Wissensvernetzung und Metropolregion. Stefan Krätke

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Wissensvernetzung und Metropolregion - Stefan Krätke

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an Bedeutung (Blind, Wachsen 2013: 11). Bei der Analyse regionalökonomischer Zusammenhänge liefern die Investitionen der Wirtschaft in Forschung und Entwicklung einen wichtigen Hinweis auf die regionale Innovationsfähigkeit. Aber auch die Ausstattung mit entsprechend ausgebildeten Arbeitskräften und das Vorhandensein einer gut ausgebauten wissenschaftlichen Infrastruktur vermag Aufschluss über vorhandene Potenziale zu geben. Zur Beurteilung der Innovationsfähigkeit einer Region können folglich sowohl qualitative als auch quantitative Merkmale herangezogen werden (Danielzyk, Blotevogel 2009: 26).

      Für die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg lässt sich die metropolitane Wettbewerbs- und Innovationsfunktion vor allem aus einem reichen Besatz an Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen ableiten (Schäfer, Stackelberg, Stellmacher 2004). Am Standort sind 21 Universitäten und Hochschulen mit rund 430 wirtschaftsrelevanten Instituten, Fakultäten und Fachbereichen vertreten. Dieser großen Zahl an Qualifikations- und Forschungseinrichtungen kommt demnach eine Schlüsselfunktion für die zukünftige Entwicklung des Wirtschaftsraums zu. Darüber hinaus haben zahlreiche bedeutende außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ihren Sitz in der Metropolregion, darunter sechs Institute der Max-Planck-Gesellschaft, fünf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, sieben der Leibniz-Gemeinschaft und ein Zentrum der Helmholtz-Gemeinschaft. Das Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) an den Standorten Göttingen und Braunschweig sowie mehrere Landes- und Bundeseinrichtungen (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Bundesamt für Strahlenschutz, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vormals Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft)) nehmen ebenfalls Forschungs- und Entwicklungsaufgaben wahr.

      Unternehmerische Innovationsaktivitäten tragen zur Verbreiterung der technologischen Basis bei und leisten somit ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung des regionalen Innovationspotenzials. Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg verfügt über große betriebliche Forschungs- und Entwicklungszentren, die in der Regel in einem engen Austausch mit den regionalen wissenschaftlichen Einrichtungen stehen (Brandt et al. 2008: 135). Diese Kooperationen im Bereich der Forschung ermöglichen eine Bündelung der Ressourcen und Potenziale der einzelnen Teilräume, wodurch die gesamte Metropolregion gestärkt im europäischen Standortwettbewerb auftreten kann.

      Die verschiedenen wissenschaftlichen und betrieblichen Forschungseinrichtungen der Metropolregion konzentrieren sich vor allem in den namensgebenden Städten Hannover, Braunschweig, Göttingen und Wolfsburg. Diese Stadtregionen stellen gleichermaßen auch die bevorzugten Standorte dar, an denen sich die regionalen Wissenspotenziale in Kompetenzzentren, Netzwerken und Initiativen bündeln. Diese Institutionen fungieren als Intermediäre zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Auf diese Weise tragen sie zur Verbreitung von Wissensressourcen in der Metropolregion bei. Der Qualität und Dichte dieser wirtschaftlichen Verflechtungs- und Kommunikationsbeziehungen kommt deshalb große Bedeutung bei der Positionierung der Metropolregion als innovationsstarkem Standort zu.

      Bei der Analyse regionaler Entwicklungspotenziale lässt sich die Innovationsfähigkeit von Metropolregionen unter Berücksichtigung einer Reihe quantitativer Indikatoren bewerten. Betrachtet werden dabei zum einen Input-Indikatoren, die sich auf die Ressourcen beziehen, die für den Innovationsprozess eingesetzt werden, z.B. der Anzahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung oder dem Besatz mit wissenschaftlichen Lehr- und Forschungspersonal. Daneben geben Output-Indikatoren wie die Gründungsintensität Aufschluss über die Folgen des regionalen Innovationsverhaltens. Die Struktur und Entwicklung einer Reihe von Innovationsindikatoren werden in den Abbildungen 2 und 3 dargestellt. Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg ist insbesondere bei den Input-Faktoren gut aufgestellt: Spitzenwerte werden bei den betrieblichen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, der Beschäftigung in wissensintensiven Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes sowie beim Lehr- und Forschungspersonal an Hochschulen erzielt.

