G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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Wochen brauchen, um es zu schaffen. Bis dahin ist Ray da, ihr Banditen. Und der wird euch das Laufen beibringen. Er steht auf und schwankt los.

      »Cliff«, sagt er stöhnend neben ihm und sieht auf dessen verschrammtes Gesicht. »Cliff, Junge, du hast gekämpft. Und wenn Old Nat dich gesehen hätte, dann wird er jetzt sagen, daß du mehr getan hast, als dich nur zu wehren. Jetzt wird er mächtig stolz auf dich sein, Junge. Großer Gott, das ist zuviel für einen alten Mann gewesen. Du hattest keine Chance, Junge, aber du hast um dich gebissen, so gut du konntest. Die­ hätten dich totschlagen können und doch kein Wort erfahren. Ich konnte nicht mehr hinsehen. Cliff, verstehst du? Tut mir leid, Junge, tut mir leid.«

      Er krümmt sich neben ihm und beginnt am ganzen Leib zu zucken. So zerschlagen hat er noch keinen Mann gesehen. Und daß Cliff keine richtige Chance hatte, das machte alles noch viel schlimmer.

      »Ich bringe dich weg«, sagt er nach einer Weile. »Wir haben ja ein paar Säcke auf dem Wagen, die mache ich voll Gras und lege dich darauf, Junge. Und dann decke ich dich zu. Ich schaff’s schon bis zur Ranch, Cliff.«

      Der Alte torkelt davon, holt den Wagen. Mit einer Hand muß er Cliff hinaufstemmen, doch es gelingt. Schließlich hat er auch zwei Säcke voll Gras gestopft und wälzt Cliff darauf. Dann deckt er ihn zu. Nun wacht der Junge auf und stöhnt leise.

      »Ich bin da«, sagt der alte Bill. »Keine Sorge, die sind weg, Cliff. Ich habe den Hundesohn angelogen, hörst du? Was hast du, frierst du, Junge?«

      »Mir ist so kalt, Bill.«

      »Ich decke dich zu, Cliff.«

      Bill zieht die Jacke aus. Dann fährt er an.

      Kalter Wind – und ein zerschlagener Mann, der im Wasser gelegen hat. Vielleicht bringt ihn das um, und nicht die Prügel.

      *

      Bill Cooley kauert nur noch auf dem Bock. Seine Schmerzen nehmen zu, aber geschafft hat er es längst. Er ist auf der Ranch gewesen, hat die Papiere alle eingepackt und das Federbett geholt. Jetzt liegt der Junge warm, er scheint sogar zu schwitzen.

      Die Ranch, denkt Old Bill. Soll sie leerstehen, mir ist das gleich. Ich kann Cliff nicht auf der Ranch lassen. Vielleicht kommt der verdammte Vance auf die Idee, hier herumzuschnüffeln. Vielleicht will er Papiere suchen und Cliff noch mal fragen. Der soll nichts finden, nur mich. Ich reite bald zurück.

      Der Alte sieht sich um, doch ihm folgt niemand. Vor ihm macht das Tal eine Biegung. Jetzt sieht er die Ranch vor sich, die Männer auf dem Hof. Jemand rennt los, als sie ihn so schief auf dem Bock liegen sehen. Dann sind sie alle da, und er erreicht mit dem Wagen das Ranch-Haus. Er blickt in das kreidebleiche Gesicht des alten Dawes, sieht, wie Joe und Abe Dawes einen entsetzten Blick wechseln.

      »Bill, was ist passiert? Großer Gott, ist das Cliff oder ein Fremder?«

      »Ich muß ihn zu euch bringen«, sagt Bill leise. »Sie könnten sich ihn noch mal kaufen. Dawes, kannst du ihn aufnehmen. Ich fahre zurück, oder ich reite wieder zur Ranch.«

      Er erzählt all das, was sie wissen müssen.

      »Verdammt, wenn sie die Südweide von euch besetzen, dann geben sie mir kein Wasser mehr«, sagt der alte Dawes. »Joe – Abe, holt die anderen Boys, es gibt Krieg! Sie sollen es haben, wie sie wollen, verdammt. Ich ducke mich nicht, ich nicht. Wenn Big Jim Streit anfängt, dann kann er ihn haben.«

      »Warte, misch dich nicht ein, Dawes! Dreht er euch das Wasser ab, ist es immer noch Zeit, etwas zu tun. Big Jim ist schlau, er wird sich hüten, auch mit euch etwas zu versuchen. Ich wette, er gibt euch Wasser, damit Cliff nirgendwo Unterstützung bekommt. Das macht er vielleicht sogar schriftlich mit dir ab, Dawes, ich kenne den gerissenen Fuchs. Wollt ihr Cliff aufnehmen, obwohl es gefährlich werden kann für euch?«

