G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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Lasso vom Wagen und »unterhielt« sich eine Viertelstunde mit ihm. Danach, so erzählten sich manche Leute in Uvalde, hätte Jim Vance vierzehn Tage im Bett gelegen und sich weitere vierzehn Tage nicht in der Stadt sehen lassen. Seine Leute aber trieben die Vance-Rinder schleunigst vom Gebiet des alten Nat und kamen auch nie wieder.

      Ray Thayer gewinnt zwischen zwei Buschgruppen und Bäumen hindurch den Blick auf den Nueces und furcht die Brauen.

      Rechts steht eine Palomino-Stute, und nicht weit von ihr ein großer, schlanker Rapphengst am Buschrand. Die Stute gehört Missis Wyatt O’Henry, die früher einmal mit dem Bruder des alten Jim Vance verheiratet war. Dann fiel Torsten Vance bei einer Schießerei zwischen Mexikanern und Rauhreitern in seinem eigenen Sa­loon einer verirrten Kugel zum Opfer. Seine Witwe heiratete John O’Henry, der jedoch aus dem Bürgerkrieg nicht nach Hause kam.

      Sie ist immer noch, trotz ihrer vierzig Jahre, eine bildschöne Frau. Und man sagt, Jim Vance, seit Jahren Witwer, machte sich gewisse Hoffnungen auf Mabel O’Henry.

      Jetzt steht ihr Pferd da unten an der Biegung, die meist seichtes Wasser führt. Neben der Stute rupft der Rapphengst von Howard Vance die Blätter von den Büschen. Howard Vance, so alt wie Ray, ist der einzige Sohn des alten Jim. Ist der Alte schon groß, dann ist Howard, sein prächtiger Nachfolger, noch eine ganze Meile länger. Yeah, Howard reicht mit dem Kopf in die Wolken – bildet er sich ein.

      Sieh mal einer an, denkt Ray. Schön warm heute. Und Mabel O’Henry reitet manchmal hierher, wenn sie Zeit hat, und badet, weil das Wasser hier flach ist. Howard, du Halunke, sitzt du etwa zwischen den Büschen und beobachtest die Lady?

      Ray lenkt sein Pferd herum. Langsam und vorsichtig nähert er sich, durch die Büsche gedeckt, den Bäumen und jener Buschgruppe. Kaum ist er auf dreißig Yards heran und noch hinter den Bäumen, als er jemanden lachen hört. Danach dringt eine helle, empörte Stimme durch dieses Gelächter. Ein Mädchen sagt wütend: »Howard, bring sofort unsere Kleider wieder her und verschwinde dann! Oh, du Schuft.«

      »Hähä!« macht Howard und schwenkt schadenfroh einen Halbrock, ein Oberhemdchen und die anderen Sachen um den Kopf. »Komm nur heraus, meine liebe Sheila, komm doch, Cousine, ich tue euch bestimmt nichts.«

      »Dieser Schuft!« sagt nun eine andere helle Stimme. »Sheila, und so ein Kerl ist dein Vetter.«

      »Immerhin heiße ich nicht Vance, wie?« gibt Sheila O’Henry bissig zurück. »Ich bin ganz froh, daß ich nicht so heiße. Hörst du, Howard? Du bist ein ausgemachter Strolch. Man nimmt Mädchen nicht die Kleider weg und sieht ihnen beim Baden zu. Warte, ich sag’s deinem Vater, wenn er wieder mal zu uns kommt.«

      »Hähä, da lacht er nur drüber. Was bekomme ich, wenn ich euch die Kleider hinlege und weggehe? Sheila, Rosy, wie wär’s, wenn ihr euch freikauft? Sagen wir – jeder zwei Küsse?«

      »Du kannst zwei Backpfeifen bekommen, du verdammter Tunichtgut«, gibt Rosy Byrd, Tochter vom Schmied Byrd, wütend zurück. »Hol dir deine Küsse bei Eileen oder Carlotta, diesem Mexikanergirl. Hau ab und lege die Kleider hin, sonst werde ich es meinem Vater sagen.«

      Ray ist abgestiegen, schleicht geduckt los, kriecht das letzte Stück. Dann richtet er sich langsam im hohen Gras auf und kann die beiden Girls sehen. Sheila ist achtzehn und Rosy siebzehn Jahre alt. Beide stecken bis zum Hals im Wasser.

