger, welcher sich das Gebäude betrachtete, war niemand anders als der von uns so häufig genannte Herr oder Squire Doolittle. Er war ein hoher, kräftiger Mann mit scharfgeschnittenen Zügen und einem Gesicht, in dem sich äußerlicher Anstand und gemeine Verschmitztheit ausdrückten. Richard trat nebst Monsieur Le Quoi und dem Majordomo auf ihn zu.

      »Guten Abend, Squire«, sagte Richard mit dem Kopf nickend, ohne jedoch die Hände aus den Rocktaschen zu ziehen.

      »Guten Abend, Squire«, entgegnete Hiram, indem er sich umwandte und gleichfalls mit dem Kopf nickte.

      »Es gibt eine kalte Nacht, Herr Doolittle.«

      »Allerdings etwas frisch«, meinte Hiram, – »verwünscht frisch!«

      »Ihr betrachtet unsere Kirche? Ja, sie nimmt sich im Mondlicht nicht übel aus. Wie prächtig die Zinnbedeckung der Kuppel glänzt. Ich wette, die der andern St. Paul macht sich in Londons Rauch nie so lieblich.«

      »Ja, das Versammlungshaus ist recht hübsch anzusehen«, entgegnete Hiram, »ich denke Monschür Ler Quow und Herr Penguilliam werden das zugeben.«

      »Gewiß«, rief der höfliche Franzose; »es is serr schön.«

      »Ich dachte mir’s, daß der Monschür so sagen würde. Der letzte Sirup, den wir von Euch hatten, war ausgezeichnet gut. Es wird davon wohl noch mehr zu haben sein?«

      »Ah! oui, ja, Sir«, entgegnete Monsieur Le Quoi mit einem leichten Achselzucken und einer nichtssagenden Gebärde, »es gibt noch mehr. Ich fühl mich serr glücklich, daß er is nach Ihr Geschmack. Ich hoffe, daß Madame Dolicht sich befind wohl?«

      »Wenigstens rührig genug«, erwiderte Hiram. »Hat der Squire die Pläne für das Innere des Hauses noch nicht beendigt?«

      »Nein – nein – nein«, versetzte Richard rasch, indem er jedoch zwischen jeder Verneinung eine bedeutungsvolle Pause machte. »Das fordert Nachdenken. Es gibt viel Raum auszufüllen, und ich fürchte, wir werden nicht wissen, wie er vorteilhaft verwendet wird. Wir haben einen großen freien Platz um die Kanzel herum, die ich übrigens nicht an der Wand anzubringen beabsichtige wie ein Schilderhaus an der Seite eines Forts.«

      »In der Regel wird der Stuhl des Hilfsgeistlichen unter der Kanzel angebracht«, sagte Hiram. Dann aber fügte er, als hätte er sich bereits zuviel herausgenommen, bei: »Doch jedes Land hat seine besondere Sitte.«

      »Da haben Sie recht«, rief Benjamin. »So kann man zum Beispiel an der Küste von Spanien und Portugal an jeder Ecke ein Nonnenkloster sehen, das mehr Türme und Wetterfahnen hat, als man an Bord eines dreimastigen Schoners Stengen findet. Wenn man einmal eine gutgebaute Kirche will, so ist es im Grunde doch am besten, in Altengland die Modelle zu holen, und sich nach der dortigen Sitte zu richten. Die Paulskirche habe ich freilich nie gesehen, weil sie von der Ratcliffestraße und von den Docks zu entfernt liegt; doch weiß jedermann, daß es das herrlichste Gebäude der Art in der ganzen Welt ist. Was übrigens unsere Kirche hier betrifft, so will ich nicht gerade sagen, daß sie der dortigen nachsteht: denn ich glaube nicht, daß sie ihr an einem Ende so ähnlich sieht wie der Schwertfisch einem grönländischen Walfisch, und doch liegt hier der ganze Unterschied nur in der Größe. Monschür Ler Quaw hier hat sich in fremden Ländern umgesehen, und obgleich dies etwas anderes ist, als wenn man immer zu Hause bleibt, muß er doch in Frankreich auch Kirchen gesehen haben und sich daher einen kleinen Begriff davon machen können, was eigentlich zu einer Kirche gehört. Ich frage daher den Monschür, ob sie nicht ein ganz hübsches kleines Ding ist.«

      »Es is serr geeignet für die Umständ«, sagte der Franzose – »sehr viel Umsicht – aber es gibt in die katholische Land, daß sie bau die – wie heißt’s – a – a – a la grande Cathédrale – die groß Dom. Saint Paul à Londres is serr schön – très belle, tres grande– was sie nenn groß; aber Monsieur Ben, pardonnez-moi, sie is nich so viel wie Notre Dame.«

      »Ah, Monschür, was sagen Sie da!« rief Benjamin – »die Sankt Paulskirche nicht soviel wie ein Damm? Vielleicht glauben Sie auch, der königliche Billy sei kein so gutes Schiff wie der Billy von Paris? Und doch schmiert er zwei solche aus, sei das Wetter, wie es wolle.«

      Da Benjamin eine ziemlich drohende Stellung angenommen hatte und mit seiner Hand, an der er ein Überbein, halb so groß wie Monsieur Le Quois Kopf hatte, in der Luft umherfuchtelte, so hielt es Richard für notwendig, sein Ansehen geltend zu machen.

      »Still, Benjamin, still!« sagte er, »Ihr habt Monsieur Le Quoi nicht recht verstanden und vergeßt Euch. – Doch da kommt Herr Grant. Gehen wir hinein, ehe der Gottesdienst anfängt!«

      Der Franzose, welcher Benjamins Erwiderung in der humoristischen Weise des guten Tones hingenommen hatte, die kein anderes Gefühl als das des Mitleids mit der Unwissenheit in ihm aufkommen ließ, verbeugte sich zustimmend und folgte seinem Begleiter.

      Hiram und der Majordomo bildeten den Nachtrab. Letzterer brummte übrigens noch, als er das Bethaus betrat:

      »Wenn der König von Frankreich eine Residenz hat, die sich mit Sankt Paul messen kann, so will ich sie fressen. Nein, es ist mehr, als Fleisch und Blut ertragen kann, wenn ein Franzose so abfällig über eine englische Kirche spricht. Squire Doolittle, ich habe einmal zwei von ihnen an einem Tage auspeitschen helfen – hübsch gebaute, nette Fregatten mit stehenden Bramsegeln und neumodischem Geschütz vor ihren Pforten – mein Seel, wenn sie nur Engländer an Bord gehabt hätten, sie hätten’s mit dem Teufel aufnehmen können.«

      Mit diesen ominösen Schlußworten im Munde trat Benjamin in die Kirche.

      XI

       Inhaltsverzeichnis

      Und Toren, nur der Spottlust wegen hier

       Ergriff der Andacht heilige Gewalt.

      Goldsmit)

      Ungeachtet Richards und Benjamins

Скачать книгу