      »Was soll die blödsinnige Frage?« entgegnet der alte Dawes empört. »Wenn er Hilfe braucht, ob uns nun Big Jim Wasser gibt oder nicht, dann bekommt er sie von uns. Bis jetzt war ich nicht der Nachbar von Jim Vance. Ich weiß aber, was das bedeuten kann. Hol ihn der Teufel, den alten Knacker. Ich fürchte nur, daß Howard dahintersteckt, weniger der Alte. Los, faßt an, bringt ihn ins Haus.«

      Das tun sie und kümmern sich auch gleich um Old Bill. Der sitzt ganz still und sieht zu, wie Missis Dawes mit ihrer Tochter Mona heißes Wasser in das Zimmer trägt, in dem Cliff nun liegt.

      Bald danach kommt das Girl zu Bill, die Augen voller Tränen.

      »Bill, wie konnten die ihm das antun? Er ist so ein guter Mensch. Und wie haben sie ihn zugerichtet. Bill, wie gemein sie gewesen sind, über ihn herzufallen, obwohl sie doch wußten, daß er nicht sehr viel Kraft hat.«

      »Ja«, sagt er bitter. »Vergreifen sich an einem Krüppel, die Schurken.«

      »Er ist kein Kruppel«, antwortet Mona Dawes heftig. »Warum nennt ihr Cliff immer einen Krüppel? Das ist gemein von euch allen. Er hat einen steifen Arm und ein gebrochenes und schlecht verheiltes Knie, aber er muß ja glauben, daß er kein vollwertiger Mann ist, wenn ihr alle so von ihm redet. Er ist ein viel zu guter und stiller Mensch. Und er ist viel klüger als ihr alle, und viel bescheidener. Die Tiere mag er, und Blumen, und jetzt haben sie ihn fertiggemacht, diese Teufel.«

      Der alte Dawes hebt ganz langsam den Kopf. Seine Söhne sehen sich verstört an. Selbst Missis Dawes bleibt bestürzt im Gang zur Küche stehen.

      Natürlich wissen sie, daß Mona oft von Cliff Thayer gesprochen hat. Manchmal, wenn sie drüben einen Besuch machten oder zusammen in der Stadt zur Kirche gingen, hat sie mit Cliff geredet. Und wenn er mal alle halbe Jahre hier auf die Dawes-Ranch kam, dann hat sie ihn so freundlich begrüßt wie keinen anderen Besucher.

      So ist das, denkt Old Bill Cooley, das hätte ich nicht gedacht. War immer so still, der Junge, wenn er mit dem Girl redete. Manchmal sprach er dann zwei Tage kein Wort. Und wenn er dann was sagte, dann fragte er oft, ob es wohl schlimm sei, daß es mit seinem Bein und dem Arm nie besser würde. So ist das, jetzt verstehe ich. Der Junge hat Mona Dawes immer gemocht, aber er hat gedacht, er sei ein Krüppel und hätte kein Recht, sich irgendwelche Hoffnungen zu machen.

      »Tochter«, sagt der alte Dawes, »Cliff ist sicher ein guter Mann, das wissen wir alle, aber…«

      »Sagt nie wieder, daß er ein Krüppel ist. Ich will’s nie wieder von euch hören«, unterbricht sie ihn und preßt ihr Taschentuch vor die Augen. »Er ist ja zu still, um jemals etwas zu fragen oder ein Mädchen anzusehen. Cliff würde es nie wagen, den Mund aufzutun und einem Mädchen zu sagen, daß er es mag. Als wir Old Nat begruben, sah er mich an, und er war allein, ganz allein, das wußte ich. Ich wollte es ihm schon sagen, doch es war nicht der Platz und die Zeit dafür. Aber er soll es erfahren, wenn er wieder gesund ist. Er soll wissen, daß ich ihn mag und daß ich keinen anderen Mann haben will. Verstehst du jetzt?«

      »Tochter!«

      »Was denn?« fragt sie erregt und steht auf. »Er muß es gespürt haben, daß ich ihn mag. Und vielleicht hat er gedacht, ich hätte nur Mitleid mit ihm. Doch es war nie Mitleid und wird nie welches sein. Für mich ist er der beste Mann, den ich mir wünschen kann. Ich liebe ihn, damit ihr es wißt. Und jetzt laßt mich in Ruhe. Laßt mich, sage ich, sonst gehe ich hin, nehme mein Gewehr mit, Dad, und schieße Howard Vance, diesen Halunken, über den Haufen.«

      Sie bleiben alle wie erstarrt sitzen und sehen, wie sie aufspringt und nach oben läuft.

      »Mann, Mann«, stammelt Misses Dawes und kommt schluckend

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