Auf der Spur der Sklavenjäger. Alexander Röder

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Auf der Spur der Sklavenjäger - Alexander Röder Karl Mays Magischer Orient

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wie verdorrte Finger.

      „Mangrovenholz“, erklärte Haschim.

      „Deshalb erschien es uns wie ein Salzsumpf? Oder waren wir wirklich dort – im Geiste?“

      Haschim lächelte schwach. „Wirklich und im Geiste – das ist eine philosophische Frage, nicht wahr? Aber diese führt uns nicht weiter. Ich weiß allerdings, welchen Ort wir geschaut haben, weniger von dessen Gestalt her, sondern wegen der Herkunft unserer Gegner.“ Haschim deutete vage nach Südosten. „Am Golf von Persien, zwischen den Landzungen von Katar und Oman, auf halbem Wege zwischen Dauha und Abu Dhabi, gibt es im Hinterland der Küste ein Gebiet, das Sabkhat Matti genannt wird, der Salzsee des Matti. Auch dort gibt es Sümpfe und Mangroven, wie überall an jenen Küsten, doch reichen sie tiefer ins Landesinnere als irgendwo anders. Und tief in diesen Salzsümpfen und Mangrovenwäldern liegt verborgen ein Haus, von dem ich nur habe erzählen hören. Es gehört einem Hexer, der einen üblen Ruf hat, selbst unter jenen Anhängern des ‚Linken Pfades‘. Man weiß wenig von ihm und spricht deshalb umso furchtsamer. Manche sagen, er herrscht über den Salzsumpf und lässt ihn weiter wandern, um in seinen Nebeln die Rub-al-Chali zu durchqueren, bis hin nach Hadramaut, weil es ihn nach dem Wissen der Gelehrten dürstet. Dann würde er sie töten und alle Schriften vernichten, damit er allein der Weiseste der Welt sei.“

      Halef und ich schwiegen bedrückt. Wir kannten Hadramaut seit unserem jüngsten Abenteuer, und die Vorstellung, dass dieser Hort des Wissens vernichtet würde, war entsetzlich. Ein solches Geschehen hätte seinesgleichen wohl nur in der Zerstörung der alten Bibliothek von Alexandria, für welche allerlei Eroberer von Cäsar bis al-Khattab verantwortlich gemacht wurden; und auch wenn dies nicht stimmen sollte und die Zerstörung eher ein allmähliches Verschwinden über die Jahrhunderte war, so ist die Vernichtung von Wissen doch stets ein Verbrechen am menschlichen Geist, wenn nicht an der Seele. Auch wenn unsere eigenen bevorstehenden Prüfungen und drohenden Gefahren persönlich schmerzten, war ein solches doch um so vieles größer und in seiner Übermacht erdrückend.

      Ich wollte dieses Gefühl abschütteln und machte deshalb den schwachen Versuch, nüchtern von jenen Dingen zu sprechen, auf die ich mich als Reiseschriftsteller verstehe.

      „Es heißt, die Salzmarschen des Sabkhat tragen ihren Namen nach jemandem, der einst darin verschwunden ist. Vielleicht ein britischer Forschungsreisender namens Matthew oder ein jüdischer Kaufmann namens Matitjahu. Allesamt Namen, die sich vom Apostel Matthäus herleiten, dem Evangelisten, dessen ikonografisches Attribut ja das Buch oder die Schriftrolle ist …“ Ich brach ab, als ich Haschims regloses Gesicht sah. „Aber“, hauchte ich, „Matthäus starb den Märtyrertod auf Missionsreise in Syrien … oder Arabien … oder Persien … die Quellen und Legenden sind da uneins.“