Tab. 1: Funktionen von Metropolregionen
Funktionen von MetropolregionenAbgeleitete Merkmale
Entscheidungs- und Kontrollfunktion
• PrivatwirtschaftHeadquarter großer nationaler und multinationaler Unternehmen, Finanzwesen: Banken, Börsen usw., breites Spektrum an hoch spezialisierten Dienstleistungen
• StaatRegierung
• Sonstige OrganisationenSupranationale Organisationen (EU, UN), internationale Nicht-Regierungs-Organisationen
Gateway-Funktion
• Zugang zu MenschenFernverkehrsknoten, insbesondere Luftverkehr, ICE-Knoten und Autobahnknoten
• Zugang zu WissenMedien (Fernsehen, Printmedien usw.), Kongresse, Bibliotheken, Internet-Server
• Zugang zu MärktenMessen, Ausstellungen
Innovations- und Wettbewerbsfunktion
• Wirtschaftlich-technische InnovationenForschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Universitäten, wissensintensive Dienstleister
• Soziale und kulturelle InnovationenKulturelle Einrichtungen (Theater, Museen, Großveranstaltungen usw.), Orte sozialer Kommunikation (Gaststätten, Sport usw.)
Symbolfunktion
• WirtschaftMedien und Kreativwirtschaft
• Kultur und FreizeitKonzerte, Theater, Museen
• DiskurseTagungen, Kongresse, Foren
Quelle: verändert nach Blotevogel (2004); Danielzyk, Blotevogel (2009)

      Die Generierung von neuem Wissen und die darauf aufbauende Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen sind in erheblichem Maße von Aktivitäten im Bereich der Forschung abhängig. Investitionen in Forschung und Entwicklung gelten daher als wichtigste Triebkräfte für das Wachstum und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Diesem Aspekt wird ein zentraler Wert in der Erklärung von Wachstumsunterschieden beigemessen, so dass der Indikator für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen als eine der wichtigsten Inputgrößen bei der Analyse regionaler Innovationssysteme gilt (Blind, Wachsen 2013: 14). Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen der Wirtschaft liegen in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg mit 4,3 Prozent des BIP sehr deutlich über den Vergleichswerten für Deutschland (2,0 Prozent) und Niedersachsen (2,5 Prozent).

      Auch die Beschäftigtenanteile in wissensintensiven Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors sowie die Beschäftigung in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sind in der Metropolregion überdurchschnittlich ausgeprägt. Mit einem Beschäftigungsanteil von 13,3 Prozent setzt sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in wissensintensiven Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes der Metropolregion am deutlichsten von den Vergleichswerten für Deutschland (10,6 Prozent) und Niedersachsen (10,3 Prozent) ab. Auch die Entwicklung des Beschäftigungsanteils war in den zurückliegenden Jahren überdurchschnittlich. Aus innovationspolitischer Perspektive ist dies eine positive Entwicklung, da sich die technologie- und wissensintensiven Branchen durch eine hohe Intensität an Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auszeichnen und deshalb als treibende Kräfte der Produktivitätsentwicklung und des Wachstums einer Region angesehen werden. Die Beschäftigtenanteile dieser Wirtschaftszweige erlauben einen Hinweis auf die regionale Bedeutung der jeweiligen Segmente und werden deshalb als Indikatoren für die daraus abgeleitete Innovationskraft der Metropolregion herangezogen (Blind, Wachsen 2013: 29).

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      Abb. 2: Innovationsindikatoren (Struktur)

      Quelle: CIMA Institut für Regionalwirtschaft GmbH

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      Abb. 3: Innovationsindikatoren (Entwicklung)

      Quelle: CIMA Institut für Regionalwirtschaft GmbH

      Neben dem Anteil aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in wissensintensiven Wirtschaftszweigen stellt auch die Zahl der Ingenieure, IT-Fachleute und Naturwissenschaftler einen wichtigen Indikator für die Innovationspotenziale

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