Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel. Nadine Erdmann

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Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel - Nadine Erdmann Die Totenbändiger - Die gesamte Staffel

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       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Nachwort

       Impressum

      Äquinoktikum

      - Die gesamte erste Staffel -

      von Nadine Erdmann

      I

      Unheilige Zeiten

      Substantiv, Neutrum. (Plural: Äquinoktien, vom lateinischen aequus 'gleich' und nox 'Nacht') Äquinoktium oder Tagundnachtgleiche werden die beiden Tage im Jahr genannt, an denen der lichte Tag und die dunkle Nacht gleich lang andauern. Die Äquinoktien fallen auf den 19., 20. oder 21. März und den 22., 23. oder 24. September. Frühlings- und Herbstäquinoktium gehören zu den vier Unheiligen Nächte, in denen Geister und Wiedergänger besonders gefährlich sind.

      Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der Geister zum Alltag gehören.

      Jeder sieht sie und jeder weiß, wie gefährlich sie uns Menschen werden können.

      In dieser Welt gibt es Verlorene Orte,

      die man den Geistern überlassen musste,

      und Unheilige Zeiten,

      in denen die Toten besonders gefährlich sind.

      Eine Handvoll Menschen vermag es, diese Toten zu bändigen.

      Du denkst, das macht sie zu Helden?

      Weit gefehlt.

      Denn mit ihren Kräften können sie nicht nur die Geister der Toten auslöschen,

      sie können genauso den Lebenden den Tod bringen.

       Willkommen im London der Unheiligen Zeit.

       Willkommen in der Welt der Totenbändiger.

      Prolog

      Die Nacht des Frühlingsäquinoktiums vor dreizehn Jahren

      Lichtkegel von Autoscheinwerfern durchschnitten die Finsternis der Nacht. Als der Wagen näherkam, entriegelte Phil die Schlösser und zog die Haustür auf. Sue schob sich an ihm vorbei und trat vorsichtig hinaus. Ihr Atem kondensierte zu feinem Nebel und sie schlang ihre Strickjacke fester um sich, die sie über ihren Schlafanzug gezogen hatte. Es war eiskalt. Die Temperatur lag sicher kaum über dem Gefrierpunkt. Der Frühling ließ auf sich warten. Doch in einem Unheiligen Jahr war ein langer Winter nichts Ungewöhnliches.

      Mit routiniertem Blick scannte Sue die Umgebung, bevor sie die Stufen in den kleinen Vorgarten hinunterstieg, der ihr Zuhause von der Straße trennte. Der Crescent Drive lag im Dunkeln, nur der Vollmond warf sein Licht auf Häuser und Gärten und tauchte sie in ein bizarres Schattenspiel. Hampstead gehörte zu den Mittelschichtvierteln Londons. Straßenlaternen mit Magnesiumlicht gab es hier nur entlang der Hauptstraßen und rund um wichtige öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten oder Schulen. In Wohngebieten fand man Laternen nur in den Nobelvierteln der Innenstadt.

      Trotzdem war ihre Straße recht sicher. Alle Nachbarn schützten ihre Häuser mit Eisenzäunen, einige wenige hatten sich sogar Außenleuchten geleistet und in den Gärten wurden Schutzpflanzen gehegt und gepflegt, die Geister und Wiedergänger fernhielten. Doch die anhaltende Kälte hatte den Pflanzen bisher keine Chance gegeben, aus ihrem Winterschlaf zu erwachen, und heute war die erste Unheilige Nacht in diesem Unheiligen Jahr. Wer wusste schon, wozu die Seelenlosen da fähig waren?

      »Bleib drinnen«, wies Sue ihren Mann an, als der Wagen vor ihrem Haus stoppte und Phil ihr zur Straße folgen wollte.

      Er hielt inne.

      Geister wurden von der Lebensenergie der Menschen angezogen. Je mehr Menschen sich dicht beieinander aufhielten, desto mehr Lebensenergie sammelte sich an einem Fleck. Auf Geister wirkte das wie Licht auf Motten.

      Phil trat zurück hinter die eiserne Türschwelle. Sue dagegen lief zum Gartenzaun und öffnete das Tor, noch immer mit wachsamem Blick auf die Umgebung. Das Mondlicht schimmerte auf ihrem schneeweißen Haar und die feinen schwarzen Linien, die sich wie ein Tribal-Tattoo ihre linke Schläfe entlang bis hinunter zum Ohr schlängelten, schienen auf ihrer hellen Haut noch deutlicher hervorzutreten als sonst.

      Phil hätte Sue jederzeit sein Leben anvertraut. Sie war eine Totenbändigerin. Sollte hier irgendwo ein Geist lauern und sich auf Thaddeus stürzen wollen, sobald er aus dem Auto stieg, würde sie mit ihm fertigwerden.

      Doch sein bester Freund blieb unbehelligt, als er aus dem Wagen sprang, eilig die hintere Tür aufriss, ein Bündel in die Arme nahm und zum Haus hetzte. Im Lichtschein, der aus dem Flur hinaus in den Vorgarten fiel, erkannte Phil zwei nackte Kinderfüße und entsetzlich dürre Beine, die aus der Polizeijacke herausschauten, die Thad um den kleinen Körper gewickelt hatte.

      »Als ich ihn gefunden hab, dachte ich, er wäre tot«, stieß Thaddeus hervor, als er hastig ins Haus trat und Sue die Tür hinter ihnen verriegelte.

      Phil deutete nach rechts auf den Durchgang zum Wohnzimmer. »Leg ihn aufs Sofa dicht ans Feuer.«

      In der Stube hing noch der Duft von Salbei und Lavendel, die sie am Abend mit den Kindern zum Schutz vor den Gefahren der Unheiligen Nacht im Feuer verbrannt hatten. Edna stand am Kamin und war dabei, die Flammen neu zu entfachen, um für Wärme zu sorgen, sah aber sofort auf, als die anderen eintraten.

      »Oh Himmel«, seufzte sie, als Thad das Häufchen Mensch vorsichtig auf dem Sofa ablegte und zur Seite trat, um Phil Platz zu machen.

      Der

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