      „Mutmaßen wir nicht“, sagte Haschim und rang sich ein dünnes Lächeln ab. „Der Name ist weitverbreitet. Ich selbst kenne einen Mann namens Mato auf dem Balkan, der das Wissen ebenso schätzt, aber ein guter Mensch ist, und auch sein Domizil ist das gerade Gegenteil von einem Salzsumpf. Falls wir dieses Abenteuer glücklich überstehen, sollten wir ihn besuchen. Er ist auch gelehrt und hilfreich.“ Haschims Miene erhellte sich. „Wie ich sagte: Mutmaßen wir nicht. Wir wissen nun genau, dass die Sklavenhändler auch einen magisch begabten Helfer haben. Dieser hat jene Falle gestellt und mit den Zeichen der Magie der Salzmarschen versehen, um mich in Furcht zu versetzen. In der Magie wie in der Welt ist Furcht eine mächtige Waffe. Allen Zauberern ist allein die Erwähnung des Hexers der Salzmarschen zuwider. Und Bilder und Visionen tun ihr Übriges. Doch sie sind eben nur dieses!“ Er räusperte sich. „Hadschi Halef! Würdest du vor der Befreiung deiner Familie zurückschrecken, wenn die Sklavenhändler dich glauben machen wollten, der Scheitan leibhaftig sei ihr Gefährte?“

      Halef zwinkerte zweimal, dreimal, sagte dann aber fest: „Gewiss nicht! Und auch mein Sihdi würde meinen: Pack den Teufel bei den Hörnern! Oder am Schwanz. Oder wo auch immer! Wir haben keine Furcht!“

      „So soll es sein“, stimmte ich ein. Und zu Haschim gewandt: „Was ist dir eben eingefallen, als du von jenem Mato sprachst?“

      „Dass ich einen Mann kenne, der uns helfen kann, auf die Spur der Entführer zu kommen. Auch wenn wir die Botschaften des Lehrers Lohse erhalten und die Sklavenhändler selbst uns boshaft mit Hinweisen versorgen!“

      Haschims Augen leuchteten und in seiner Stimme klang ein gewisser Übermut, als habe er mit einem Mal jene Worte Sir Davids aufgenommen, die unsere Jagd auf die Schurken mit einem waidmännischen Ausflug oder einem Kinderspiel verglichen. Ich fand dies gewiss etwas sehr salopp und unangemessen, aber ich begriff auch eines: Selbst ein edler und gelehrter Mann wie Haschim musste dann und wann die Bürde abschütteln, die aus Leid, Elend und Erdenschwere bestand, von jenen magischen Dingen ganz zu schweigen, von denen ich nur allzu wenig verstand. Und vielleicht half es, die schrecklichen Ereignisse in jenem Salzsumpf zu vergessen, die bereits mir einen quälenden Schauder vermittelt hatten. Wie viel tiefer mochte dann der Schrecken in Haschims Seele sitzen.

      „Wer ist dieser Mann?“, fragte ich also, frohgemut und mit Hoffnung in der Stimme.

      „Er wohnt in Aleppo, also gerade auf unserem Weg nach Westen!“

      „Und sein Name?“

      Haschim lächelte fein. „Abu Ben Agar.“

      Ich stutzte. Dies war der Mann, dessen Anschrift mir Haschim vergangenes Jahr bei meinem Abschied in meine Heimat gegeben hatte, um mit ihm in Kontakt treten zu können, gewissermaßen postlagernd, da Haschim ja stets auf der Suche nach Weisheit durch den Orient reiste, wenn er nicht mit mir auf Abenteuer unterwegs war. Doch jener Abu Ben Agar, der stets um Haschims Aufenthalt wusste, lebte meines Wissens und besagter Adresse nach in Medina und sandte von dort die Brieftauben, welche Haschim erreichten. Allerdings wusste ich, dass Abu Ben Agar vormals aus Aleppo stammte.

      „Ach“, sagte ich also, „er ist von Medina wieder nach Aleppo gezogen? Oder dort auf Besuch?“

      „Weder noch“, meinte Haschim. „Du wirst sehen. Und staunen, Kara Ben Nemsi.“

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