G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner страница 33

G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

Скачать книгу

dann hält er jäh an. Vor ihm tauchen drei oder vier Reiter auf. Sie treiben Rinder zwischen sich. Es müssen die Dawes-Männer mit dem Alten sein. Vielleicht haben sie ein paar verlaufene Rinder eingefangen.

      Großer Gott, denkt der Alte, als es vor ihm aufblitzt, das sind ja nicht die Dawes, das sind die Viehdiebe, die seit dem Winter…

      Sie sind höchstens zwanzig Yards entfernt. Und da sie in der Tiefe des Tales stecken, sehen sie den Alten genau gegen den helleren Himmel.

      Drei, vier Feuerlanzen erhellen für Sekunden die nächtliche Szene.

      Verzweifelt versucht der alte Nat noch, sein Pferd herumzureißen, als aber schon seine linke Seite getroffen wird.

      Auch sein Pferd zuckt zusammen, macht einen Satz, während vor Nat Thayer die nächsten Schüsse fallen. Grell fauchen die Kugeln durch das enge Tal.

      Irgend etwas stößt Old Nat Thayer gegen die rechte Brustseite. Er spürt noch, daß ihn die Kugel nach hinten schleudert. Unter ihm springt sein Wallach mit einem Riesensatz los und läßt den alten Mann aus dem Sattel kippen. Und während er schwer zu Boden schlägt und das feuchte Gras ihn aufnimmt, begreift er, daß es ein Fehler war, nach Dawes zu rufen. Im zuckenden Licht der Mündungsfeuer hat er genau gesehen, wie die zwei Männer etwa ein halbes Dutzend Rinder zwischen sich abtrieben. Die anderen beiden haben kaltblütig geschossen.

      »Viehdiebe«, murmelt er und spürt den brennenden Schmerz in seiner Brust und der linken Seite.

      Er bewegt müde den Arm und schafft es, in die Tasche zu greifen. Sein Taschentuch holt er heraus, legt es auf die Brustwunde und preßt dann die Hand in die stechende Seite. Zweimal versucht er aufzustehen, aber er schafft es nicht.

      O Gott, denkt der Alte, das ist nun mein Ende. Ich wollte nie im Bett sterben. Jetzt hat es mich erwischt, doch ich lebe vorläufig noch. Cliff wird sicher noch eine Stunde warten und dann nach mir sehen. Vor zwei Stunden kann er nicht hier sein.

      *

      Bill Cooley hebt den Kopf, sieht zur Tür. Die Schritte kommen durch den Gang, verharren.

      »Bill«, fragt Cliff draußen, »schläfst du schon?«

      »Nein. Wer soll bei dem verdammten Wetter schlafen können?«

      Dann kommt Cliff herein, die Lampe in der linken Hand. Er kann mit dieser Hand alle Gegenstände halten, den Arm bewegen, aber viel Kraft hat er nicht darin.

      »Bill, wenn ich daran denke, daß Dad so verdammt allein da draußen in dem Dreckwetter ist… Ich mache mir Sorgen.«

      »Um Nat braucht sich kein Mensch Sorgen zu machen«, sagt Bill Cooley und setzt sich auf, stopft seine Pfeife, grinst und fährt dann fort: »Du kennst deinen Vater immer noch nicht gut genug, Junge. Er kommt überall durch. Sicher, jetzt ist er alt, aber seine Erfahrungen kann ihm niemand nehmen. Als wir herkamen, er und ich, da hatten wir zehn Rinder. Damals gehörte das Land hier Don Aurelio de Pietas Cordoba. Nat blieb hier und fing an, sein Haus zu bauen, als sie kamen und ihn verjagen wollten. Wäre er nicht so hart gewesen, hätten sie es geschafft. Er spuckte ihnen vor die Stiefel. Und als sie ihn nicht in Ruhe ließen, kaufte er sie sich – mit dem Colt in der einen und der Bibel in der anderen Hand. Mach dir keine Sorgen, Cliff.«

      »Er war wieder bei mir oben.«

      Bill zuckt zusammen, nickt dann.