      »Ich denke nicht daran«, ruft Howard stur zurück. »Stellt euch nicht so an, kommt doch heraus, wenn ihr mutig seid.«

      Howard schrickt zusammen, als dicht hinter ihm Ray Thayer grollend sagt: »Und du hast dafür eine verdammte Menge Mut, wie? Leg die Sachen hin, du Strolch.«

      Howard wirbelt herum, sieht Ray vor sich stehen und stößt einen Fluch aus.

      »Sieh an, der Thayer-Lümmel«, brummt er und streicht sich hastig das strohgelbe Haar zurück. »Hau ab, Mensch, ich kann dich hier nicht gebrauchen! Außerdem bist du auf unserem Land. Das Ufer hier gehört uns.«

      »Was dir gehört, das kannst du gleich bekommen. Die Sachen weg! Und dann klemm dich auf deinen Gaul und hau ab, sonst mache ich dir Beine!«

      Howard sieht ihn tückisch an. Er ist groß, aber sicher um zwanzig Pfund leichter als Ray. Wie fast jeder Mann in diesem Land, trägt auch Howard Vance einen Revolver. Er soll mit dem Ding verdammt schnell sein – so schnell wie mit Worten, wenn er ein Mädchen becircen will.

      »Thayer, wenn hier einer verschwindet, dann bist du das, klar? Spiel dich nicht auf, du Drei-Kühe-Rancher-Lümmel.«

      »Die Sachen weg, zum letzten Mal!« fordert Ray ihn auf. »Eins, zwei – drei!«

      Howard Vance schleudert die Sachen Ray ins Gesicht. Und dann springt er ihn mit einem wütenden Schrei an.

      Einen Moment hat Ray einen gestärkten und nach Sage riechenden Halbrock vor dem Gesicht. Doch springt er, von einer Vorahnung gepackt, blitzschnell zur Seite. Der Treffer macht Ray nicht viel aus. Er knirscht mit den Zähnen, dann hat er den Rock weggeschleudert und holt auch schon mit der rechten Hand aus. Seine Faust trifft Howard genau am Kopf, eher der herumkommen kann.

      Howard stolpert, tritt auch noch auf Sheilas hochhackige Stiefel und schlägt hin.

      »Lump!« sagt Howard angewidert. »Du nimmst keinem Girl mehr die Sachen weg.«

      Ray beugt sich vor und kommt auf Howard zu liegen, nimmt ihm den Revolver ab, schmeißt ihn weg, und dreht sich. Dabei reißt er den jungen Vance mit und zieht die Beine an.

      »Ab mit dir!« sagt er zornig. »Geh baden, Hundesohnl«

      Als er die Beine streckt, fliegt Vance­ rücklings in das hochspritzende Wasser.

      Howard Vance wird von Ray an den Haaren hochgezogen, er gurgelt, spuckt und schreit: »Dafür bringt mein Vater euch alle um, ich… Urrr!«

      »Droht er auch noch mit seinem ziegenbärtigen Vater«, sagt Ray verächtlich. »Probiere mal, wie lange du es ohne Luft aushalten kannst, verdammter Schürzenjäger.«

      Mit der linken Hand packt Ray Howards Rechte, mit der rechten Hand stößt er ihn wieder ins Wasser. Zwar strampelt er, aber seine Bewegungen werden immer schwächer. Dann erlahmen sie ganz.

      »Um Gottes willen, Ray, du bringst ihn um!« kreischt Sheila O’Henry. »Zieh ihn raus, er erstickt sonst.«

      »Könnte ihm nichts schaden«, antwortet Ray grimmig. »Der Kerl ist keinen Pfifferling wert. Wenn das alles stimmt, was man sich über ihn erzählt, dann sollte man ihn rechtzeitig zurechtstutzen. Raus mit dir, Hundesohn!«

      Er packt ihn, stößt ihn an Land und watet ihm nach. Howard Vance bleibt sekundenlang auf dem Bauch liegen. Dann äugt er zu Ray hoch und wälzt sich herum, stemmt sich hoch.

      »Du – du dreimal gehörnter Satan!« bringt Howard bissig heraus. »Daran denkst du noch, ich schwöre es dir.«

      »Schwöre nie was, was du nicht halten kannst«, gibt Ray grimmig zurück. »Und jetzt ab! Keine Angst, ich gehe vor, du hast ein Gewehr im Sattel. Das werde ich vorsichtshalber behalten.«

      Howard starrt ihn wütend an, preßt die Zähne zusammen und geht mit Ray durch die Büsche bis zu seinem Pferd. Dort nimmt Ray Howards Gewehr, deutet auf den Sattel und sagt kühl: »Hau ab, Mensch! Und vergiß nichts von dem, was ich dir gesagt habe!«

      Vance

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