      »Und?«

      »Das letzte Bild von Ray fehlt. Bill, ich denke, er wollte weniger nach dem Staubecken sehen, als vielmehr mit seinen Gedanken allein sein. Er zeigt nie, was er fühlt, er verkriecht sich in sich selbst.«

      »Daran wirst du dich gewöhnen müssen, Cliff. Nat ist kein Mann, der jemals über Gefühle redet. Du kannst wetten, daß ihm die Sache von damals leid tut, schon seit Jahren. Aber etwas sagen? Eher beißt er sich die Zunge ab.«

      Cliff starrt vor sich hin, nimmt die Laterne wieder.

      »Ich reite ihm nach, Bill.«

      »Was? Junge, wir sind ja erst richtig trocken geworden. Nat lacht dich aus, wenn du ankommst. Bei dem Wetter jagt man keinen Hund raus. Bleib hier, Nat kommt schon!«

      »Ich weiß nicht, mein Gefühl sagt mir, daß ich ihn jetzt nicht im Stich lassen sollte.«

      Cliff verläßt den Raum und steigt die Treppe nach oben. Einige Sekunden liegt der alte Bill Cooley still. Dann setzt er sich auf die Bettkante und seufzt.

      Ist doch seltsam, denkt er. Ein komisches Volk, diese Thayers. Sie zeigen immer erst, daß sie richtig zusammenhalten, wenn es gefährlich wird. Die reden manchmal tagelang nicht miteinander. Man könnte meinen, sie wären Fremde. Und dann merkt man plötzlich, daß sie einen verdammt ausgeprägten Familiensinn haben.

      Old Bill steht auf, zieht sich an und tritt in den Flur, als Cliff herunterkommt.

      »He, was willst du denn, Bill?«

      Der Alte krault seinen Vollbart und grient.

      »Soll ich dich vielleicht allein lassen? Wenn dir was passiert bei dem Wetter, reißt mich Nat in der Luft auseinander. Komm schon, Junge, reiten wir.«

      »Bill, so jung bist du auch nicht mehr.«

      »Hör bloß auf, dir über mein Alter Gedanken zu machen. Feines Wetter, genau richtig für einen kleinen Ritt, was?« Er kichert. Ihm macht es nichts aus, ein paar Meilen zu reiten. Im Stall nimmt er eine von den Sturmlaternen, deren Kappen weit über das Glas ragen. In die Dinger kann kein Regenwasser eindringen.

      Fünf Minuten später sind sie unterwegs. Der tanzende Schein der Laterne fällt über Old Nat Thayers gerade noch erkennbare Spur. Je weiter sie kommen, desto mehr legen sich Cliff Thayers sorgenvolle Gedanken. Er sieht, daß sein Vater sich am Hang gehalten hat, um nicht im dicken Morast der Talmitte zu reiten.

      »Na, was sagst du jetzt?«

      Sie zucken beide zusammen.

      Durch den Regen und den heulenden Sturm, der die Büsche mit seiner Gewalt zu Boden drückt, dringen schwache Schußgeräusche.

      Einen Moment sitzen sie still auf ihren Pferden und lauschen. Dann räuspert sich Old Bill heiser.

      »Er wird die Dawes-Rinder aus dem Tal jagen. Darum das Schießen, was, Junge?«

      Cliff lauscht immer noch. Keine Schüsse mehr, alles bleibt ruhig.

      »Bill, das war weiter rechts.«

      »Bist du sicher, Junge? So genau habe ich das nicht gehört.«

      »Es kam mehr von rechts. Das Tal aber verläuft nach links, Bill. Komm mit, es ist so verdammt ruhig jetzt.«

      Zweimal verliert sich Old Nat Thayers Fährte im abwärtsströmenden Wasser. Dann führt sie in das Tal, aber hier ist kein einziges Rind zu sehen.

      »Bill, die Dawes haben keine Rinder hier gehabt. Siehst du?«

      »Ja«, erwidert der Alte grübelnd. Und nun verspürt er doch so etwas wie Sorge. »Dann, äh, könnten sie nur im rechten Seitental sein.«

      Sie reiten

Скачать книгу